Ein erwarteter Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in den Vereinigten Arabischen Emirate ist nach offiziellen Angaben kurzfristig abgesagt worden.
Dem Büro des Regierungschefs zufolge gab es am Donnerstag Schwierigkeiten bei der Koordinierung des Flugs im jordanischen Luftraum.
Grund sei die Absage des Besuchs des jordanischen Kronprinzen auf dem für Juden und Muslimen heiligen Tempelberg (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) in Jerusalem wegen Meinungsverschiedenheiten über die Sicherheitsvorkehrungen gewesen. Netanjahu und Kronprinz Mohammed bin Sajid al-Nahjan, faktischer Herrscher der VAE, hätten vereinbart, nach einem neuen Termin zu suchen. Jordaniens Außenminister Ayman Safadi sagte in Paris, man sei überrascht gewesen, als Israel neue Vorkehrungen wollte, die Bewohner Jerusalems hätten einschränken können. Daher habe sich der Kronprinz zur Absage entschieden.
Kronprinz Die Reisepläne Netanjahus waren zuvor nicht offiziell bestätigt worden. Nach übereinstimmenden israelischen Medienberichten hatte der 71-Jährige den Kronprinzen in Abu Dhabi treffen wollen. Es wäre die erste Reise eines israelischen Regierungschefs in den Staat gewesen. Sie war Berichten zufolge bereits mehrfach verschoben worden.
Israel und die Emirate hatten fast genau vor einem halben Jahr die Aufnahme diplomatischer Beziehungen beschlossen. Beobachter stuften die Annäherung der beiden Länder als historisch und klaren außenpolitischen Erfolg Netanjahus ein. In knapp zwei Wochen wird in Israel gewählt. Der 71-Jährige will erneut Ministerpräsident werden.
Genehmigung Aus dem Büro Netanjahus hieß es weiter, die Genehmigung Jordaniens zum Überflug der Maschine des Regierungschefs sei am Mittag zwar noch erfolgt. Angesichts eines geplanten Besuchs der Ministerpräsidenten Ungarns und Tschechiens, Viktor Orban und Andrej Babis, am späteren Donnerstagnachmittag in Israel sei aber auf den Flug in die Emirate verzichtet worden.
Thema des Treffens soll vor allem die Kooperation bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein. Tschechien will eine Botschafts-Außenstelle in Jerusalem einrichten. In der Nacht auf Donnerstag war Netanjahus Gattin Sara mit einer Blinddarmentzündung in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die 62-Jährige muss für mehrere Tage in der Hadassah-Klinik in Jerusalem bleiben. Benjamin Netanjahu war Berichten zufolge bei den Untersuchungen an ihrer Seite. dpa