Das Bezirksgericht in Jerusalem hat die in der kommenden Woche geplanten Prozesstermine für den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gestrichen. Der 75-Jährige sollte am Sonntag an der Prostata operiert werden. Mit Blick darauf seien die nächsten geplanten Anhörungen Netanjahus auf den 6. Januar und die darauffolgenden Tage verschoben worden, teilte das Gericht mit.
Der Regierungschef ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Außerdem soll er von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke angenommen haben. Bei einer ersten Anhörung am 10. Dezember hatte er die Vorwürfe als »absurd« zurückgewiesen.
Erstmals steht amtierender Ministerpräsident vor Gericht
Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Ministerpräsident in Israel vor Gericht steht. Der Prozess könnte noch Jahre dauern. Netanjahu soll rund zwei Monate lang dreimal in der Woche aussagen. Zuletzt hatte er sein Fernbleiben vom Prozess mit einem Truppenbesuch auf den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen begründet.
Am Samstag gab sein Büro bekannt, dass er wegen einer vergrößerten Prostata operiert werden müsse. Der Eingriff unter Vollnarkose soll heute vollzogen werden. Der Regierungschef war in der Vergangenheit öfter wegen gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus. Zuletzt war er Ende März wegen eines Leistenbruchs unter Vollnarkose operiert worden. Im Sommer vergangenen Jahres wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt. /dpa