Mia Schem, die junge Frau, die in dem ersten Propaganda-Video der Hamas gezeigt wurde, ist wieder zu Hause. Am Nachmittag wurden sie und Amit Soussana (40) aus der Geiselhaft der Hamas entlassen und ans Rote Kreuz übergeben. Es war die siebte Übergabe seit dem Beginn der temporären Feuerpause zwischen Israel und der Hamas, die am Freitag begonenn hatte.
In einem Video der israelischen Armee sieht man Mia, wie sie in die Arme ihrer Mutter Keren Schem läuft und später ihren älteren Bruder Uri umarmt. Die 21-jährige wurde in dem Video gezeigt, wie ihr verletzter Arm von jemandem versorgt wird.
Schlaflose Nächte für die Familie
»Wir sind wahnsinnig aufgeregt«, sagte Mias Bruder in einem Interview, nachdem sie die Nachrichten der Freilassung erhalten hatten. »Wir haben zwei Monate lang auf diesen Moment gewartet und uns auf ein Warten auf unbestimmte Zeit vorbereitet.« Die vergangenen Tage während der Geiselfreilassungen hätten der Familie schlaflose Nächte gebracht. »Doch jetzt ist es so weit. Es ist ein Glück, das ich nicht in Worten ausdrücken kann.«
Schem ist französisch-israelische Staatsbürgerin, die vom Nova-Festival in der Wüste gekidnappt wurde. Soussana ist eine israelische Anwältin, die von den Terroristen aus ihrem Haus im Kibbutz Kfar Aza verschleppt wurde. Beide Frauen waren 55 Tage in der Gefangenschaft der Hamas.
»Es ist ein Glück, das ich nicht einmal in Worten ausdrücken kann.«
uri schem
Am späten Abend sollen noch weitere Geiseln nach Israel zurückgeschickt werden. Es gab unterschiedliche Berichte darüber, ob sechs oder acht weitere Personen freigelassen würden. Die Terrororganisation hatte angegeben, dass die Geiseln an diesem Abend separat freigelassen werden, da die sich an unterschiedlichen Orten im Gazastreifen aufhielten
Die Vereinbarung der Hamas mit Israel über die Freilassung an diesem Tag sah acht Geiseln und drei Leichen vor. Die Hamas hatte jedoch angedeutet, dass sie auch zwei weitere russisch-israelische Bürger freilassen könnte, wie sie es bereits in den vergangenen Tagen als Geste gegenüber Moskau getan hatte.
Für andere gab es kein glückliches Ende: Die Familie von Aviv Atzili aus Nir Oz erfuhr ebenfalls am Donnerstag, dass er am 7. Oktober bei dem Hamas-Massaker ermordet worden war. Seine Frau Liat Beinin Atzili war am Mittwoch nach 54 Tagen in Gefangenschaft freigelassen worden.
Verlängerung der Feuerpause noch unklar
Ob die vorübergehende Feuerpause am Freitag um einen weiteren, achten Tag verlängert wird, blieb am Donnerstagabend unklar. Die Nachrichten des Fernsehkanals zwölf zitierten ungenannte israelische Quellen mit der Aussage, Israel bereite sich auf die Möglichkeit vor, seine Militäroffensive am Morgen wieder aufzunehmen, sollte keine Einigung erzielt werden. Israel hat darauf bestanden, dass die Hamas alle von der Terrorgruppe als Geiseln gehaltenen Kinder und zivilen Frauen freilässt.
Im Rahmen des vorübergehenden Waffenstillstandsabkommens wurden bis Mittwoch 97 Zivilisten aus Gaza freigelassen: 73 Israelis, 23 thailändische Staatsangehörige und ein Philippiner. Es befinden sich noch immer mindestens 140 Geiseln in der Gewalt der Hamas.