Fast neun Monate nach Beginn des Korruptionsprozesses gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu ist der 71-Jährige wieder vor Gericht erschienen. In Begleitung seiner Anwälte kam er am Montag in den Saal in Jerusalem und trug dabei wegen der Corona-Pandemie eine schwarze Maske.
Vor Gericht wies der Ministerpräsident die Vorwürfe des Betrugs, der Untreue und Bestechlichkeit erneut zurück. Er hatte Polizei und Staatsanwaltschaft zuvor vorgeworfen, sie hätten die Anklage gegen ihn »fabriziert«. Netanjahu nahm etwa zwanzig Minuten an der Sitzung teil. Seine Anwälte kündigten an, Verfahrensfehler geltend zu machen.
DEMONSTRATION Vor dem Bezirksgericht in Jerusalem demonstrierten Gegner Netanjahus lautstark. Er selbst hatte seine Anhänger aufgefordert, wegen der Pandemie nicht zu kommen.
Die Sitzung sollte ursprünglich bereits im Januar stattfinden, wurde jedoch wegen eines Corona-Lockdowns verschoben.
WAHL Parlamentspräsident Jariv Levin forderte vor der neuen Sitzung, die Beweisaufnahme im Prozess gegen Netanjahu bis nach der Parlamentswahl am 23. März zu verschieben.
Anderenfalls drohe eine »Einmischung der Justiz in den Wahlprozess«, sagte Levin, Mitglied von Netanjahus rechtskonservativer Likud-Partei, nach Medienberichten. Israel wählt bereits zum vierten Mal binnen zwei Jahren. dpa