Es ist eine historische Entscheidung: An der Kotel in Jerusalem dürfen Frauen und Männer zukünftig auch gemeinsam beten. Das hat die israelische Regierung am Sonntag beschlossen.
Demnach stimmte die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit 15 Ja- und fünf Nein-Stimmen über die Einrichtung einer gemischten Zone an der Kotel ab. Bislang durften beide Geschlechter nur getrennt voneinander an der wichtigsten Stätte für Juden beten.
Sommer Die »Mixed Zone« solle demnächst eingerichtet werden, teilte ein Sprecher Netanjahus mit. Vorgesehen sei ein rund 900 Quadratmeter großer Bereich. Diese solle noch vor dem Sommer im südlichen Abschnitt der Kotel eröffnet werden.
Mit der Entscheidung der israelischen Regierung geht ein mehr als 30-jähriger Streit um einen egalitären Betbereich an der Westmauer zu Ende. Dafür eingesetzt hatte sich insbesondere die israelische Frauenrechtsorganisation Women of the Wall. Das Gros der orthodoxen Juden lehnt diesen Vorstoß ab.
Schon bisher hatten konservative und liberale Juden und Jüdinnen am Robinson-Bogen in der Nähe der Kotel gemeinsame Gebete abgehalten. Rabbinerin Gesa Ederberg aus Berlin hatte dort während des zionistischen Weltkongresses im Oktober 2015 in Jerusalem einen Schacharit-Gottesdienst von Masorti Olami geleitet.
Anerkennung Der Jüdischen Allgemeinen sagte sie, sie begrüße den »sehr guten Kompromiss« der israelischen Regierung. Dies sei eine »gerechte Sache«, denn ihrer Ansicht nach gehöre die Kotel »nicht nur der Orthodoxie, sondern allen Juden«, so Ederberg. Die Regierung in Jerusalem habe »einen wichtigen Schritt in Richtung Anerkennung nichtorthodoxen Judentums in Israel« unternommen. ja
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