Ein aktuelles Foto der Geisel Matan Angrest ist von seinen Eltern am Dienstag an die Öffentlichkeit gegeben worden. Es sei von der Hamas aufgenommen worden, gaben sie an. Auf dem Bild ist das Gesicht des 20-Jährigen zu sehen, und es sind Spuren von Schlägen oder Folterungen zu erkennen. Der Blick des jungen Mannes ist völlig niedergeschlagen.
Der Vater der Geisel, Hagai Angrest, warnte in einem Interview im öffentlich-rechtlichen Radio Kan Bet, dass das Foto verstörend ist. »Aber hier wird ein Soldat gefoltert, während wir sprechen. Ein Soldat, der für sein Land kämpft. Und auch das Land sollte für ihn kämpfen«, machte er klar.
Die Familie habe das Bild veröffentlicht, um Druck auf die israelische Führung auszuüben. »Wo ist die Regierung?«, fragte der Vater. »Warum hören wir nichts von ihnen? Warum trifft sich [Regierungschef Benjamin] Netanjahu nicht mit uns? Unsere Bitte vom letzten Jahr als Eltern eines Soldaten besteht noch immer, aber er will sich nicht mit uns treffen. Wir haben keine Ahnung, warum nicht.«
Schockierende Videos der brutalen Entführung
»Es gibt auch schockierende Videos von der brutalen Entführung, die Matan erlebt hat«, so Angrest weiter. »Wir werden nicht alles preisgeben, wir wollen meine Eltern, die Großeltern von Matan, nicht zutiefst verletzen, aber wenn es keine andere Wahl gibt, werden wir auch das tun.«
Die Videos zeigten ihren Sohn »schwer traumatisiert«, erklärte die Mutter der Geisel, Anat Angrest, nachdem sie die Aufnahmen angeschaut hatte. »Aber er war am Leben.« Der 21-jährige Matan wurde als IDF-Soldat schwer verletzt aus einem Panzer nach Gaza entführt. Drei weitere Soldaten, die gemeinsam die Besatzung des Kampffahrzeuges gebildet hatten, waren zuvor von den Terroristen der Hamas bei dem Überfall auf die südlichen Gemeinden Israels am 7. Oktober ermordet worden.
»Ich möchte meine Familie und Freunde unbedingt wiedersehen, es ist sehr wichtig.«
Soldaten hatten die Aufnahmen vor einer Weile in Gaza gefunden. »Sie müssen diesen Austausch zwischen den [palästinensischen] Gefangenen in Israel und den Gefangenen hier durchführen«, sagt die Geisel in dem Video an den israelischen Premierminister gerichtet, vermutlich auf Geheiß der Terrororganisation. »Ich möchte meine Familie und Freunde unbedingt wiedersehen, es ist sehr wichtig. Ich denke, Sie sind dazu in der Lage. Ich vertraue Ihnen.« Vor einigen Wochen freigelassene Geiseln überbrachten den Eltern ein Lebenszeichen von Matan, das erste seit langer Zeit.
Sein Vater sprach im Radiointerview auch über die Zusammenstöße am Montag in Jerusalem zwischen Demonstranten und Knesset-Sicherheitspersonal. Die Demonstranten, die dort waren, um ihre Unterstützung für eine staatliche Untersuchungskommission zu den Ereignissen vom 7. Oktober zu zeigen, bestanden hauptsächlich aus Angehörigen von Geiseln und Hinterbliebenen.
Angrest erklärte, dass die Demonstranten, einschließlich ihm und seinen Eltern, nichts Ungewöhnliches getan hätten. »Mein Vater ist 77 Jahre alt. Wir haben respektvoll mit dem Ausschuss gesprochen, wie wir es immer tun.« Sie hätten nicht verstanden, »woher die Gewalt auf einmal kam«, sagte er. »Mein Gesicht tut weh, ich weiß nicht einmal, wie ich getroffen wurde. Ich war damit beschäftigt, meinen Vater zu beschützen.« Angrest sagte, sein Vater brauche ein Röntgenbild, um zu sehen, was mit seiner Hand passiert sei.
Vorfall soll Notlage des Sohnes in Vordergrund rücken
Er betonte, der Vorfall solle nun weiter die Notlage seines Sohnes in den Vordergrund rücken. »Was mich jetzt interessiert, ist nur, dass mein Sohn in diesem Moment wahrscheinlich geschlagen wird«, sagte er. »Wir sind daran interessiert, was die Regierung unternimmt, um meinen Sohn zu befreien, und ich sehe nicht, dass sie viel tun. Sie sitzen in der Knesset und machen mit der üblichen Routine weiter, die Bürger des Landes interessieren sie nicht.«
Er vertraue allerdings darauf, dass der Gesandte aus Washington, Steve Witkoff, sie unterstütze. »Wir wissen aus Zeugenaussagen, dass Matan schwierige Dinge durchmacht. Wir versuchen, nicht daran zu denken und es zu verdrängen und tun alles, um ihn zu retten.«