Befürchtet
Israels größte Busgenossenschaft, Egged, will Fahrgästen auf Überlandstrecken mobilen Internet-Service anbieten. In einem ersten Pilotprojekt werden 20 Busse mit einem entsprechenden System ausgerüstet. Das Ziel ist es, alle 1.500 Fahrzeuge, die zwischen Ferndestinationen verkehren, mit einem Internet-Anschluss auszustatten. Die meisten Fahrgäste begrüßen die Neuerung, die ihnen eine sinnvollere oder doch zumindest vergnügliche Gestaltung der Fahrzeit ermöglicht. In ultraorthodoxen Kreisen löst das Ansinnen indessen Proteste aus. Dort wird befürchtet, dass strenggläubige Fahrgäste während der Fahrt profanen bis verwerflichen Inhalten ausgesetzt werden könnte.
Bedroht
Kein Segen ohne Regen. Während sich Israels Wirtschaftskapitäne über den neuen Erdgasreichtum ihres Landes freuen, denken Sicherheitsexperten über Risiken nach. Je erfolgreicher Israel bei der Erschließung einheimischer Vorräte wird, warnte der Vorsitzende des außen- und verteidigungspolitischen Ausschusses der Knesset, Tzachi Hanegbi, umso größer auch die Gefahr, dass seine Energieinfrastruktur zum Ziel von Terrorangriffen wird. Um sich einen Einblick in die Gefahrenlage zu verschaffen, haben Mitglieder des Ausschusses eine vor der Mittelmeerküs-te stationierte Erdgas-Förderplattform besucht. Eine erhebliche Bedrohung sehen Experten in den immer zielgenaueren Raketenwaffen, die sich im Besitz von Terrororganisationen befinden.
Berechnet
Seit Monaten wird in Israel über die Frage gestritten, ob Israels Ministerpräsident eine einheimische »Air Force One« braucht – ein Flugzeug, auf das er ebenso exklusiv zurückgreifen kann, wie es der amerikanische Präsident bei der echten Air Force One tut. Jüngste Berechnungen des Jerusalemer Finanzminis-teriums legen aber nahe, dass der grandiose Traum unerfüllt bleibt. Die wahrscheinliche Lösung ist die Abkommandierung eines Li-
nien- oder Militärflugzeugs, das binnen eines bis drei Tagen für Promi-Flüge umgerüstet werden kann, und selbst dieses wird nicht nur dem jeweiligen Regierungschef, sondern auch weiteren VIPs, etwa dem Staatspräsidenten, zur Verfügung stehen. Alles andere, so die Haushaltesexperten, wäre für ein so kleines Land wie Israel, in dem ein Großflieger für Inlandsstrecken nicht beansprucht wird, viel zu teuer.
Behindert
Israels Synagogen sind behindertenfeindlich. Zu diesem Ergebnis gelangte eine von der gemeinnützigen Vereinigung »Negischut Israel« (Zugang zu Israel) in Auftrag gegebene Studie. Die Vereinigung setzt sich für behindertengerechte Baulösungen im öffentlichen Leben ein. Der Studie zufolge sind fast zwei von drei Gotteshäusern für Behinderte unzugänglich. Nur eine von zehn Synagogen verfügt über eine Hebevorrichtung, mit der Rollstuhlfahrer zur Tora-Lesung auf die Bima gehoben werden können. Zudem sind Frauen schlechter gestellt als Männer, beklagt Negischut Israel: Weil die Frauensektion oft über eine Treppe erreicht werden muss, bleibt Beterinnern im Rollstuhl der Zugang zum Gottesdienst häufiger versagt.
Beklaut
Gerissene Diebe klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, darunter auch die mit Tora-Versen beschriebenen Pergamentblätter von Mesusot. Davor hat das »Mesusa-Kommando« der Chabad-Bewegung gewarnt: eine Freiwilligengruppe, die im Vorfeld der Hohen Feiertage die Kaschrut von Tausenden von Schriftkapseln in israelischen Häusern überprüft hat. Die Entwendung selbst ist simpel: Man braucht nur einen Schraubenzieher. Da die Mesusa am Türpfosten vor der Haus- oder Wohnungstür angebracht wird, ist ein Einbruch nicht nötig. Für ein gut erhaltenes, koscheres Blatt kassieren die Ganoven bis zu 600 Schekel (130 Euro).
Bebaut
Der Ramon-Krater in der Negev-Wüste ist eine einmalige geologische Formation. Trotz seines Namens entstand er nicht durch einen Meteoriteneinschlag, sondern durch Erosion und ist mit einer Länge von 40 Kilometer der größte seiner Art. Jetzt fürchten Umweltschützer, dass Menschenhand die atemberaubende Schönheit des Ortes verschandeln wird: Das Wohnungsbauministerium will am Rande des Kraters ein Villenviertel errichten. Das Vorhaben wird mit dem Entwicklungsbedarf der nahe gelegenen Kleinstadt Mitzpe Ramon begründet. Den künftigen Bewohnern darf man zu ihrer schönen Aussicht gratulieren, dagegen haben die Besucher, die die unberührte Natur des Kraters erleben wollen, das Nachsehen – falls das Bauprojekt nicht doch noch aufgehalten werden kann.
Benachrichtigt
Detektiven des Polizeibezirks Tel Aviv verschlug es die Sprache: Als sie eine Einbrecherbande festnehmen konnten, stellten sie fest, dass die Ganoven gerade die Wohnung eines der ranghohen Kommandeure des Bezirks ausgeraubt hatten. Nun galt es, den Chef zu benachrichtigen. Allerdings saß dieser gerade in einer Dienstbesprechung beim Generalinspekteur der Ordnungshüter und ignorierte die Anrufe seiner Untergebenen. Allerdings wussten diese Rat, und baten die Mutter des Offiziers, ihm die Nachricht zu übermitteln. Als der Polizeioberst deren Nummer auf dem Display sah, hob er, versteht sich, sofort ab. Dafür wird sicherlich auch der Generalinspekteur Verständnis gehabt haben.