Laut einem Medienbericht vom Donnerstag versuchen deutsche Unterhändler, einen Austausch von Gefangenen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zu vermitteln. Die Online-Ausgabe der israelischen Tageszeitung »Haaretz« zitierte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der arabischsprachigen Zeitung »Al-Hayat«, die in London erscheint. Eine offizielle Bestätigung gab es bisher nicht.
Laut dem Bericht hätten zwei deutsche Unterhändler mehrmals heimlich Gaza besucht. Bisher sei aber kein Fortschritt erzielt worden, weil die Hamas vorab die Zusicherung verlange, dass ihre Gefangenen aus israelischen Gefängnissen entlassen würden.
Zivilisten Die Hamas hält derzeit zwei israelische Zivilisten fest: Avraham Mengistu und Hisham al-Sayed, die die Grenze zum Gaza-Streifen überquert hatten. Beide Männer gelten als psychisch krank. Außerdem hält die Hamas die sterblichen Überreste der israelischen Soldaten Oron Shaul und Hadar Goldin zurück, die im Sommer 2014 während des Gaza-Kriegs getötet wurden.
Der Bericht von »Al Hayat« beruft sich laut »Haaretz« auf westliche Quellen. Deutschland habe die Vermittlung bereits vor drei Jahren initiiert und gegenüber beiden Seiten betont, dass sie Deutschland als fairen Unterhändler betrachten könnten, der bei Vermittlungen nützlich sei – wie 2011, als die Hamas nach langen Verhandlungen den israelischen Soldaten Gilad Shalit freiließ und Israel im Gegenzug mehr als 1000 palästinensische Häftlinge. Shalit war mehr als fünf Jahre im Gaza-Streifen gefangen gehalten worden.
In Israels Haftanstalten sitzen zahlreiche Gefangene, die der Hamas angehören und zum Teil schwere Straftaten begangen haben. Einige von ihnen wurden 2011 freigelassen und 2014 nach der Geiselnahme und Ermordung dreier israelischer Teenager wieder festgenommen.
Laut »Al-Hayat« laufen die angeblichen neuen Verhandlungsbemühungen über zwei Kanäle: einerseits zwischen deutschen Repräsentanten in Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde, zudem über einen Mediator in Berlin. ag