Er wurde in Unterwäsche aus dem Haus gezerrt, sie in einem Schlafanzug. Hamas-Terroristen verschleppten das Ehepaar Ohad und Raz Ben Ami am 7. Oktober 2023 gewaltsam aus ihrem Heimatkibbuz Be’eri. Raz war kurz zuvor am Rücken operiert worden und brauchte dringend Medikamente, die sie in Gaza nicht bekam.
Während sie durch das Abkommen zwischen Israel und der Hamas Ende November 2023 aus der Geiselhaft entlassen wurde, ist ihr Mann, mittlerweile 55 Jahre alt, noch immer in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen – fast ein Jahr nach ihrer Freilassung.
Die Angehörigen der Ben Amis haben die Bilder der Entführung in den sozialen Netzwerken gesehen. »Es war unerträglich, diese Aufnahmen anzuschauen«, erinnert sich Razʼ Schwester. »Diese sanften, wundervollen Menschen, die aus ihrem Haus gerissen wurden.«
Gemeinsam kämpfen die drei Töchter mit ihrer Mutter pausenlos für die Freilassung von Vater Ohad.
Das Ehepaar hat drei Töchter: Yuli, Ella und Natalie. Gemeinsam kämpfen sie mit ihrer Mutter pausenlos für die Freilassung von Vater Ohad. Tochter Yuli lebt derzeit in einem dauerhaften Zustand der Panik, wie sie es selbst beschreibt. »Meine Schwestern Ella, Natalie und ich hoffen jeden Tag, dass eine gute Nachricht kommt. Aber uns geht es nicht gut. Jeder Tag fühlt sich an wie eine Schlacht, die wir kämpfen müssen.«
Eines Tages im vergangenen Winter stellte sich Ella Ben Ami in kurzen Boxershorts und T-Shirt auf den Platz der Geiseln in Tel Aviv. In der Hand hielt sie ein Schild: »Fragt nicht, ob mir kalt ist. Meinem Vater ist auch kalt – viel kälter als mir.« An ihren Vater gerichtet, sagte sie: »Alle, wirklich alle, warten auf dich. Bleib stark und komm zu uns zurück.«
Auch der Bruder der Geisel, Kobi Ben Ami, kann nicht fassen, dass Ohad immer noch nicht zurück ist. Der Tag der Brit seines Enkelsohns sei der schwerste in seinem Leben gewesen, sagte er. »Ich habe nur einen Bruder, meinen älteren Bruder Ohad. Ich saß bei der Beschneidung und habe ein Bild von ihm neben mich gestellt. Er sollte an meiner Seite sein, mich unterstützen und bei mir sein. Doch er ist nicht hier.«