Geprasst
Heilige Kühe sind es gewohnt, dass sie niemand bei ihrem Treiben kontrolliert. Tut es doch jemand, können die Ergebnisse frappierend sein. Das zeigt beispielsweise der vom Amt des israelischen Staatskontrolleurs angefertigte Bericht über den Auslandsnachrichtendienst Mossad. Der Kontrolleur, Micha Lindenstrauss, wirft dem Spionagedienst Missmanagement, Geldverschwendung und Ineffizienz vor. Einige der Verfehlungen seien, so der Bericht, schwerwiegendster Natur. Unter anderem ließe der Mossad seine Diensträume, aber auch die Dienstkantine für mehrere Zehnmillionen Schekel ausbauen. Details über die Arbeit der Schlapphüte an der unsichtbaren Front – also das, was die Öffentlichkeit am meisten interessiert hätte – gibt der Bericht freilich nicht preis.
Gedroht
In Atomanlagen können aus vielen Gründen Betriebsstörungen auftreten. In den israelischen Kernreaktoren Dimona und Sorek droht ein Streik den Arbeitsablauf zu stören. Grund ist die Verärgerung der Mitarbeiter über die von ihnen beklagte Bevorzugung des Forschungspersonals. Ein Ingenieur mit 15-jähriger Berufserfahrung, der als Mitglied des technischen Personals eingestuft wurde, verdient beispielsweise, so der Betriebsrat, 13.000 Schekel pro Monat (2.600 Euro). Demgegenüber erhalte ein Ingenieur mit gleicher Berufserfahrung, der im Forschungsbereich tätig sei, umgerechnet 4.500 Euro. Dass Forscher möglicherweise mit Absicht bevorzugt werden, lassen ihre Kollegen nicht gelten. Die für die Kernreaktoren zuständige Atomenergiebehörde hofft, dass der Konflikt durch Verhandlungen mit dem Finanzministerium gelöst werden kann, bevor er, sozusagen, explodiert.
Geplant
Vor Jahresfrist kündigte das von der ultraorthodoxen Schas-Partei kontrollierte Wohnungsbauministerium an, die kleine, von 300 vorwiegend säkularen Familien bewohnte Ortschaft Charisch im nordisraelischen Iron-Tal zu einer rein ultraorthodoxen Stadt auszubauen. Angesichts der gegen diesen Beschluss eingelegten Widersprüche teilte der zuständige Planungsausschuss jetzt indessen mit, die Grundstücke würden an jedermann, unabhängig vom Grad der Religiosität, verkauft. Die Ur-Bewohner von Charisch und seiner Nachbargemeinden zeigten sich über diese Ankündigung erleichtert. Dagegen sind ultraorthodoxe Aktivisten, die von einem exklusiv strenggläubigen Wohnort geträumt und für die anvisierten 150.000 Einwohner beispielsweise 400 Synagogen eingeplant haben, enttäuscht. Deshalb fürchten viele Laizisten, dass der Kampf um den Charakter der künftigen Stadt trotz der jüngsten Ankündigung noch lange nicht entschieden ist.
Gestrauchelt
Entwickelt sich in Israel ein neues System, Kandidaten für Spitzenpositionen abzuschießen? Vor zwei Monaten musste Generalmajor Joaw Galant unmittelbar vor seinem Amtsantritt als Generalstabschef der Armee seine Kandidatur aufgeben. Ihm war vorgeworfen worden, ein öffentliches Grundstück unrechtmäßig an sein Familienhäuschen angeschlossen zu haben. Jetzt wurde ein weiterer Spitzenkandidat kurz vor der Ernennung aus dem Verkehr gezogen: Eli Gavison, Bezirksleiter Süd des Justizvollzugs, der zum Direktor des Dienstes aufsteigen sollte. Wie aus anonymen Beschwerden hervorging, hat er sich des Amtsmissbrauchs zugunsten einer Freundin schuldig gemacht. Nun ist die Aufdeckung von Missständen gewiss löblich, doch ist es merkwürdig, dass die Vorwürfe in beiden Fällen kurz vor dem Wechsel des Beschuldigten in den Chefsessel publik wurden. Da fragt sich mancher Bürger, ob es den Klägern um öffentliche Moral oder um die Begleichung persönlicher Rechnungen geht.
Gestartet
Jüdische Wissenschaftler und Konstrukteure haben von Anfang an eine herausragende Rolle im sowjetischen Raumfahrtprogramm gespielt, was von den nicht gerade judenfreundlichen Sowjetbehörden natürlich so nie gewürdigt wurde. Jetzt hat der Nachfolgestaat des Räteverbandes, die Russische Föderation, eine andere Art der Wertschätzung für jüdisches Know-how im All an den Tag gelegt: Vor einigen Tagen unterzeichneten Moskau und Jerusalem ein russisch-israelisches Rahmenabkommen zur Raumfahrtkooperation. Dass der Raumfahrtgigant Russland glaubt, von der Zusammenarbeit mit dem Winzling Israel profitieren zu können, ist zweifelsohne ein gigantisches Kompliment für den Judenstaat. Ist das, sozusagen, die Startrampe einer wunderbaren Freundschaft?
Gefordert
Jedes Schulkind hat ein Recht auf digitale Schulbücher. Das glaubt jedenfalls die Knessetabgeordnete Einat Wilf. Laut einem von ihr eingebrachten Gesetzentwurf müssen alle Lernschriften sowohl in traditioneller Buchform als auch in Form eines im eBook-Reader oder Laptop aufrufbaren Textes veröffentlicht werden. Die Initiatorin sieht ihre Idee als einen Schritt auf dem Weg zum computerisierten Klassenzimmer, doch hat die Anregung auch Gegner. Israel, so das Erziehungsministerium, sei noch nicht so weit. Auch viele Eltern sind dagegen, weil sie glauben, ihr Kind sitze auch so genug vor dem Bildschirm oder aber weil sie die Anschaffungskosten der Geräte scheuen.
Geklaut
Ein 15-Jähriger aus Bat Yam hatte eine glorreiche Idee, wie er an Geld kommen könne. Er erzählte zwei älteren Freunden, wo seine Eltern Geld aufbewahren und wann sie aus dem Hause sind. In der Folge brachen die beiden Jungkriminellen in die Wohnung der Familie ein und ließen 150.000 Schekel mitgehen (30.000 Euro). Dem Informanten erzählten sie aber, weniger gefunden zu haben, und belohnten ihn mit 15.000 Schekel. Erst von seinem Vater, der seinen Sohn natürlich nicht der Mittäterschaft verdächtigte, erfuhr der Spross das wahre Ausmaß des Schadens. In der Folge flog die Affäre auf. Sagen wir mal so: Es gibt vermutlich bessere Methoden, sein Taschengeld aufzubessern.