Palästinensische Terroristen im Gazastreifen haben am Dienstag ihre Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt. Sie feuerten bislang mehr als 200 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel.
In direkter Umgebung des Küstengebiets und in Aschkelon ertönten am Dienstag immer wieder die Sirenen. Israels Militär reagierte auf den Beschuss mit rund 130 Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, um seine Bürger zu schützen und weitere Angriffe auf Israel zu unterbinden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereitete seine Landsleute auf einen längeren Konflikt vor.
eskalation Nach Angaben eines Armeesprechers wurden nach derzeitigem Stand 15 Mitglieder der islamistischen Terrororganisationen Hamas und des Islamischen Dschihad getötet. Das Gesundheitsministerium in Gaza gab die Zahl der Toten im Zuge der Eskalation der Gewalt mit 23 an, unter ihnen neun Kinder. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Letztgenannte Zahlen können nicht überprüft werden.
Die Hamas herrscht im Gazastreifen. Sie wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Zu ihrem Hauptziel gehört die Auslöschung des jüdischen Staates.
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. In Jerusalem – und dort insbesondere auf dem Tempelberg – gab es im Laufe des muslimischen Fastenmonats Ramadan mehrfach schwere Zusammenstöße, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Am frühen Montagabend begannen palästinensische Terroristen im Gazastreifen damit, Raketen auf Israel abzuschießen.
jerusalemtag Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden, islamistischen Hamas nannte die Angriffe eine »Botschaft an den Feind Israel« und eine »Reaktion auf seine Verbrechen und Aggression gegen die heilige Stadt«. Mehrere Raketen wurden am Montag am Jerusalemtag auch in Richtung Jerusalems abgefeuert.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sah dadurch eine weitere rote Linie überschritten. Er stimmte die israelischen Bürgerinnen und Bürger auf einen längeren Konflikt ein. Die EU und die USA verurteilten die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen.
Einem Armeesprecher zufolge fing das Abwehrsystem »Iron Dome« einen Großteil der Raketen aus dem Gazastreifen ab. Die Erfolgsquote liege bei über 90 Prozent. Er fügte an, rund ein Drittel aller abgefeuerten Raketen sei noch im Gazastreifen niedergegangen. Dies sei außergewöhnlich viel und habe dort wohl auch Opfer zur Folge.
Das von Israel entwickelte mobile System »Iron Dome« (Eiserne Kuppel) soll das Land vor Raketen schützen. Ein Radargerät erkennt anfliegende Geschosse und gibt die Information an einen Raketenwerfer weiter. Der startet eine Abfangrakete, um das feindliche Geschoss möglichst vor dem Einschlag noch in der Luft zu zerstören.
Einem Fernsehbericht zufolge wurden bei den Angriffen dennoch zwei Wohngebäude in Aschkelon getroffen. Nach Angaben von Rettungskräften wurden sechs Menschen verletzt.
aschkelon Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, teilte mit, der Beschuss von Aschkelon sei die Reaktion darauf, dass das israelische Militär ein Wohnhaus im Westen des Gazastreifens angegriffen habe. Wenn die Armee damit fortfahre, werde Aschkelon »in eine Hölle« verwandelt.
Nach Angaben des Sprechers der israelischen Armee reagierte das Militär auf den Beschuss mit rund 130 Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, um seine Bürger zu schützen. Kampfflugzeuge und Drohnen hätten vor allem Einrichtungen zur Produktion von Raketen, Lager- und Trainingseinrichtungen sowie militärische Stellungen beschossen. Zudem seien zwei Tunnel attackiert worden. Augenzeugen berichteten von lauten Explosionen. dpa/ja