Eine neue Studie der Fakultät für Medizin an der israelischen Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan will einen Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D vor einer Infektion mit dem Coronavirus und der Schwere des Krankheitsverlaufs gefunden haben.
Vorherige Studien, die sich mit diesem Thema beschäftigten, waren zu unterschiedlichen Ergebnissenn gekommen. Doch die meisten hatten die Vitamin-Vorkommen gemessen, nachdem die Patienten bereits erkrankt waren.
interpretationen Dies aber könne die Interpretationen der Ergebnisse verkomplizieren, so die Universität. Die Untersuchung jedoch analysierte das Level von Vitamin D vor einer Infektion und konzentrierte sich ganz auf den Verlauf einer Erkrankung.
Dafür wurde in den medizinischen Unterlagen von Patienten geforscht, die einen positiven PCR-Test für Covid-19 erhalten hatten und zwischen April 2020 und Februar 2021 in das Krankenhaus von Nahariya aufgenommen wurden. Im Blickpunkt waren die Werte des Vitamins D, die bei den betreffenden Personen 14 bis 730 Tage vor dem positiven Test gemessen worden waren.
»Diese Studie unterstreicht die Risiken eines Mangels an Vitamin D, wenn es um Covid-19 geht.«
Mediziner Amiel Dror
Von 1176 Patienten, die in das Krankenhaus eingeliefert wurden, gab es bei 253 Informationen zu Vitamin D vor der Infektion. Das führte zu diesem Ergebnis: Im Vergleich zu Patienten, die milde oder mittelschwere Symptome der Atemwegserkrankung zeigten, war es bei jenen mit schwerem oder lebensbedrohlichem Covid-19-Verlauf wahrscheinlicher, dass sie unter einem schwerwiegenden Mangel an Vitamin D gelitten hatten. Der Wert lag bei unter 20 ng/mL. Die Studie wurde jüngst auf der Plattform MedRxiv veröffentlicht und wird derzeit in einem Magazin peer-reviewed.
»Diese Studie unterstreicht die Risiken eines Mangels an Vitamin D, wenn es um Covid-19 geht«, erklärt der Mediziner Amiel Dror von der Azrieli-Fakultät. »Vitamin D wird oft in Zusammenhang mit der Gesundheit der Knochen gebracht. Doch wir haben gezeigt, dass es auch eine bedeutende Rolle bei anderen Krankheitsverläufen spielen kann, zum Beispiel bei Infektionen.«
PUZZLE Professor Michael Edelstein fügt hinzu, dass es noch immer unklar sei, warum manche Personen schwere Folgen von einer Covid-Infektion davontragen, während anderen nichts geschieht. »Unsere Ergebnisse fügen eine neue Dimension hinzu, um dieses noch immer bestehende Puzzle zu lösen.« In Israel, wo ein Mangel an Vitamin D in bestimmten Bevölkerungsgruppen häufig ist, seien diese Erkenntnisse besonders bedeutend.
Die Autoren der Studie schränken jedoch ein, dass die Verbindung zwischen niedrigen Vitamin-D-Werten vor einer Infektion nicht unbedingt bedeute, dass die Verabreichung des Vitamins an Covid-Patienten das Risiko einer schweren Erkrankung vermindert. »Sie unterstreicht allerdings, wie wichtig es ist, zu verstehen, inwieweit es sich auswirken kann, wenn man über zu wenig Vitamin D verfügt.«