Inbar Segev Vigder war gerade mit ihrem neun Monate alten Sohn Ari in Tel Aviv unterwegs, als zwei islamistische Terroristen aus Hebron an einer Lightrail-Haltestelle am Jerusalem Boulevard in Jaffo auf Menschen einstachen und das Feuer eröffneten. Sie habe ihr Kind mit ihrem Körper geschützt, berichtet der israelische öffentliche Sender Kan. Segev Vigder starb, ihr Sohn überlebte.
Die 33-Jährige lebte mit ihrem Mann Yaari Vigder in Tel Aviv, wo sie ein Fitness- und Pilates-Studio im Stadtzentrum betrieb. Baby Ari wurde geboren, kurz bevor sein Vater als Reservist zum Einsatz im Gazastreifen eingezogen wurde.
Er habe seine Frau nicht erreichen können und sei mit dem Fahrrad so schnell wie möglich zum Tatort gefahren, wird Vigder zitiert. »Ich konnte sie nicht finden. Nachdem ich alles abgesucht hatte, fand ich unseren Hund, auf den auch geschossen worden war, und um den sich gerade Passanten kümmerten. Ich suchte die ganze Nachbarschaft nach Inbar ab, bis mir klar wurde, dass ich ins Krankenhaus fahren muss.«
»Wie durch ein Wunder unverletzt«
Dort fand er seinen Sohn im Arm eines Arztes in einem der Sicherheitsräume des Krankenhauses, in die alle Angestellten und Patienten wegen des iranischen Angriffs geflüchtet waren, als 40 Minuten nach dem Anschlag in Jaffo im ganzen Land die Sirenen heulten.
Wie durch ein Wunder sei sein Sohn unverletzt, »ohne einen Kratzer«, zitiert »Haaretz« den Vater. »Ari war zum Zeitpunkt des Anschlags in einem Tragetuch, das Inbars gesamten Oberkörper bedeckte. Er war überhaupt nicht verletzt. Wir versuchen jetzt, ihn und sein ganzes Leben genauso fest einzuwickeln - damit er die gleiche Liebe spürt wie die von Inbar«, sagte der Vater dem Sender »Kan«.
Tänzerin aus Lod
Ein weiterer Name, der am Mittwochmorgen bekannt wurde, ist Shahar Goldman. Die 30-Jährige hatte im vergangenen Jahr gerade erst geheiratet. Die international arbeitende Tänzerin stammte aus Lod. Im Havana Music Club in Tel Aviv haben Freunde und Bekannte der jungen Frau am Abend gedacht. Sie habe »ein bezauberndes Lächeln gehabt« und »große Energie«, zitiert »Haaretz« Anwesende. Sie habe »viele Leben berührt«.
Mittwochmittag wurde bekannt, dass auch Nadia Sokolenko, Ilya Nozadze und Revital Bronstein unter den Toten sind. Sokolenko, eine 40-jährige Einwanderin aus Moldawien, war Mutter eine Tochter und lebte in Jaffo. Das Nachrichtenportal Ynet zitiert einen Online-Post ihrer Freundin Raffaella Goichman: »Du warst die wandelnde Definition von Freude, Licht und kosmischem Optimismus. Du hast so viele Hindernisse überwunden, und wir alle wissen, dass dein Leben ein verrückter Hindernislauf war. Aber du hast dich den Schwierigkeiten immer frontal gestellt. Ich werde dich immer lieben.«
Nozadze war 42 Jahre alt, Vater zweier Kinder, Lastwagenfahrer und stammte aus Georgien. Er war zu Besuch in Israel, berichtet Ynet. Bronstein war eine 24-jährige Studentin der Computerwissenschaften aus Bat Yam. Sie war das einzige Kind ihrer Mutter Liora.
Unter den weiteren Opfern sind ein 20-jähriger und ein 30-jähriger Mann, eine 20-jährige Frau und ein 17-jähriges Mädchen. 16 Menschen wurden insgesamt verletzt. Sechs davon schwer, vier mittelschwer und zwei leichter, berichtet »Haaretz«. Sie werden im Wolfson Hospital behandelt.