Ein Video eines jüdisch-israelischen Reporters aus der für Nichtmuslime verbotenen saudi-arabischen Stadt Mekka hat für Aufruhr in den Sozialen Medien gesorgt. Unter dem arabischen Hashtag »Ein Jude im Heiligtum« reagierte die Öffentlichkeit in Israel und in der muslimischen Welt mit scharfer Kritik an dem Journalisten sowie dem veröffentlichenden Sender, wie örtliche Medien am Dienstagabend berichteten.
Zu den Kritikern gehörte laut Berichten unter anderen der saudische Blogger Mohammed Saud, der zu den großen Befürwortern besserer Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien gehört. Er kritisierte das Vorgehen des Korrespondenten des israelischen Senders »Kanal 13«, Gil Tamari, in einem Videobeitrag auf Hebräisch als Missachtung des Islam. »Das ist so, als würde ich eine Synagoge betreten und aus der Thora lesen«, so Saud.
Der frühere israelische Diplomat und Politikberater Lenny Ben-David beschrieb das Vorgehen Tamaris in einem Twitterbeitrag als »Tat eines Narren«. In ganz Israel seien die Aktion und das Video verurteilt worden.
Tamari und der Sender entschuldigten sich laut Berichten, verteidigten gleichzeitig aber den gesendeten Beitrag als »wichtige journalistische Leistung«. Er habe weder Muslime noch andere Personen beleidigen wollen, sondern mit seinem Beitrag »die Bedeutung von Mekka und die Schönheit der Religion« zeigen wollen, so Tamari auf Twitter.
Tamari hatte demnach ohne Erlaubnis und gegen saudisches Recht verstoßend die Muslimen vorbehaltene heilige Stadt Mekka besucht, während er sich auf besondere Einladung der saudischen Regierung anlässlich des diplomatischen Besuchs von Präsident Joe Biden im Land aufhielt. Der Sender strahlte das Material am Montagabend aus. In dem Film zu sehen sind unter anderem Straßenschilder, die Nicht-Muslimen die Weiterfahrt verbieten. kna