Foto
Die Zeugung per Samenspende ist für immer mehr Israelinnen eine akzeptable Alternative zum Lebensgefährten. Allerdings liefern israelische Männer nicht genug Samenspenden ab, hauptsächlich, weil sie Angst vor dem Bekanntwerden ihrer Identität haben oder weil sie Vaterschaftsklagen befürchten. Daher warten gegenwärtig rund 1.000 Frauen auf das erforderliche Erbgut. Um die Nachfrage bedienen zu können, führen Samenbanken immer häufiger die benötigte Substanz aus dem Ausland ein. Zwar sind die Kosten viel höher als bei einheimischer Produktion, doch bekommen die Empfängerinnen oft ein Foto des Spenders, was bei israelischen Samengebern nicht möglich ist. Das kann, versteht sich, eine wesentliche Entscheidungshilfe sein.
Freistellung
In den Streit über die Freistellung ultraorthodoxer Männer von der Wehrpflicht scheint Bewegung zu kommen. Laut einem von Armee und Regierung ausgearbeiteten Vorschlag soll innerhalb von fünf Jahren ein Drittel aller strengstreligiösen Männer die olivgrüne Uniform anziehen. Heute sind es weniger als zehn Prozent. Im Gegenzug wird die Armee für die ultraorthodoxen Soldaten »koschere« Dienstbedingungen schaffen und beispielsweise keine Vermischung der Geschlechter zulassen. Ein weiteres Drittel der frommen Jünglinge soll zum Zivildienst herangezogen werden. Mit dieser Lösung hofft die Regierung, das Oberste Gericht zufriedenzustellen, das die gegenwärtige Freistellungspraxis als illegal gegeißelt hat. Bleibt abzuwarten, ob ultraorthodoxe Rabbiner, aber auch Laizisten, die eine umfassende Wehrpflicht auch für die Ultraorthodoxen fordern, die Kompromissformel akzeptieren.
Fragen
Einen unermüdlicheren PR-Experten als ihr Staatsoberhaupt können sich die Israelis nicht wünschen. Während seines jüngsten Besuchs in New York fand Schimon Peres nicht nur für die Weltpolitik, sondern auch für ein Interview mit einem amerikanischen Schülermagazin Zeit. Im Gespräch mit der elfjährigen Reporterin forderte der 87-jährige Präsident Kinder auf, ihren Träumen nachzugehen und neue Ideen zu entwickeln und ließ sich geduldig über seine Urenkel ebenso wie über seine Meinung zur Nanotechnologie befragen. Die für Elfjährige hochrelevante Frage »Haben Sie einen iPad« blieb ebenfalls nicht aus. Noch wichtiger: »Wie schaffen Sie es«, begehrte die Interviewerin zu wissen »immer optimistisch zu sein?«. In der Tat – in dieser Beziehung können viele von Peres lernen.
Fussball
Israels Fußballnationalmannschaft ist noch nicht ganz auf Weltniveau. Dafür soll der jüdische Staat wenigstens ein Stadion von Weltrang bekommen. Wie die israelische Fußballvereinigung mitteilte, wird in den kommenden Jahren anstelle des bisherigen Nationalstadions in Ramat-Gan eine komplett neue, moderne Anlage mit 60.000 Sitzplätzen und einem angeschlossenen Einkaufs- und Freizeitzentrum entstehen. Für das Projekt sind Investitionen in Höhe von einer Milliarde Schekel (210 Millionen Euro) vorgesehen. Ein Großteil des Geldes soll über Spieleinnahmen wieder in die Kasse der Vereinigung fließen. Da kann man nur hoffen, dass das schöne Stadion auch die Kicker zu neuen Bestleistungen anspornt.
Furie
Dass Geld nicht unbedingt glücklich macht, weiß man. In der Hafenstadt Aschdod aber hat sich der Grundsatz auf dramatische Weise bestätigt. Vor zwei Jahren gewann ein ortsansässiger Geschäftsmann neun Millionen Schekel (damals rund 1,7 Millionen Euro) im Lotto. Den Wunsch seiner Frau, den Lebensstandard der Familie zu steigern, lehnte er aber mit der Begründung ab, es sei besser, das Geld zu sparen. Vor einigen Wochen aber fand sie heraus, dass sich der 58-jährige Lottogewinner eine Geliebte zugelegt hat und sie mit großem Aufwand aushält. Zornentbrannt erstürmten die Gehörnte und ihre 25 Jahre alte Tochter die Wohnung der Konkubine, traktierten die Geldempfängerin mit Schlägen, brachen ihr die Nase und zerschmetterten anschließend die luxuriöse Wohnungseinrichtung – drei Plasmabildschirmfernseher inklusive. Jetzt wartet sie auf ihren Prozess.
Fälschung
Vor Kurzem bekamen frisch gebackene Absolventen des prestigereichen Ostrowski-Gymnasiums einen Brief von ihrer Englischlehrererin, in dem sie erklärte, ihnen bewusst schlechte Abiturnoten gegeben zu haben. Das, schrieb die Pädagogin, sei ihre Rache für drei Schuljahre, in denen sie von den Schülern verspottet und gedemütigt worden sei. »Hoffentlich«, spottete sie nun zurück, »habt ihr jetzt eine Lektion gelernt«. Jetzt fordern die Eltern der Abiturienten eine Bestrafung der Lehrerin und eine Korrektur der Benotung.
Fahrer
Minderjährige, die die Autoschlüssel entwenden, und mit dem elterlichen Wagen oft genug Unfälle bauen, gibt es auch in Israel. Als Verkehrspolizisten auf der Landstraße 40 einen Pkw anhielten, stellten sie aber nicht nur fest, dass der ihnen wegen seiner geringen Körpergröße aufgefallene Fahrer erst sieben Jahre alt ist. Vielmehr saß der Vater des Knirpses auf dem Beifahrersitz. Wie sich herausstellte, hat der Papa keinen Führerschein gemacht und darf – weil er in der Vergangenheit beim Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis erwischt wurde – auch keinen mehr machen. Deshalb hat er seinen Sohn als »Fahrer« ausgebildet und ließ sich von ihm kutschieren. Der Vater wurde festgenommen, der Spross nach Hause geschickt: diesmal auf dem Rücksitz des Streifenwagens.