Verreist
Viele jüdische Israelis zögern, ihren diesjährigen Urlaub in der Türkei zu verbringen. Grund sind die verschlechterten Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die wiederholten antiisraelischen Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Indessen ist die Zurückhaltung alles andere als umfassend, und auch in diesem Jahr war das Land ein
wichtiges Zielland für Pessachurlauber. Einen wahren Boom erleben Türkeireisen zudem unter israelischen Arabern, denen die politische Großwetterlage unwichtig ist. Wie einige auf den arabischen Sektor spezialisierte arabische Reisebüros berichteten, reist die große Mehrheit ihrer Kunden in die Türkei, um die niedrigen Preise und das Komplettangebot zu nutzen.
verstärkt
Der freiwillige Dienst in der israelischen Armee ist für immer mehr junge Juden aus der Diaspora interessant. Gegenwärtig dienen in den israelischen Streitkräften rund 500 amerikanische Juden und mehrere Hundert Freiwillige aus anderen westlichen Ländern, Tendenz steigend. Für einen Teil ist die Zahal-Uniform logischer Bestandteil ihrer zionistischen Gesinnung, für andere zählen eher Abenteuerlust und Herausforderung – oder auch die Flucht vor persönlichen Problemen daheim. Noch stellen die Helfer aus der Diaspora nur einen kleinen Teil der Landesverteidiger, doch ist die Armee in Zeiten, in denen sich immer mehr Israelis freistellen lassen, für jede Verstärkung dankbar.
Verboten
Pessach ist vorbei, doch ist das Chametz-Problem noch lange nicht gelöst. Der als führende ultraorthodoxe Koryphäe anerkannte Rabbiner Josef Schalom Eljaschiw hat religiöse Juden zu besonderer Vorsicht beim Kauf von Nahrungsmitteln ermahnt. Es müsse, so Eljaschiw, sichergestellt werden, dass Chametz-Produkte, die vor Pessach hergestellt wurden, für die Dauer des Festes an einen Nichtjuden verkauft worden waren. Nach der Halacha ist der Genuss von Chametz, das über Pessach einem Juden gehörte, nämlich verboten. Wer keine Gewissheit über die Eigentumsverhältnisse habe, sollte auf Nummer sicher gehen und nur solche Erzeugnisse kaufen, die nach dem Fest hergestellt wurden.
Verstromt
Allen Skeptikern zum Trotz steigen die Chancen, dass Israel sich zu einem Mekka für Elektrowagen entwickelt. Nach aktualisierten Prognosen könnten bereits im Jahre 2016 rund 300.000 Elektro-Pkw im jüdischen Staat unterwegs sein. Damit wäre jeder achte Personenkraftwagen strombetrieben. Für den Nachschub sollen nicht nur westliche Hersteller, sondern auch die Volksrepublik China sorgen. Gegenwärtig entwickeln internationale Designer im Auftrag israelischer Investoren einen neuen Elektrowagen, der in drei Jahren beim chinesischen Kfz-Hersteller Chery in Serie gehen soll. Falls das neue Gefährt westliche Konkurrenz, wie erwartet, preislich unterbieten kann, könnte die Stromrevolution auf Israels Straßen noch schneller verlaufen als bisher geplant.
Verurteilt
Es gab Zeiten, in denen israelische Taxifahrer die Bitte eines Fahrgastes, den Taxameter einzuschalten, für absurd, wenn nicht gar für einen Affront hielten. Auch das Mitnehmen eines zweiten Fahrgastes war ein beliebtes Mittel, steuerfreie Einnahmen zu mehren. Das hat sich inzwischen weitgehend geändert – vor allem dank strikter Durchsetzung geltender Vorschriften. Jetzt hat das Jerusalemer Verkehrsgericht noch strengere Maßstäbe angelegt. Weil er die auf einer ordnungsgemäßen Abrechung bestehende Kundin beleidigte, eine zweite mitnahm und nicht die kürzeste Fahrstrecke wählte, wurde ein Taxifahrer nicht nur mit dem Entzug der Taxilizenz für die Dauer eines Jahres und mit einem Bußgeld, sondern auch mit einer auf Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe von sieben Monaten gemaßregelt.
Verlost
Von einem solchen Augenblick träumen wahrscheinlich viele Menschen. Für einen Israeli aus dem Landeszentrum wurde der Traum wahr. Am späten Morgen bekam er von seiner Bankfiliale eine besorgte SMS: »Auf Ihrem Konto befinden sich nur noch 790 Schekel«. Der sonst in bescheidenen Verhältnissen lebende, geschiedene Angestellte eines Großhandelsgeschäfts reagierte gelassen: Just in diesem Augenblick befand er sich nämlich in der Lotto-Geschäftsstelle, um 11,5 Millionen Schekel in Empfang zu nehmen – die Hälfte des Hauptgewinns von 23 Millionen, den er gemeinsam mit seinem Arbeitgeber erzielte. In den Lottoschein hatten die beiden nur 40 Schekel investiert. Da sieht man, wie wichtig ein gutes Betriebsklima sein kann.
Verhaftet
Ultraorthodoxe Räuber sind selten, jetzt aber wurde einer entdeckt. Kürzlich betrat ein nach strenggläubiger Manier gekleideter Mann eine Tankstelle in Aschkelon, bedrohte den Kassierer mit einem Messer, verlangte Geld, ergriff die Beute und machte sich aus dem Staub. Bei der Auswertung der Bilder einer Überwachungskamera schlossen die Polizisten die Möglichkeit, dass es sich um einen verkleideten Laizisten handelte, aus: Obwohl er im Begriff war, eine nach dem Strafrecht wie nach der Halacha verbotene Tat zu begehen, küsste der Langfinger beim Betreten des Ladens aus alter Gewohnheit die Mesusa. Ge-
holfen hat ihm die gottesfürchtige Geste nicht: Binnen kurzer Zeit nahm ihn die Polizei fest. Wenn’s denn ein Trost ist: Israelische Gefängnisse verfügen ebenfalls über Mesusot.