Israel will den Eurovision Song Contest 2019 laut Medienberichten nicht um jeden Preis in Jerusalem ausrichten. Demnach soll die öffentliche israelische Rundfunkbehörde (IPBC) der European Broadcasting Union (EBU) Pläne für die Ausrichtung in vier infrage kommenden Städten präsentieren: Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, und Eilat.
Die Sängerin Netta Barzilai hatte den Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon gewonnen. Nach ihrem Sieg hatte sie den auf der jüdischen Tradition beruhenden Satz zitiert: »Nächstes Jahr in Jerusalem!« Damit war eine politisch aufgeheizte Diskussion über den Austragungsort in Gang gekommen. Jerusalem ist die Hauptstadt Israels. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 durch Israel eroberten Ostteil als Hauptstadt eines eigenen Staates.
Zuständigkeit Wie das israelische Kommunikationsministerium mitteilte, liegt die Zuständigkeit für Produktion und Ausrichtung der Eurovision einschließlich der Kontakte zur EBU alleine bei der IPBC, der israelischen Rundfunkbehörde, die unter dem Namen »Kan« TV-und Hörfunksender betreibt. »Es wird keine wie auch immer geartete politische Einmischung der Regierung in diese Angelegenheiten geben«, so das Ministerium. Israels Kulturministerin Miri Regev (Likud) hatte zuvor erklärt, sie sei dafür, dass Israel den Eurovision Song Contest entweder in Jerusalem ausrichte oder gar nicht.
Nach Informationen der israelischen Wirtschaftszeitung »Globes« soll sich eine Delegation der IPBC in der kommenden Woche mit Vertretern der EBU in Genf treffen. Dabei soll auch besprochen werden, welche Städte als Gastgeber infrage kommen. Voraussetzungen sind eine große Veranstaltungsarea sowie eine ausreichende Infrastruktur bei Hotels, Verkehr und Sicherheit. Unlängst hätten Vertreter der EBU Israel besucht. »Globes« bezifferte die Kosten der Ausrichtung des European Song Contest für Israel auf bis zu 38 Millionen Euro. ag