Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Ministerpräsident Pedro Sánchez und seine Stellvertreterin Yolanda Díaz im Parlament Foto: IMAGO/Alberto Gardin

Abrupte Kehrtwende in Madrid: Spaniens Regierung hat auf Betreiben von Ministerpräsident Pedro Sánchez eine bereits getätigte Bestellung von Munition für seine Polizeitruppe Guardia Civil beim israelischen Unternehmen IMI Systems aufgekündigt.

Lesen Sie auch

Zuvor hatte der Koalitionspartner von Sánchez Sozialistischer Partei, die linkspopulistische Sumar-Bewegung der stellvertretenden Ministerpräsidentin Yolanda Díaz, Druck auf den Regierungschef ausgeübt. Sumar werde nichts anderes als die Kündigung des Vertrages mit dem israelischen Hersteller akzeptieren, denn dieser verstoße gegen das Koalitionsabkommen.

Falls dies nicht geschehe, drohte Díaz, werde Sumar die Regierung verlassen. Sie bedauerte, dass die Munition überhaupt in Israel eingekauft werde, da dort, ihren Worten zufolge, »gerade ein Völkermord an den Palästinensern stattfindet«. Zuvor hatte Innenminister Fernando Grande Marslaka bekanntgegeben, dass man aus dem bereits geschlossenen Kaufvertrag mit IMI Systems ohne Vertragsstrafe nicht mehr aussteigen könne. Der Munitionskauf hat ein Volumen von sechs Millionen Euro.

»Spanien verkauft seit dem 7. Oktober 2023 keine Waffen mehr an israelische Unternehmen«

Premier Pedro Sánchez

Sánchez wies seinen Minister nun dennoch an, eine Kehrtwende zu vollziehen. Man habe alle Verhandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, ließ er mitteilen. Die einseitige Kündigung geschehe »aus Gründen des allgemeinen Interesses«.

Weiter hieß es: »Die Parteien der progressiven Koalitionsregierung sind der palästinensischen Sache und dem Frieden im Nahen Osten fest verpflichtet. Aus diesem Grund kauft oder verkauft Spanien seit dem 7. Oktober 2023 keine Waffen mehr an israelische Unternehmen. Dies wird auch in Zukunft so bleiben. Die noch offenen Kaufprozesse wurden vor diesem Datum eingeleitet und werden, sofern es sich um Waffen handelt, nicht ausgeführt.«

Kaufpreis in jedem Fall fällig

Im vergangenen Jahr hatte Spanien gemeinsam mit Irland einen »Staat Palästina« diplomatisch anerkannt. Auch dies geschah maßgeblich auf Druck von Sumar. Im Mai 2024 hatte Díaz ein Video veröffentlicht, in dem sie den Schlachtruf »Palästina wird frei sein, vom Fluss bis zum Meer« verwendete.

Lesen Sie auch

Laut der Zeitung »El País« hatte das Innenministerium wirtschaftliche Gründe für die Aufrechterhaltung des Vertrags zur Beschaffung der Munition ins Feld geführt. Man müsse den Kaufpreis so oder so entrichten, hieß es. Díaz erklärte nun, sie habe sich sowohl mit dem Ministerpräsidenten als auch mit dem Innenminister beraten. Der Vertrag mit IMI Systems »hätte niemals zustande kommen dürfen«, da er einen »eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht« darstelle.

»Wichtig ist, dass er endlich gekündigt wurde, und dass die spanische Regierung keine Geschäfte mit einer völkermörderischen Regierung macht, wie es in diesem Fall diejenige ist, die das palästinensische Volk massakriert«, so die Sánchez-Stellvertreterin. Ihr Linksbündnis fordert seit langem harte Sanktionen gegen Israel.

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Sharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Justiz

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 24.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  24.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  24.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Jom Haschoa

»Für mich ist es wie ein zweiter Holocaust«

Der Holocaust-Überlebende Michael Kupershtein nimmt für seinen Enkel Bar, einer Hamas-Geisel, am Marsch der Lebenden teil

von Sabine Brandes  24.04.2025

Jom Haschoa

Holocaust-Gedenktag in Israel - Sirenen heulen landesweit

Zur Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden stand Israel still, zwei Minuten heulten die Sirenen. Die wichtigsten Gedenkzeremonien finden in Yad Vashem statt, begleitet von mahnenden Worten

 24.04.2025

Jom Haschoa

Netanjahu: »Die Hamas-Mörder sind genau wie die Nazis, wie Hitler, wie Haman«

In Yad Vashem verspricht der Ministerpräsident, Israel werde alle Geiseln zurückbringen und einen nuklearen Iran verhindern

 24.04.2025