beschützer
Eine traurige Anerkennung für Israels Sicherheitstechnik und Abwehrstrategie kam aus Moskau. Nach dem verheerenden Terroranschlag auf den internationalen Flughafen Domodjedowo hat Russlands Präsident Dimitri Medwedew die Sicherheitsbehörden seines Landes angewiesen, in Sachen Flughafensicherheit von Israel zu lernen. Die Israelis, so das russische Staatsoberhaupt, hätten viel Sicherheitspersonal und penible Kontrollen. »Ihre Sicherheitsleute«, fügte Medwedew hinzu, »können einen wahnsinnig machen«. Vor dem Hintergrund der Tragödie, bei der 35 Menschen ermordet wurden, hörte sich das nahezu wie ein Kompliment an.
Befürchtung
In einigen Kulturkreisen ist der unbeaufsichtigte Aufenthalt eines Mannes und einer Frau an einem abgeschiedenen Ort oder im selben Haus untersagt – und zwar wegen der Befürchtung, dass die Moral in solch einem Fall der fleischlichen Versuchung zum Opfer fallen kann. Jetzt bietet das Amt des israelischen Staatskontrolleurs eine neue Version des allten Prinzips. Im Rahmen eines in Vorbereitung befindlichen Maßnahmenpakets zur Verhinderung der Korruption erwägt der Staatskontrolleur, Trägern öffentlicher Ämter wie Ministern oder Abgeordneten Vier-Augen-Treffen mit Tycoons zu untersagen. Damit soll einer übermäßigen Vermengung von Kapital und Politik der Riegel vorgeschoben werden. Vielleicht ist der Generalverdacht überzogen, aber es ist traurig, dass er überhaupt aufgekommen ist.
Beratung
Die Zahl der Scheidungen nimmt in Israel zu. Um dem Trauma und den Kosten eines Scheidungsprozesses zu entgehen, können israelische Ehepartner, deren Lebenswege sich trennen, nunmehr auf das im vergangenen Jahr in Israel eingeführte Modell der »einvernehmlichen Scheidung« zurückgreifen. Dabei versuchen sie, bei einer Reihe von Treffen einen fairen Interessenausgleich zu finden und vor allem das Wohl der Kinder zu berücksichtigen. Die Partner werden von Anwälten, Sozialarbeitern und Familienexperten beraten. Erst, wenn die Scheidungsvereinbarung festgezurrt worden ist, geht man zum Rabbinatsgericht. Zumindest die Stadtverwaltung von Ramat-Gan findet die Idee so gut, dass sie einschlägige Beratung – nach eigenen Angaben als erste der Welt – als öffentlichen Dienst ihren Bürgern anbietet.
Begleiter
In den ersten drei Monaten nach Erlangen des Führerscheins müssen israelische Autofahrer laut Gesetz von einem erfahrenen Wagenlenker begleitet werden. Diese undankbare Aufgabe fällt normalerweise Eltern, sonstigen Familienangehörigen oder Freunden und Bekannten zu, die weder Zeit noch Lust haben, das Kindermädchen auf Rädern zu spielen. Jetzt bietet ein Vermittlungsdienst eine kommerzielle Alternative an: Für 55 Schekel (11 Euro) pro Stunde wird dem Verkehrsneuling ein Autofahrer zugeteilt, der ihn auf seinen Fahrten beaufsichtigt. Es ist auch möglich, einen Begleiter für die gesamte dreimonatige Eingewöhnungszeit anzuheuern. Nun müssen sich Mama und Papa fragen, was ihnen lieber ist: Selbst Zeit und Nerven zu vergeuden oder in die Tasche zu greifen.
Bäume
Welche Löwen bedrohen den Baumbestand von Tel Aviv? Die Baulöwen, versteht sich. Wie die israelische Naturschutzgesellschaft klagt, verfügen die städtischen Planungsbehörden nicht einmal über einen Stadtplan, auf dem die immerhin auf 200.000 geschätzten Bäume, die viele Ecken der Glitzermetropole verschönern, eingezeichnet sind. Um so eher fallen Bäume den ehrgeizigen Bebauungsplänen zum Opfer. Jetzt haben die Naturschützer angekündigt, alle auf dem Gebiet der Stadt wachsenden Bäume mithilfe von Freiwilligen zu erfassen. Sie fordern, den Baumschutz bei der Erteilung von Baugenehmigungen gebührend zu berücksichtigen, damit auch künftig nicht nur Wolkenkratzer in den Himmel wachsen.
Beispiel
An ultraorthodoxen Jeschiwot wird über die Neigung mancher Studenten geklagt, statt zu lernen schon mal am Handy zu telefonieren. In bestimmten Fällen ist das vielleicht verständlich – etwa, wenn der junge Mann gerade in Hochzeitsvorbereitungen steckt und allerlei Dinge organisieren muss. Allerdings macht das schlechte Beispiel schnell Schule, was nach Meinung der Rabbiner die allgemeine Konzentration der Lernenden und damit auch die Studienqualität zu beeinträchtigen droht. Jetzt hat Rabbiner Aharon Steinman, einer der einflussreichsten litauischen Schriftgelehrten, seinen Studenten, die mit einem Mobiltelefon erwischt werden, mit Sanktionen gedroht. Allerdings trauen sich nicht alle Talmudakademien, ein umfassendes Handyverbot zu verhängen, nicht zuletzt, weil viele Eltern verlangen, dass ihre Söhne im Notfall schnell erreichbar sind.
Bestandssicherung
Die Jerusalemerinnen Tamar und Suzan können wegen ihres ausgeprägten Übergewichts nicht schwanger werden. Das ist das Ergebnis einer eingehenden Untersuchung. Und zwar einer tierärztlichen, handelt es sich doch bei Tamar und Suzan und zwei Elefantenkühe aus dem Biblischen Tiergarten in Israels Hauptstadt. Um den beiden Schwergewichten zu Nachwuchs zu verhelfen, hat der Zoo sie nun auf Diät gesetzt, bei der jede der beiden rund 600 Kilogramm verlieren soll. Neben gesünderer Ernährung wurde den Damen auch ein längerer Auslauf verordnet, den sie täglich außerhalb der Öffnungszeiten des Zoos absolvieren. Mit der angestrebten Fortpflanzung will der Tiergarten einen Beitrag zur Sicherung des weltweiten Bestandes asiatischer Elefanten leisten, die als eine vom Aussterben bedrohte Spezies gelten.