Pandemie

Israel verschärft Bestimmungen zur Einreise

Bei der Einreise nach Israel ist ein Coronatest für alle Ankommenden derzeit Pflicht. Foto: Flash90

Das Corona-Kabinett in Jerusalem ist wieder aktiv. Am Sonntagabend kam es zusammen, um neue Beschränkungen wegen der hochansteckenden Deltavariante des Coronavirus zu beschließen. Bei der Ausreise und der Einreise nach Israel gibt es zukünftig verschärfte Regeln, um die Ausbreitung zu unterbinden.

TOURISTEN In der vergangenen Woche hatte sich die Regierung bereits dazu entschlossen, die für den 1. Juli geplante Öffnung des Landes für geimpfte Touristen zu verschieben. Anvisiert wird jetzt der August.

Ein Corona-Beauftragter, der ausschließlich für den Ben-Gurion-Flughafen zuständig sein wird, ist eingesetzt. Ronny Numa, der sich im vergangenen Jahr um den Bereich Coronavirus innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinde kümmerte, ist speziell abgestellt, um die Einreise zu überwachen.

Israelis, die aus den »verbotenen« Ländern zurückkehren, müssen sich für 14 Tage in Quarantäne begeben und 5000 Schekel zahlen.

Das Kabinett sprach sich jedoch zunächst gegen striktere Maßnahmen im Land aus. Stattdessen sollen vor allem die Quarantäne-Bestimmungen für aus dem Ausland Einreisende stärker überwacht werden. Es wird in Erwägung gezogen, das sogenannte Überwachungsarmband wieder einzuführen, das Ankommende, die sich in Isolierung begeben müssen, während dieser Zeitspanne am Armgelenk tragen müssen. Auf diese Weise soll das Brechen der Quarantäne eingedämmt werden. Beschlossene Sache ist die Wiedereinführung jedoch noch nicht.

Verpflichtend ist ab sofort aber das Ausfüllen einer Gesundheitserklärung für alle Personen, die das Land verlassen. Dabei muss zudem unterschrieben werden, dass man nicht in die Hochrisikogebiete reist, die für Israelis derzeit verboten sind.

GELDSTRAFE Auch eine hohe Geldbuße für jene ist eingesetzt, die sich trotz des Verbotes in jene Gebiete begeben. Die Liste der »verbotenen Länder« umfasst derzeit Argentinien, Brasilien, Südafrika, Indien, Mexiko und Russland. Alle Israelis, die aus jenen Ländern ins Land zurückkehren, müssen sich für volle 14 Tage in Quarantäne begeben und zudem eine Strafe von 5000 Schekel bezahlen, umgerechnet etwa 1250 Euro.

Auch ein dritter Coronatest nach der Ankunft steht zur Debatte, ist aber noch nicht beschlossen, heißt es aus Regierungskreisen. Derzeit müssen sich Reisende zweimal kostenpflichtig testen lassen, einmal vor Abflug in dem Land der Abreise und einmal direkt nach der Ankunft auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Bei beiden muss es sich um PCR-Tests handeln. Sogenannte Schnelltests werden von den israelischen Behörden nicht anerkannt.

»Masken statt Restriktionen. Impfungen statt Lockdowns.«

Büro des Premierministers

Die Regierung veröffentlichte auch eine Ausschreibung für eine weitere Testeinrichtung am Flughafen. Es könnte zudem sein, dass in Kürze wieder Stationen des Rettungsdienstes Magen David Adom eröffnet werden.

UNTERBRECHUNG Fazit der Sitzung war, dass man auf zukünftige Varianten des Coronavirus besser vorbereitet sein müsse. Das Motto, hieß es aus dem Büro von Premierminister Naftali Bennett, sei der maximale Schutz der israelischen Bürger vor der Deltavariante und gleichzeitig die minimale Unterbrechung der alltäglichen Routine. »Masken statt Restriktionen. Impfungen statt Lockdowns«, so die offizielle Stellungnahme. »Die Deltavariante, weiß man, infiziert 50 Prozent mehr Menschen. Aber man weiß auch, dass das Vakzin wirkt.«  

Die Regierung hatte bereits am Sonntag die Maskenpflicht für sämtliche Innenbereiche wieder aktiviert. Unter freiem Himmel indes muss kein Mund- und Nasenschutz getragen werden. Viele Menschen tragen sie derzeit jedoch auch im Freien aus Angst vor der Deltavariante.

»Ich weiß, wie sehr ihr in diesem Sommer entspannen wollt. Ich habe vier Kinder in diesem Alter.«

Ministerpräsident Naftali Bennett

Am Sonntag wurden vom Gesundheitsministerium 145 Neuinfizierungen mit dem Coronavirus in Israel bestätigt. Die Positivrate liegt bei 0,4 Prozent. Es gibt derzeit 1186 aktive Fälle. Gleichzeitig ging die Anzahl jener, die mit Covid-19 im Krankenhaus liegen, von 47 auf 44 zurück. Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf gibt es derzeit noch 22.

PROZENT Gleichsam fordert Premier Bennett alle Zwölf- bis 15-Jährigen auf, sich impfen zu lassen. Bislang haben mehr als 30 Prozent in dieser Altersgruppe die erste Spritze erhalten, so der Direktor der Krankenversicherung Maccabi, Ido Hadari. »Wir gehen davon aus, dass wir bald 50 Prozent erreichen«, fügte er hinzu.

Bennett wandte sich direkt an die jungen Leute mit den Worten: »Ich weiß, wie sehr ihr diesen Sommer entspannen wollt – und ihr könnt es. Ich habe vier Kinder in diesem Alter.« Man wolle keine neuen Restriktionen einführen. Nicht bei Partys, nicht bei Ausflügen und Reisen, bei gar nichts. »Aber wenn ihr diese Restriktionen nicht wollt, redet mit euren Eltern und holt euch die Spritze. Ich zähle auf euch.«

Krieg

Der Erklärer

Armeesprecher Daniel Hagari begleitete die Israelis durch die schwersten Tage ihrer Geschichte. Jetzt hängt er seine Uniform an den Nagel – offenbar nicht ganz freiwillig

von Sabine Brandes  16.03.2025

Geiseln

»Ich bin aus den Tunneln wiedergeboren«

Tal Shoham gibt nach 505 Tagen in den Hamas-Tunneln ein erstes Interview. Er fordert die Freilassung der noch in Gaza verbleibenden Menschen

von Sabine Brandes  16.03.2025

Libanon

Hisbollah-Mitglieder nach Verstoß gegen Waffenruhe getötet

Auch während der seit November geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah kommt es immer wieder zu tödlichen Angriffen der israelischen Luftwaffe. Israel begründet dies mit Verstößen

 16.03.2025

Jemen

Huthi-Anführer verlassen Hauptstadt nach Angriffen im Jemen

Nach den US-Angriffen und aus Sorge vor weiteren Explosionen fliehen einige führende Mitglieder aufs Land

 16.03.2025

Nahost

Erster Besuch nach mehr als 50 Jahren

Begeisterung: Eine drusische Delegation aus Syrien reist nach Israel und trifft sich mit dortigen Gemeindemitgliedern

von Sabine Brandes  16.03.2025

Washington/Sanaa/Tel Aviv

Trump befiehlt Angriffe auf Huthi-Miliz im Jemen

Mit dem Gaza-Krieg begannen auch Attacken der Huthi auf Israel und auf Schiffe im Roten Meer. Von Gegenangriffen im Jemen ließ sich die Miliz nicht beeindrucken. Nun will sie der US-Präsident brechen

von Lars Nicolaysen  16.03.2025

Israelhass

Website veröffentlicht Namen von IDF-Soldaten

Ein kanadischer Journalist hat eine Datenbank mit 85 Kanadiern erstellt, die dem israelischen Militär gedient haben sollen. Offenbar will er damit Druck auf die kanadische Regierung ausüben

 15.03.2025

Washington/Tel Aviv/Gaza

USA machen Druck auf Hamas - Israel prüft weitere Schritte

Die USA legen im Gaza-Konflikt einen neuen Vorschlag auf den Tisch. Doch die Hamas geht nur teils darauf ein - die Angehörigen der Geiseln müssen weiter bangen

 15.03.2025

Gaza/Tel Aviv

Ehemalige Hamas-Geisel berichtet über schwerste Misshandlung

Der junge Mann wurde in einer winzigen unterirdischen Zelle festgehalten, immer wieder geschlagen und gedemütigt. Den schlimmsten Moment seines Lebens erlebte er ausgerechnet an seinem Geburtstag

von Sara Lemel  14.03.2025