Noch einmal weitaus mehr UNRWA-Angestellte als bisher bekannt sind Teil von Terrororganisationen wie Hamas und Islamischer Dschihad. Dies geht aus einem neuen israelischen Dossier hervor, dessen erste Details nun an die Öffentlichkeit gelangt sind. Bisher war »lediglich« von 12 UNRWA-Beschäftigten die Rede gewesen, die Mitglieder in Terrorgruppen und an der großangelegten Attacken gegen Israel am 7. Oktober beteiligt waren.
Israelische Medien berichten jetzt, die Verbindung zwischen der UNRWA, das Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser, und dem Terror sei weitaus enger als bisher bekannt. Sie berufen sich auf die Nachrichtenagentur Reuters, die Einblick in das von israelischen Geheimdiensten erstellte Dossier hatte.
Demnach enthält das Dokument Vorwürfe gegen 190 Angestellte der UNRWA, darunter Lehrer, die zugleich Terroristen waren. Von ihnen sollen 12 direkt an dem Angriff teilgenommen haben - auch im Kibbuz Be’eri und in Re’im.
Rücktritt Lazzarinis gefordert
Israels Außenminister Katz fordert Konsequenzen - allen voran den Rücktritt des Generalkommissars der UNRWA, Philippe Lazzarini. »UNRWA-Angestellte haben an den Massakern vom 7. Oktober teilgenommen. Lazzarini sollte seine Arbeit beenden und abtreten«, erklärte er.
Ein israelischer Regierungsbeamter, der anonym bleiben wollte, sagte Reuters, die 190 in dem Dossier erwähnten Personen seien »harte Kämpfer und Killer«. Ihm zufolge sind etwa 10 Prozent der insgesamt 13.000 UNRWA-Angestellten generell mit der Hamas oder mit dem Islamischen Dschihad verbunden.
Die im Dossier gesammelten Erkenntnisse kamen aus Geheimdienst-Quellen. Auch wurden die Personalausweise vieler dieser Personen nach Kämpfen in Israel und Gaza von den Streitkräften eingesammelt.
Prosor nicht verwundert
Israel fordert nun eine umfassende Reform der UNRWA. »UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke«, sagte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, dem »Tagesspiegel«.
Schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von UNRWA-Schulen gewesen. »Und so wundert es nicht, dass UNRWA-Mitarbeiter auch an den Entführungen des 7. Oktober beteiligt waren.«
Er begrüßte, dass nun »im großen Stil« Finanzmittel für UNRWA zurückgehalten werden. Das könne aber nur der Anfang sein. »Wer Frieden will, muss sich jetzt für eine lückenlose Aufklärung einsetzen. So wie UNRWA jetzt ist, kann es keinen Beitrag zu Frieden leisten.«
Die Vorwürfe gegen zunächst zwölf UNRWA-Beschäftigte im Gazastreifen hatten weltweit für Empörung gesorgt. Als Reaktion stellten zahlreiche Staaten ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend ein, darunter Deutschland, die USA, Großbritannien und Frankreich. im (mit dpa)