Die Dozentin an der Hebräischen Universität in Jerusalem, die in eine Diskussion mit einer israelischen Soldatin um das Tragen von Uniformen an der Uni verwickelt war, hat darum gebeten, bis zum Semesterende nicht mehr zu unterrichten, »weil sie sich nicht sicher fühle«. Das bestätigte die Pressestelle der Universität. Carola Hilfrich von der Fakultät für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft habe Hass- und Droh-Mails erhalten.
Was genau im und außerhalb des Seminarraums geschah, ist im Nachhinein schwer nachzuvollziehen, da sich weder die Dozentin noch die betreffende Studentin öffentlich äußern. Die Jüdische Allgemeine hat die Pressestelle und Frau Hilfrich um eine persönliche Stellungnahme gebeten, jedoch bis zum Redaktionsschluss keine Antwort erhalten.
studenten Offensichtlich haben verschiedene Medien den Vorfall anfangs verzerrt dargestellt. Mittlerweile stellen sich mehrere Kollegen und Studenten hinter die Dozentin. Fünf Studenten, die an der Vorlesung teilgenommen hatten, erklärten in der Tageszeitung Haaretz anonym, dass es während des Unterrichts zu keinerlei Gespräch oder Auseinandersetzung um das Tragen einer Uniform gekommen sei.
Erst nach dem Ende der Stunde habe es einen unangenehmen Austausch zwischen einer arabischen Studentin und der Soldatin gegeben, wovon Hilfrich allerdings nichts mitbekommen haben soll. Daraufhin soll sich die Soldatin an die Dozentin gewandt haben.
Eine Videoaufnahme zeigt Hilfrich, wie sie in aggressivem Ton zu der Studentin sagt, sie sei eine Soldatin in Israels Armee und werde dementsprechend behandelt. Andere Studenten jedoch meinten, dies sei aus dem Zusammenhang gerissen, weil die Diskussion bereits Minuten zuvor begonnen habe und Hilfrich dabei unter anderem gesagt habe, dass die Soldatin um Hilfe bitten müsse, wenn sie sich auf dem Campus bedroht fühle.
uniform Verschiedene Medien hatten geschrieben, dass Hilfrich die Soldatin von sich aus während des Unterrichts gemaßregelt hatte, weil sie in Uniform im Unterricht saß. Dem jedoch wurde von den fünf Studenten laut Haaretz widersprochen, die stattdessen sagten, dass ihre Kommilitonin jedes Mal im Olivgrün der Armee zu den Vorlesungen komme und es niemals eine Auseinandersetzung gegeben habe.
Das Semester endet an diesem Freitag, und Kollegen von Frau Hilfrich werden ihre Vorlesungen übernehmen, heißt es. Auch die Kommunikationsabteilung der Universität sei mit E-Mails und Anrufen überhäuft worden, von denen viele emotional, aggressiv und bedrohlich gewesen seien. Auf dem Campus fanden zwei Demonstrationen von Studenten statt, eine gegen die Dozentin, organisiert von der rechtsgerichteten Gruppierung Im Tirtzu, und eine, die sich, wie die Pressestelle mitteilte, hinter die Dozentin stellte.