Spürhund
Pecunia non olet – Geld stinkt nicht – erklärte bereits vor 2000 Jahren Roms Kaiser Vespasian. Das sieht eine israelische Hündin namens Joey vermutlich anders, ist sie doch der erste Polizeihund, der in Israel erfolgreich zum Herausschnuppern versteckter Geldscheine ausgebildet wurde. Bei ihrem ersten Einsatz gegen Drogenhändler gelang es der gelehrigen Vierbeiner-Dame, nicht nur Rauschgifte, sondern auch Banknoten im Wert von 150.000 Schekel (umgerechnet rund 31.000 Euro) ausfindig zu machen. Jetzt hofft die Polizei, ihren Kampf gegen das organisierte Verbrechen mithilfe von Geldspürhunden erfolgreicher als bisher gestalten zu können.
Statistik
In Israel leben 5,7 Millionen Juden. Das gab das Zentralamt für Statistik an der Schwelle zum neuen Jahr 5771 bekannt. Nach Berechnungen des israelischen Demografen Sergio DellaPergola sind damit 43 Prozent der jüdischen Weltbevölkerung in Israel beheimatet, Tendenz steigend. Auch wenn demografische Berechnungen für die Diaspora stets mit einem nicht unbedeutenden Unsicherheitsgrad behaftet sind, so hat Israel nach Della-Pergolas Daten die USA, in denen nur noch 5,3 Millionen Juden leben, als größte jüdische Gemeinschaft der Welt eindeutig abgehängt. Mit einer Rate von durchschnittlich 2,9 Kindern je Frau werden Israels Juden binnen kurzer Zeit die absolute Mehrheit des jüdischen Volkes stellen.
Salär
Der einzige Naturschatz, den Israel hat, prahlen seine Politiker gern, seien kluge Köpfe. Dann freilich müssen sie sich auch fragen lassen, warum sie bei der »Ressource Hirn« am falschen Ende sparen. Nach einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sind die Erziehungsausgaben pro Schüler in Israel im vergangenen Jahrzehnt um nur acht Prozent gestiegen, während es im OECD-Durchschnitt 42 Prozent waren. Auch die Lehrkräfte kommen zu kurz. Das israelische Lehrergehalt beträgt nur die Hälfte des OECD-Durchschnitts, dafür liegt der Lebensstandard des Landes bei fünf Sechsteln der OECD-Länder.
Schule
Die Wahl der Schule ist für jedes Kind wichtig, im vorliegenden Fall ist die Geschichte aber besonders kompliziert. Bis vor einigen Jahren führte ein Ehepaar in Bnei Brak ein Doppelleben: ultraorthodox nach außen, säkular daheim. Als die Frau offen laizistisch wurde, ließen sich die Eheleute scheiden; der kleine Sohn kam zur Mutter und wurde säkular erzogen. Jetzt aber verpflichtete das vom Vater angerufene Oberste Gericht die Mutter, den in diesem Jahr schulpflichtig gewordenen Spross im Wege eines Kompromisses zwischen der ultraorthodoxen und der weltlichen Lebensweise auf eine staatlich-religiöse (modernorthodoxe) Schule zu schicken. Damit soll verhindert werden, dass er jeglichen Bezug zur Religion verliert und mit dem streng frommen Zweig der Familie nicht zurechtkommt.
Schofar
Ein 60-jähriger Einwohner Jerusalems wollte zu Rosch Haschana das traditionelle Gebot erfüllen und den Klang des Schofars hören. Allerdings wurde er daran vom Inlandsnachrichtendienst Schabak gehindert. Aus gutem Grund: Bei besagtem Bürger handelte es sich nämlich um Israels Premier Benjamin Netanjahu, dessen Leibwächter ihre »Schutzperson« in der Großen Synagoge in Jerusalem nicht gut genug schützen zu können glaubten. Allerdings wurde eine Lösung gefunden: Der Leiter des Synagogenchors begab sich – zu Fuß – in die nahe gelegene Residenz des Regierungschefs und ließ das Widderhorn dort erklingen.
Studenten
Probieren und dennoch studieren. Nach diesem Motto wirbt die israelische Polizei Studenten zum Dienst in der Notrufzentrale an. Im Rahmen des Plans bekommen die Studiosi für ihren Teilzeiteinsatz ein Stipendium, eine Uniform und teilweise auch die Befugnisse eines Ordnungshüters. Der Polizei geht es aber um mehr: Sie hofft, dass die Erfahrung in der Einsatzzentrale einen Teil der Studenten nach Erlangung ihres Diploms zum Einschlagen einer Berufslaufbahn als Polizeibeamte bewegen wird. Vorerst wird die Idee in einem Pilotprojekt mit 20 Teilnehmern erprobt.
Schieber
Nachdem er seinen Sohn zwecks einer Herzoperation ins Krankenhaus gebracht hatte, beruhigte ein israelischer Schuldirektor aus dem Landeszentrum seine Nerven mit reichlich Wodka. Dann merkte er, dass sein Wagen auf dem hospitaleigenen Parkplatz ungünstig stand. Da die Batterie leer war, versuchte der deprimierte Vater, das Auto an einen anderen Stellplatz zu schieben, schrammte einen anderen Wagen und wurde von einem Polizisten gestellt. Dieser roch den Alkohol und entzog dem Missetäter den Führerschein für zwei Monate. Das wollte sich der Vater nicht bieten lassen und legte mit der Begründung, er habe gar nicht am Steuer gesessen, Widerspruch beim Verkehrsbericht ein. Vergebens. Wie er erfahren musste, setzt das Gesetz das »Bewegen eines Kraftfahrzeugs vermittels der Körperkraft« dem motorisierten Fahren gleich. Allerdings setzte der Richter den Entzug der Fahrerlaubnis wegen minderer Schwere des Delikts auf 40 Tage herab.