Pegel »Ein Tropfen im Meer« – einmal wörtlich genommen. Wie die israelische Wasserbehörde meldet, ist der Wasserpegel des Toten Meeres in diesem Winter um acht Zentimeter gestiegen. Damit wurde der rasante Rückgang des Wasserstandes von zuletzt bis zu einem Meter pro Jahr gestoppt. Der Salzsee braucht allerdings mehr, um sich von den Umweltschäden der letzten Jahrzehnte zu erholen: Seit 1970 ist der Wasserpegel um 25 Meter gesunken, während die Wasseroberfläche um ein Viertel geschrumpft ist.
planung Israel treibt Pläne zur Nutzung der Atomenergie voran. Im Auftrag der Regierung soll die staatliche »Agentur für Kernkraft« im Laufe dieses Jahres prüfen, ob der Bau von Atommeilern zur Energiegewinnung durchführbar wäre. Im Realisierungsfall, so das Infrastrukturministerium, kann das erste Kraftwerk 2025 ans Netz gehen. Andere Planer sind schon weiter: Der Stromversorger Israel Electric Corporation glaubt, Israel werde bereits 2020 ein Zehntel seiner Stromversorgung dem Atom zu verdanken haben. Zwar wurden im letzten Jahr in israelischen Wirtschaftsgewässern große Erdgasvorkommen gefunden, doch wollen sich Israels Energiepolitiker darauf allein nicht verlassen.
Pille Wann geht ein israelischer Staatsbediensteter zum Psychologen? Wenn er im Dienst nicht mehr einschlafen kann. Weitaus weniger lustig als in dem alten Witz ging es jüngst an Bord einer EL-AL-Maschine auf den Heimflug von Kiew nach Tel Aviv zu. Als der Flugkapitän seine blutdrucksenkenden Medikamente schlucken wollte, vergriff es sich in der Pillenschatulle, nahm ein Schlafmittel zu sich und musste wegen vorübergehender Fluguntauglichkeit aus dem Cockpit geführt werden. Glücklicherweise war der Kopilot fit und konnte das Steuer übernehmen, bis der Chef sich erholt hatte. Maschine und Passagiere, beruhigte die Luftfahrtgesellschaft, nachdem der Vorfall publik wurde, seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen.
Prinzipien Das Internet gilt ultraorthodoxen Rabbinern als eine moralische Gefahr. Dennoch sind viele streng fromme Haushalte ans weltweite Netz angeschlossen. Um das Surfen wenigstens in möglichst sichere Bahnen zu lenken, haben führende ultraorthodoxe Koryphäen nun einheitliche Anschluss-Regeln erlassen. Danach ist der Internetgebrauch nur für Zwecke des Broterwerbs und auch dann ausschließlich mit rabbinischer Genehmigung und einem Sittlichkeitsfilter erlaubt. Um die Jugend vor verderblichem Einfluss zu schützen, dürfen fromme Schulen und Jeschiwot keine Schüler aufnehmen, deren Eltern gegen die Prinzipien gesetzestreuen Surfens verstoßen. Einer der geistigen Mentoren verlangte sogar, Internetsünder bei Gebeten nicht zum Zehnerquorum (Minjan) zu zählen. Ob das hilft, muss sich zeigen.
Plauderer Das Facebook-Netzwerk bietet jedermann die Möglichkeit, sich der Außenwelt mitzuteilen. Diese Möglichkeit nutzte ein israelischer Soldat auf die falsche Weise. Am Donnerstag werde er hoffentlich nach Hause kommen, ließ er seine Freunde wissen – und zwar, nachdem seine Einheit, deren Namen er gleich miterwähnte, eine für Mittwoch angesetzte Festnahmeaktion gegen Terroristen in dem Westbank-Dorf Katana abgeschlossen habe. Daraufhin alarmierten gleich mehrere Leser die Armee, die wiederum die Operation, deren Planung strenger Geheimhaltung unterlag, abblies. Inzwischen wurde der mitteilsame Kämpfer von der Truppe entfernt.
Protest Zwischen Washington und Jerusalem gibt es viele strittige Themen wie Siedlungsbau, Friedensprozess oder das iranische Atomwaffenprogramm. Jetzt kam ein weiteres hinzu, und zwar eines, das US-Außenministerin Hillary Clinton höchstpersönlich gegenüber Israels Verteidigungsminister Ehud Barak ansprach: Die USA möchten, dass Israel amerikanische Karpfen von Einfuhrzöllen freistellt. Und zwar sofort, damit amerikanische Fischanbieter ihre Ware noch im Vorfeld des Pessachfestes – dann nämlich erreicht die Nachfrage nach den für gefillte Fisch benötigten Karpfen ihr Jahreshoch – in Israel mit angemessenem Gewinn verkaufen können. Da sieht man, was die Großen dieser Welt wirklich bewegt.
Prozess Das Frettchen ist in Israel zunehmend als Haustier beliebt. Als Fleischfresser ist es vor allem in ländlichen Gegenden gefragt, wo es Ratten und Mäuse bekämpft. Indessen sind nicht alle von den domestizierten Mardern angetan. Im Süden Israels störte sich ein Ehemann an dem von dem Tier verbreiteten Geruch und wollte es aus dem Haus schaffen. Dem aber widersetzte sich seine Gattin aufs Heftigste – auch dann, als der Gemahl sie vor die Wahl stellte: »Ich oder er«. In der Folge reichte der frustrierte Mann die Scheidung ein, die die Frau jedoch verweigert. Nun müssen die mit dem Scheidungsprozess befassten Dajanim des Rabbinatsgerichts in Beer Schewa über den bizarren Fall entscheiden.