TV-Ansprache

Netanjahu spricht von »existenziellem Krieg« gegen den Iran

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Israel befindet sich nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem »existenziellen Krieg« gegen den Iran und dessen Verbündete. In einer Fernsehansprache aus dem Hauptquartier der israelischen Armee in Kirya in Tel Aviv kündigte er »herausfordernde Tage« an. Netanyahu betonte, dass Israel in den letzten Tagen »verheerende Schläge« gegen die Haupt-Handlanger des Iran - die Huthis, Hamas und die Hisbollah - ausgeführt habe.

Netanjahu verwies auf den Schlag gegen den Militärführer der Hamas, Muhammad Deif im Gazastreifen (wobei unbekannt ist, ob Deif noch lebt), den Angriff auf den Hafen von Hodeida im Jemen, nachdem die Huthis Tel Aviv mit einer Drohne angegriffen hatten und die Tötung von Fuad Shukr, den obersten Befehlshaber der libanesischen Terror-Miliz Hisbollah. Shukr sei direkt verantwortlich für den Mord an zwölf Kindern in Majdal Shams am Samstag und für Angriffe entlang der israelischen Nordgrenze.

Ismail Haniyeh spricht in Teheran während einer Gedenkzeremonie für den getöteten Kommandeur der Revolutionsgarden Qasem SuleimaniFoto: picture alliance / abaca

»Wir haben unsere Rechnung mit Mohsin beglichen«, sagte Ministerpräsident Netanjahu in seiner TV-Ansprache und spielte damit auf Shukrs Kampfnahmen an. Benjamin Netanjahu betonte auch Shukrs Beteiligung am Angriff auf US-Marines im Libanon 1983 und seine Rolle in den Verbindungen zwischen Iran und Hisbollah.

Er versprach, dass Israel sich an jedem rächen werde, der dem Land Schaden zufügt: »Jeder, der auf unsere Kinder zielt, jeder, der unsere Bürger ermordet, jeder, der unserem Land schadet – ihr Blut ist auf ihrem eigenen Haupt.« Jede Aggression gegen Israel würde einen hohen Preis fordern.

Ayatollah fordert »Rache für Haniyehs Blut«

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei drohte Israel mit einer »schweren Strafe«: »Mit dieser Aktion hat das kriminelle und terroristische Zionisten-Regime den Boden für eine harte Strafe bereitet und wir betrachten es als unsere Pflicht, Rache für sein Blut zu suchen, da er auf dem Territorium der Islamischen Republik Iran den Märtyrertod starb«, so Chamenei.

Lesen Sie auch

Das iranische Außenministerium teilte in einer von der Nachrichtenagentur Reuters zitierten Erklärung mit: »Der Märtyrertod von Haniyeh in Teheran wird das unverbrüchliche Band zwischen Teheran, Palästina und dem Widerstand stärken und vertiefen«. Außerdem sei der Oberste Nationale Sicherheitsrat Irans zusammengetreten, um über eine Strategie als Reaktion auf die Tötung Haniyehs in Teheran zu entscheiden.

Die »New York Times« berichtet derweil, dass iranische Beamte nach der Tötung völlig schockiert seien, da dies ein schwerer Schlag für das Ansehen des Irans in Sicherheitsfragen sei, während das Land seine Macht in der Region ausbauen wolle. ja

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 20.11.2024

Nahost

Lebensmittelpreise in Gaza wohl stark gestiegen

Nach der Plünderung eines großen Hilfskonvois ist die Lage schlimmer geworden

 20.11.2024