schlamperei
Israel leidet unter einer Wasserkrise. Allerdings scheinen das nicht alle zu wissen. Jedenfalls gehen in Israels städtischen Wasserwerken, wie eine Erhebung ans Tageslicht gebracht hat, rund 140 Millionen Kubikmeter pro Jahr durch undichte Rohrleitungen verloren. Das sind immerhin sieben Prozent des landesweiten Wasserverbrauchs. Um diese Wassermenge mit Hilfe von Entsalzungsanlagen zu ersetzen müsste der Staat Israel rund 80 Millionen Dollar pro Jahr ausgeben – wenn es denn genug Entsalzungsanlagen gäbe. Wohl wahr: Ein Minimum an Wasserverlusten ist unvermeidbar, doch ist der Umfang der »Wasserabschreibung«, wie es beschönigend heißt, in den Kommunen unverhältnismäßig hoch.
Sprösslinge
Frauen mit zwei bis vier Kindern sind am gesündesten. Zu diesem Ergebnis ist eine israelische Langzeitstudie gelangt, bei der im Laufe von 37 Jahren 45.000 Mütter mit insgesamt 125.000 Kindern beobachtet wurden. Das Ergebnis: Frauen, die zwei bis vier Kinder zur Welt gebracht haben, leben am längsten. Rang zwei der Lebenserwartung belegen Frauen mit einem Kind. Warum ihre Lebenserwartung niedriger als die von zwei- bis vierfachen Müttern ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Frauen mit mehr als vier Kindern leiden an einer deutlich höheren Sterblichkeit, wobei das Risiko eines früheren Todes mit der Zahl der Sprösslinge steigt. Das, so die Arbeitshypothese, hängt mit der Häufung der durch eine Schwangerschaft ausgelösten Veränderungen des Stoffwechsels zusammen.
Schmähung
Die Lektüre von Artikeln im Internet ist nach Auffassung der meisten rabbinischen Autoritäten zulässig, solange die Inhalte nicht gegen die Grundsätze der Religion verstoßen. Allerdings, so Schlomo Aviner, einer der führenden nationalreligiösen Rabbiner in Israel, ist es selbst auf »koscheren« Websites nicht ratsam, die Talkbacks zu lesen. In vielen Fällen, so der Schriftgelehrte, sind die Reaktionen belanglos, sodass ihre Lektüre eine halachisch unzulässige Zeitvergeudung bedeutet. In anderen Fällen sind die Meinungsäußerungen der Leser moralisch zu beanstanden und mit den Werten des Judentums, etwa dem Verbot der üblen Rede (Laschon Ha-Ra), nicht zu vereinbaren. Als Beispiel nannte Aviner den Fall, in dem ein Leser den Verfasser eines seriösen Artikels als »Trottel« geschmäht hat. Zwar gebe es auch zulässige Rückmeldungen, unter dem Strich aber sollte man sich mit Talkbacks nicht befassen.
Schönheit
Lange Zeit waren Schönheitsoperationen in den beiden konservativsten Sektoren der israelischen Gesellschaft – der arabischen und der ultraorthodoxen Bevölkerung – verpönt. Jetzt aber vermelden Krankenhäuser und Kliniken ein steigendes Interesse von Araberinnen und strengstgläubigen Jüdinnen an plastischer Chirurgie – vor allem an der auch unter anderen Frauen populären Brustvergrößerung. Auch die Ehemänner scheinen den Trend zu billigen, jedenfalls sind sie es, die die Patientinnen zur Beratung und zum Eingriff in aller Regel begleiten. Allerdings sind Kundinnen aus den beiden Bevölkerungsgruppen an ihrem Bevölkerungsanteil gemessen noch immer stark unterrepräsentiert.
Stütze
Ein Hoch amerikanischen Fernsehserien! Die israelische Firma Argo Medical Technologies hat eine robotisierte Stützhülle für den menschlichen Körper entwickelt, die Rollstuhlfahrern das Stehen, das Gehen und sogar das Treppensteigen ermöglichen kann. Dabei werden die Körperbewegungen des Nutzers von Sensoren erkannt und von dem Gerät unterstützt. Vor Kurzem wurde der Produzent der Hollywood-Erfolgsserie »Glee« auf die Erfindung aufmerksam und baute sie in die Handlung einer Episode ein. Seitdem überfluten Kranke, aber auch interessierte Geschäftsleute den Firmensitz in der nordisraelischen Kleinstadt Jokneam Illit (19.000 Einwohner) mit Anfragen.
Spuk
Eine junge Blondine auf einem schweren Motorrad: Für viele Männer wäre sie ein Traum. Für die israelische Verkehrspolizei war sie monatelang ein Spuk. Die 25-Jährige war bei den Ordnungshütern nämlich aktenkundig, weil sie mit einem Rollerführerschein, der wegen Nichtverlängerung auch noch ungültig war, schwere Maschinen fuhr. Versuche der Motorradeinheit, sie festzunehmen, schlugen aber immer wieder fehl: Sobald sich die Gesetzeshüter – alles geübte Fahrer – ihr näherten, gab sie tollkühn Gas und konnte jedes Mal entwischen. In der vergangenen Woche tappte sie den Beamten endlich in die Falle. Als sie abgeführt wurde, seufzte die Kraftradsüchtige: »Ohne mein Motorrad wird das