Islamischer Dschihad

Neues Lebenszeichen von israelischer Geisel

Elad Katzir (47) wurde vom Islamischen Dschihad als Geisel gehalten Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Islamischer Dschihad

Neues Lebenszeichen von israelischer Geisel

Landwirt Elad Katzir aus Nir Oz wurde am 7. Oktober entführt

von Sabine Brandes  09.01.2024 17:15 Uhr

Der Mann in dem Video sagt, es sei ein Wunder, dass er noch lebt. »Ich war mehr als einmal kurz davor, zu sterben.« Man glaubt es ihm sofort. Ausgemergelt und deprimiert sieht Elad Katzir, ein Landwirt aus dem Kibbutz Nir Oz, aus. Älter als seine 47 Jahre. Der Clip wurde am Dienstag im Rahmen der psychologischen Kriegsführungskampagne vom Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) veröffentlicht.

Es ist das zweite Mal, dass die zivilistische israelische Geisel in einem Propagandavideo der Terrorgruppe vorgeführt wird. Für die Angehörigen ist es ein Lebenszeichen, das sowohl Hoffnung als auch Verzweiflung und unerträglichen Schmerz mit sich bringt. Ein Sprecher des Kibbuzes Nir Oz beantragte im Namen der Familie, dass das Video nicht in den Medien verbreitet werden soll.

Seit drei Monaten kann Katzir nicht mehr auf seine Felder

Der Landwirt ist zutiefst mit der Gegend in Israels Süden verbunden. Gesund und braungebrannt bestellte er seit Jahren das Land. »Dies ist unser Boden, dies ist unsere Nahrung, die wir anbauen«, schrieb er über seine Arbeit in den sozialen Netzwerken. Doch seit mehr als drei Monaten kann Katzir nicht mehr auf seine Felder. Er ist Geisel in Gaza.

In dem Video sagt er, wahrscheinlich unter Zwang, dass er die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für seine Entführung verantwortlich macht. »Bibi, meine Botschaft richtet sich an Sie und alle Mitglieder des Kabinetts. Sie haben mich verlassen.« Er fügt eine Botschaft an seine Familie hinzu: »Ich liebe Euch und vermisse Euch sehr.«

»Meine Familie, ich liebe Euch und vermisse Euch sehr.«

Geisel elad katzir

Doch seine Familie ist nicht mehr ganz. Es ist unklar, ob Katzir weiß, dass sein Vater Rami am 7. Oktober während der Massaker in den südlichen Gemeinden von Hamas-Terroristen ermordet wurde. Seine Mutter Hanna war ebenfalls Geisel, kam jedoch Ende November in einem Abkommen zwischen Israel und der Hamas frei. Elad, der wie seine Eltern in Nir Oz lebte, kümmerte sich stets um die beiden, sagen Angehörige.

Katzir erzählt in dem Video auch, er habe aus dem Radio erfahren, dass sein guter Freund Tamir Adar nicht mehr am Leben sei. Dann holt er ein Blatt Papier hervor, auf dem er in Hebräisch geschrieben hat: »Ruhe in Frieden, Tamir!« Man nimmt an, dass der 38-jährige Adar, der im Sicherheitsteam des Kibbuz diente, zunächst verletzt von der Hamas gefangengenommen worden war. Vor vier Tagen gab die israelische Armee seinen Tod bekannt.

Am 20. Dezember war Katzir schon einmal, damals zusammen mit der Geisel Gadi Mozes, vom Islamischen Dschihad gefilmt worden. Er beschrieb seine Angst und sagte, dass die Geiseln aufgrund der israelischen Bombardierungen in Gaza jederzeit sterben könnten. In dem neuen Video ruft er auch dazu auf, dass die Gespräche über eine Freilassung der Geiseln wieder aufgenommen werden müssen.

Verhandlungen über Geiseln sollen wieder aufgenommen werden

Bis zum Montag gab es kaum Anhaltspunkte dafür, dass dies in naher Zukunft geschehen würde. Denn erst in der vergangenen Woche waren Gespräche noch in ihrem Anfangsstadium gescheitert. Katarische Unterhändler gaben an, dass die Hamas Israel eine Absage erteilt habe, nachdem ein israelischer Drohnenangriff ihren stellvertretenden Anführer im Ausland, Saleh al-Arouri, in Beirut getötet habe. Jerusalem hatte den Angriff weder bestätigt noch abgestritten.

Doch am Dienstag berichtete die in London ansässige und zu Katar gehörende Zeitung Al-Araby Al-Jadeed dann, dass eine Delegation israelischer Sicherheitsbeamter in Kairo eingetroffen sei, um Verhandlungen, mit der Vermittlung Ägyptens, über eine Freilassung der verbleibenden schätzungsweise 136 Geiseln doch wieder aufzunehmen.

Israel

Menschliche Überreste nach Hai-Angriff gefunden

Nachdem am Montag über die Attacke berichtet wurde, stießen Taucher nun auf Leichenteile

 22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Jerusalem

Trumps Botschafter in Israel: Druck an der richtigen Stelle ausüben

Mike Huckabee sagt, humanitäre Hilfe könne wieder nach Gaza geliefert werden, wenn die Geiseln freigelassen würden

 22.04.2025

Nahost-Diplomatie

Gaza: Vermittler streben mehrjährige Waffenruhe an

Laut BBC wollen Ägypten und Katar mit einem neuen Vorschlag Bewegung in die festgefahrene Situation bringen

 22.04.2025

Tel Aviv

Schin Bet-Chef erhebt Vorwürfe gegen Netanjahu

Der Streit zwischen dem Regierungschef und dem Leiter des Schin Bet geht in die nächste Runde

 22.04.2025

Gaza

Hamas ruft weiteren »Tag des Zorns« aus

Der Nationale Sicherheitsrat ruft Israelis im Ausland zur Vorsicht auf

 22.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025

Hadera

Mann nach Bericht über Haiangriff vor Israels Küste vermisst

Hai-Attacken sind in Israel höchst selten

 21.04.2025