Ausgeben
Eine Barmizwafeier an der Westmauer wird unter Diasporajuden immer beliebter. In den letzten Jahren, berichtet der für die heilige Stätte zuständige Rabbiner Shmuel Rabinovitch, hat sich die Zahl der Barmizwa-Jungen, die aus allen Ecken der Welt zum Kotel Maaravi kommen, vervielfacht. Die Preise für das einmalige Erlebnis richten sich nach der Zahl der Teilnehmer und dem Programm. Relativ bescheidene Zeremonien, ermittelte die Tageszeitung Haaretz, kosten 25.000 US-Dollar, während für große Feste, bei denen auch bekannte israelische Sänger für Unterhaltung sorgen, bis zu 100.000 US-Dollar ausgegeben werden müssen.
Ausprobieren
Autos können Energie nicht nur verbrauchen, sondern auch erzeugen. Geht es nach der israelischen Firma Innowattech, sollen Kraftfahrzeuge schon bald einen besonderen Beitrag zur Stromversorgung der Welt leisten. Gegenwärtig erprobt das Unternehmen unter der Fahrbahn angebrachte Generatoren, die Strom erzeugen, wenn ein Fahrzeug über sie hinwegfährt. Dann nämlich wandeln sogenannte piezoelektrische Kristalle die mechanische Energie in Strom um. Die revolutionären Vorrichtungen können auch in Eisenbahnschwellen eingebaut werden. In Industrieländern, argumentiert die Firma, könnte die neue Technologie bei konsequenter Anwendung immerhin mehrere Prozent des Stromverbrauchs decken, und zwar ohne staatliche Subventionen.
Ausstrahlen
Der Fernsehkanal von National Geographic kommt in Israel sehr gut an. Jetzt hat der Sender – zum ersten Mal – eine israelische Serie eingekauft, um sie international auszustrahlen. Das dreizehnteilige Programm trägt den Namen Marktwert, befasst sich aber nicht etwa mit der Finanzwirtschaft, sondern portraitiert bunte Basare und Marktplätze rund um den Globus – etwa in Marrakesch, Istanbul, Mumbai und Jakarta. Drei Episoden wurden in einheimischen Gefilden gedreht und stellen die Altstadt von Jerusalem, Jaffa und Akko in den Mittelpunkt. Die Serie soll ab September in Asien, Afrika, Nahost und Ozeanien sowie in Frankreich und Belgien zu sehen sein.
Ausblenden
Wie weit geht die arabische Weigerung, die historische Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land Israel anzuerkennen? Im vorliegenden Fall machte sie auch vor dem internationalen Pop-Festival in Ramallah nicht halt. Dort baten die Veranstalter die in den 70er-Jahren legendäre Gruppe Boney M., einen ihrer größten Schlager, »By the Rivers of Babylon«, nicht vorzutragen. Das Lied, erklärten sie, sei »unangemessen«. Bekanntlich handelt der Text von der Zionssehnsucht der Juden im babylonischen Exil und wurde dem Psalm 137 entlehnt: »An den Flüssen Babels saßen wir und weinten, wenn wir Zions gedachten.« Die Sänger waren enttäuscht, fügten sich aber dem Wunsch.
Austrinken
Es war fast das perfekte Verbrechen. Schalom Chadad, 57, aus Bat-Jam pflegte von Obdachlosen leere Wodka- und Whiskyflaschen aufzukaufen. Aus Fernost bezog er gefälschte Etiketten und Verschlüsse führender Alkoholmarken, reinigte das Leergut, füllte es mit Billigfusel ab und verkaufte die Flaschen an Spirituosenhändler, die die Fälschungen zum vollen Preis an naive Kunden weiterverkauften. Und damit ihm niemand auf die Schliche kam, hatte er den Abfüllbetrieb in dem von ihm gemieteten Keller unterhalb der bekannten Synagoge in der Tel Aviver Allenby-Straße errichtet. Zum Schluss flog der Schnapspanscher dann aber doch durch einen Hinweis aus der Bevölkerung auf. Wie die Polizei betonte, war den Betreibern der Synagoge das unterirdische Treiben nicht bekannt.
Ausradeln
Dass Knessetmitglieder grundsätzlich faul sind, ist eine Legende. Ein gutes Beispiel ist die Kadima-Abgeordnete Ronit Tirosch. Die ehemalige Generaldirektorin des Erziehungsministeriums nutzt die parlamentarische Sommerpause nämlich für eine Radtour in den Alpen. Dabei will sie mit ihrem Fahrrad eine Höhe von anderthalb bis zwei Kilometern über dem Meeresspiegel erklimmen – und zwar in dem für Leistungssportler nicht mehr ganz jungen Alter von 56 Jahren. Wenn man seelisch auf Anstrengungen eingestellt sei, verriet Tirosch ihr Erfolgsgeheimnis, sei der physische Kraftaufwand leichter zu bewältigen. Und um sich die Stimmung nicht von politischen Nachrichten verderben zu lassen, will die Parlamentarierin ihr Handy die meiste Zeit ausgeschaltet lassen.
Auseinandersetzen
Vielleicht können Einzelne nicht ohne Weiteres die Welt verändern, doch hat ein junger Palästinenser aus Ramallah zumindest einen Schritt in diese Richtung getan. Der Mittzwanziger organisierte, aus eigenem Antrieb, eine Gruppe von insgesamt 27 jungen Erwachsenen aus der Westbank und besuchte mit ihnen die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Um die Israelis zu verstehen, so der Initiator, müssten die Palästinenser auch über den Holocaust lernen – vor dem Hintergrund der in der palästinensischen Gesellschaft und Politik weit verbreiteten Holocaust-Leugnung eine besonders mutige Initiative. Um sie vor Racheakten palästinensischer Judenhasser zu schützen, blieben die Namen des Initiators und seiner Mitbesucher geheim.