Der Fernsehkanal zwei verkündete am Wochenende, Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit habe die Entscheidung getroffen, die Ehefrau des israelischen Ministerpräsidenten, Sara Netanjahu, anzuklagen. Er wolle dies in den nächsten zehn Tagen öffentlich machen. Es ginge dabei um vier Fälle verschiedener krimineller Vergehen.
Sara Netanjahu war in der Vergangenheit mehrfach stundenlang von der Anti-Korruptionseinheit der Polizei verhört worden. Es geht unter anderem um die Veruntreuung öffentlicher Gelder und Dokumentenfälschung. Zum einen soll sie Gartenmöbel für die private Residenz und die Betreuungskosten für ihren Vater auf Kosten der Steuerzahler angegeben haben. Sie beteuerte jedoch stets ihre Unschuld.
Schadenersatz Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass sich die ehemalige Kinderpsychologin vor Gericht verantworten muss. 2016 wurden dem einstigen Hausmeister der Residenz des Premiers, Meni Naftali, 170.000 Schekel Schadenersatz zugesprochen, weil er sich von den Netanjahus misshandelt gefühlt und daraufhin geklagt hatte. Doch sie will sich die Vorwürfe nicht gefallen lassen und ließ auf eigene Initiative einen privaten Lügendetektortest über sich ergehen. Das Tal-Institut erklärte, Netanjahu habe die Wahrheit gesagt.
Das erste Blatt, das mit »Sara Netanjahu besteht den Lügendetektortest« aufmachte, war die kostenlose Tageszeitung »Israel Hayom«, herausgegeben vom guten Freund der Netanjahus, dem Las-Vegas-Casino-Besitzer Sheldon Adelson. Ob die Schlagzeilen von »Israel Hayom« allerdings objektiv sind, daran zweifeln viele.
israel hayom Denn zur selben Zeit steht ihr Ehemann unter dem Verdacht, die Berichterstattung in der Zeitung massiv beeinflusst zu haben. Angeblich soll er wöchentlich – gern spätabends – mit Adelson telefoniert haben. Dessen Kontrahent, der Herausgeber der Zeitung Yedioth Ahronoth, Noni Mozes, sagte der Polizei, er habe »ausführliche Aufzeichnungen in Wort und Schrift, dass Netanjahu ›Israel Hayom‹ praktisch leite«.
Und auch die Affäre um den U-Boot-Deal mit Deutschland, in den enge Vertraute des Premiers verwickelt sind, zieht immer weitere Kreise. Am Sonntag wurde der ehemalige Büroleiter von Netanjahu, David Sharan, in diesem Zusammenhang festgenommen.