Bewährt
Ob Schoschi Israeli, ehemals aus Petach-Tikwa, seit zehn Jahren in Madrid wohnhaft, Eskimos Eis verkaufen könnte, weiß man nicht. Auf jeden Fall hat es die Israelin geschafft, in Spanien zur Flamenco-Lehrerin aufzusteigen. Als wäre das nicht Herausforderung genug, startete sie auch noch Flamenco-Kurse für Gefängnisinsassen und kam vor allem bei Roma-Häftlingen schlecht an. Sie trauten der Lehrerin vom anderen Rand des Mittelmeers nicht besonders viel zu. Zum Schluss hat sich Israeli auch in der Justizvollzugsanstalt bewährt und eine Flamencotruppe aus Tänzerinnen und singenden Männern aufgestellt. Jetzt sind auch Auftritte jenseits der Gefängnismauern geplant.
Beschlossen
Nach jahrelangem Warten ist es soweit: Eilat bekommt einen neuen Flughafen. In der vergangenen Woche hat das Jerusalemer Kabinett das Großvorhaben gebilligt. Der neue Airport entsteht 18 Kilometer nördlich der Stadt und wird sowohl den kleinen Stadt-Flugplatz als auch das 70 Kilometer gen Norden gelegene Militärflugfeld Ovda ersetzen, das heute internationale Charterflüge betreut. Mit einer 3.600 Meter langen Start- und Landebahn wird der neue Flughafen eine Direktverbindung zu allen europäischen Zielen ermöglichen. Jetzt fehlen nur noch die ausländischen Besucher: Gegenwärtig kommen lediglich 100.000 Touristen aus Übersee pro Jahr auf dem Luftweg in die Stadt am Roten Meer. Die anderen 90 Prozent der Fluggäste sind Israelis, für die allein ein so großer Flughafen nicht nötig wäre.
Beschenkt
Im Winter hatten viele Israelis geglaubt, die zuweilen recht heftigen Regenfälle könnten die Wasserkrise des Landes wenigstens lindern. Das aber war nur fromme Wunsch. Im Juli, kaum dass der »richtige« Sommer begonnen hat, fiel der Wasserpegel des Kinnereth-Sees wieder auf die kritische »rote Linie« von 213 Metern unter dem Meeresspiegel. Bis zum Beginn des Winterregens wird der See mindestens auf minus 214 Meter sinken und weiter Schaden nehmen. Um den Wasserverbrauch zu senken, will die Regierung nun druckmindernde Wasserhahnvorsätze im Wert von umgerechnet sechs Millionen Euro als Geschenk an Hunderttausende Haushalte verteilen. Vielleicht keine schlechte Idee: Zubehör Made in China kann man immer kaufen, einen neuen Kinnereth nicht.
Betrogen
Sieben an Krebs erkrankte Israelis begehrten, ihre für den Todesfall oder das Auftreten eines unheilbaren Leidens gedachte Zusatzversicherungspolice zu aktivieren und den vertraglich vorgesehenen Versicherungsbetrag von umgerechnet rund 30.000 Euro pro Person abzurufen. Als Voraussetzung für die Leistungserbringung verlangte die Versicherungsgesellschaft jedoch eine – von der Sozialversicherungsanstalt in solchen Fällen nicht ausgestellte – amtliche Feststellung einer dauerhaften 100-Prozent-Invalidität oder aber eine ärztliche Bescheinigung, der Kranke habe nicht länger als 18 Monate zu leben. Da sich kein Mediziner bereit fand, den Patienten die gewünschte Sterbegarantie auszustellen, blieb die Zahlung aus. Jetzt haben die ebenso wütenden wie verzweifelten Patienten die Versicherung verklagt.
Bewacht
Es passiert immer wieder: Der Dieb kommt, verrichtet sein Werk, wird dabei von der Überwachungskamera gefilmt, kann aber nicht vor Gericht gestellt werden – und zwar, weil er eine Basketballmütze trägt. Die verdeckt sein Gesicht für die meisten hoch an der Hauswand oder unter der Zimmerdecke angebrachten Kontrollobjektive. Jetzt startet in Tel Aviv ein Pilotprojekt, das das Problem lösen soll: Auf Initiative der Polizei sollen Geschäftsinhaber und Hausverwaltungen die Kameras – durch Schlüssellöcher oder Bedienungsknöpfe verdeckt – in Augenhöhe anbringen. Dann weiß man bei unerwünschten Gästen wenigstens, mit wem man die Ehre hat.
Bestraft
Im neuen Kulturzentrum der Stadt Jawne fand ein Konzert andalusischer Musik statt. Einigen der Gäste war der Ohrenschmaus allein aber nicht genussvoll genug. Sie schmuggelten auch Sonnenblumenkerne in den Saal, knackten sie während der Darbietung und hinterließen unter ihren Sitzen haufenweise leere Hülsen. Im Zeitalter computerisierter Eintrittstickets ließ sich mit Leichtigkeit ermitteln, wer die Tickets per Kreditkarte erworben hat. Die Strafe fiel mild aus: Gegen die Kern-Barbaren verhängte das Kulturzentrum ein dreimonatiges Hausverbot. »Kultur und das Knacken von Sonnenblumenkernen gehen nicht Hand in Hand«, fügte die Stadtverwaltung didaktisch hinzu.
Befreit
Im Kinderzoo des Kibbuz’ Nir Elijahu hatte sich ein Kätzchen in einen Paviankäfig verlaufen. Was für ein Fehltritt, denn das Affenweibchen ließ es aus lauter Mutterliebe nicht mehr gehen. Da Paviane recht aggressiv werden können, war die Befreiung des Kleinen kein leichtes Unterfangen. Erst als sich Äffin und Kätzchen in einem seltenen Moment in zwei verschiedenen Ecken des Käfigs befanden, konnten die Wächter eine Trennwand herunterlassen. Die Erlösung kam genau richtig: Das Kätzchen war ausgehungert, dehydriert und musste dringend tierärztlich versorgt werden. Dann gab es der Zoo zur Adoption frei – diesmal an eine Menschenfamilie.