Raumfahrt

Mission Mond

Mit der Sonde »Beresheet« will Israel als vierte Nation der Welt auf dem Erdtrabanten landen

von Sabine Brandes  28.02.2019 10:08 Uhr

Start am 22. Februar von Cape Canaveral Foto: imago/ZUMA Press

Mit der Sonde »Beresheet« will Israel als vierte Nation der Welt auf dem Erdtrabanten landen

von Sabine Brandes  28.02.2019 10:08 Uhr

Tefilat Haderech ist mit im Gepäck. Sicher verpackt in einer digitalen Zeitkapsel, befindet sich auch das Gebet für Reisende derzeit auf einer Tour durch das All. Die israelische unbemannte Mondsonde »Beresheet«, die am Freitagmorgen ihre Mission begann, hat ihr erstes Weltraummanöver erfolgreich abgeschlossen.

Acht lange Jahre hatte es gedauert, bis die Sonde schließlich startklar war. Ein aufregender Moment für das gesamte Team. »Der Abschuss war so cool«, freute sich Yariv Bash, einer der Gründer von SpaceIL, der Nonprofit-Organisation, die hinter dem Projekt steht, am Freitag. »Aber die schwierigen Abschnitte liegen noch vor uns.«

SEUFZER Alle hätten nach dem erfolgreichen Start einen Seufzer der Erleichterung von sich gegeben, bestätigte Igal Petel, Leiter der Israelischen Astronomischen Gesellschaft (IAA). »Über jeden einzelnen Schritt, der klappte, haben wir uns riesig gefreut. Es ist wahrlich nicht einfach, so ein Projekt zu stemmen, Spenden sowie Regierungsunterstützung zu bekommen und die neuesten Technologien einzusetzen. Satelliten senden können wir schon lange, aber diese Aktion ist etwas ganz anderes.« Den nächsten Erleichterungsseufzer will Patel nach der erfolgreichen Landung auf dem Mond abgeben.

Die Sonde muss 6,5 Millionen Kilometer zurücklegen.

Am Sonntag war der Hauptantrieb zum ersten Mal ohne Schwierigkeiten gestartet worden, nachdem das Raumfahrzeug die erste Umkreisung der Erde hinter sich gebracht hatte. »Die Aktion dauerte 30 Sekunden, wurde in einer Entfernung von 69.400 Kilometern von der Erde durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen«, so die Nachricht von SpaceIL und Israel Aerospace Industries (IAI). Kleinere Schwierigkeiten tauchten später mit den sogenannten Star-Trackers auf. Dabei handelt es sich um Sensoren, die zum Zweck der Navigation Sterne lokalisieren. Die sind empfindlicher gegenüber Sonnenlicht als gedacht, was Probleme mit den Sensoren bereitete.

NEUSTART Am Dienstag jedoch gab es beim nächsten geplanten Manöver, das die Sonde weiter in Richtung Mond hätte schicken sollen, ein weiteres Problem. Die Aktion hätte automatisch starten sollen, in einem Abstand zur Erde, an dem es keinen Kontakt zur Kontrollstation in Yahud, Israel gegeben hätte. Der Bordcomputer jedoch führte einen Neustart durch, woraufhin das Manöver abgebrochen wurde. Derzeit prüfen die Techniker, woran es gelegen haben könnte.

Die vierbeinige Sonde, die etwa die Größe einer Waschmaschine hat, umkreist unseren Planeten in immer größer werdenden Ellipsen und entfernt sich dabei immer weiter von der Erde und deren Anziehungskraft, bis sie schließlich in den Orbit des Mondes eintritt und angezogen wird. Diese Methode, die auf Gravitation beruht, spart Treibstoff. Allerdings ist die Strecke mit 6,5 Millionen Kilometern die weiteste, die je ein Raumschiff zurückgelegt hat. Beresheet befindet sich somit zwar auf dem Weg zum Mond, doch mit Umwegen, die insgesamt sieben Wochen dauern. Denn die Sonde aus Israel hat keine eigene Startrakete genutzt, sondern eine »Mitfahrgelegenheit« angeheuert.

Beresheet saß mit auf einer Falcon-9-Rakete des amerikanischen Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk, die am vergangenen Freitag mit Getöse aus dem Kennedy Space Center in Cape Canaveral in die Höhe schoss. Die erste Raketenstufe brachte ihre Passagiere nur bis auf 1000 Kilometer Entfernung in die Umlaufbahn unseres Planeten und kehrte dann zurück. Sie wurde von einer mobilen Landeplattform im Wasser aufgefangen und kann wiederverwertet werden. Es war bereits ihr dritter Flug. Hauptsächlicher Passagier der Mission ist der indonesische Kommunikationssatellit Nusantara Satu. Der und einige andere mitreisende Satelliten müssen zunächst abgesetzt werden, bis es weiter bis zum Mond geht. Dort ist die Landung für den 11. April angesetzt.

ELITE Sollte die klappen, reiht sich der kleine Nahoststaat in die Elite der Weltmächte ein, die bereits auf der Oberfläche des Erdtrabanten landeten: die Sowjetunion 1966, die USA 1967 und China vor sechs Jahren. Israel kann sich zudem einige andere Superlative ans Revers heften: Es ist mit Abstand die kostengünstigste Mondreise, die erste, die privat finanziert ist und die mit der leichtesten Sonde (600 Kilogramm). Ziel ist es, eine israelische Flagge auf dem Mond aufzustellen und das Magnetfeld zu untersuchen.

Es ist die kostengünstigste Weltraumreise aller Zeiten.

»Das ist ein stolzer Moment«, ließ Premier Benjamin Netanjahu nach dem Start wissen. »Worum es hier geht, ist viel mehr als Geld, und ich denke, auch viel mehr als Technologie. Es geht um Inspiration und Mut und ab sofort auch großen Erfolg.« In der mitgeschickten Zeitkapsel sind Hunderte von verschiedenen digitalen Daten gespeichert, darunter Enzyklopädien aus der ganzen Welt, hebräische Gedichte und Lieder sowie Bilder von israelischen Kindern, die sie vor dem Start der Sonde gemalt hatten. Wie der Name »Beresheet« das erste Buch Mose (Bereschit) bezeichnet, so ist auch eine Tora in der Zeitkapsel mit dabei. Der Datenträger hat die Größe einer Münze. Nach Angaben der Verantwortlichen soll er »von kommenden Generationen gefunden werden und kommende Generationen inspirieren«.

Weniger als 100 Millionen Dollar kostete die komplette Mission. Der Großteil der Summe wurde von privaten Spendern aufgebracht. Der südafrikanische jüdische Philanthrop Morris Kahn steuerte rund 40 Millionen Dollar bei. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit. Er meint: »Wenn die Landung erfolgreich ist, wird sich jeder Israeli und jeder Jude daran erinnern, wo er war, als Israel auf dem Mond landete.«

Krieg

Hisbollah feuert etwa 240 Raketen auf Israel ab – mehrere Verletzte

Seit den frühen Morgenstunden gab es in zahlreichen Regionen des Nordens und in Tel Aviv Raketenalarm

 24.11.2024

München

Bayerns Ministerpräsident Söder übt scharfe Kritik am Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

»Das Gericht hat sich massiv selbst beschädigt«, betont der CSU-Politiker - und gab eine klare Antwort auf die Frage, ob Netanjahu auf deutschem Boden verhaftet werden sollte

 24.11.2024

Medien

Bericht: Israelische Regierung boykottiert Zeitung »Haaretz«

Medienminister kritisiert Verleger Schocken, weil er der Regierung »Apartheid« vorwirft

 24.11.2024

Vereinigte Arabische Emirate

Dubai: Vermisster Chabad-Rabbiner tot aufgefunden

Israelischen Sicherheitskreisen zufolge gibt es Hinweise, dass der Iran für die Tat verantwortlich ist

 24.11.2024 Aktualisiert

Vereinte Arabische Emirate

Chabad-Rabbiner in Dubai vermisst

Berichten zufolge könnte der Rabbiner durch den Iran entführt oder ermordet worden sein

 24.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024