Weltmeisterschaft
Ob der Golem, das laut jüdischer Legende von Rabbi Löw von Prag im 16. Jahrhundert geformte Kunstwesen, wirklich der erste Roboter war, mag unklar sein. Klar ist aber, dass Religion und Robotik einander im heutigen Israel nicht ausschließen. Diese Woche nimmt das von der religiösen Bar-Ilan-Universität gebaute Kunstwesen-Team an der Fußball-Weltmeisterschaft für Roboter teil. Für den Wettbewerb haben sich 24 Teams qualifiziert. Die israelische Equipe besteht aus vier Robotern und 13 Menschen. Allerdings dürfen die menschlichen Begleiter nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Vielmehr müssen die Roboter, die sich nur durch ihre Software unterscheiden dürfen, mithilfe ihrer Sensoren und ihres Programms zurechtkommen.
wirtschaft
Israel setzt auf Deutschland. Während des jüngsten Israel-Besuchs von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle nahm sich Staatspräsident Schimon Peres viel Zeit, um mit dem Gast aus Berlin die Rolle der Wirtschaft im nahöstlichen Friedensprozess zu erörtern. Dabei regte das Staatsoberhaupt eine gemeinsame israelisch-deutsche Friedensinitiative auf dem Gebiet der Hochtechnologie an. Daran fand Brüderle Gefallen. Schließlich, erklärte er, hätten Wirtschaft und Handel auch nach dem Ende des Kalten Krieges wichtige Beiträge zur Annäherung geleistet. Im Nahen Osten gebe es Chancen für vergleichbare Entwicklungen, bei denen die Bundesrepublik durchaus eine Rolle spielen könne. Wie sagt man doch so schön: Aus deinem Mund in Gottes Ohr.
Wissen
Dass Israel eine Forschungsmacht ist, weiß man seit Langem. Aus jetzt veröffentlichten Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, geht aber hervor, dass der jüdische Staat nicht nur den weltweit höchsten Anteil seines Bruttoinlandsprodukts – fast fünf Prozent – für Forschung und Entwicklung ausgibt, sondern auch in absoluten Zahlen je Einwohner das Feld anführt. Nach Angaben der Organisation gab Israel im Jahre 2008 sage und schreibe 1.407 Dollar pro Bewohner für diesen Zweck aus – knapp vor Schweden, das auf 1.399 Dollar kam. Mit 872 Dollar erreichte Deutschland nicht einmal zwei Drittel des in Israel verzeichneten Standes.
Wunschgäste
In der vergangenen Woche steuerten 71 Schiffe aus 16 Ländern, darunter vier aus der Türkei, die israelische Küste an. Allerdings handelte es sich um keine weitere Gaza-Flottille, sondern um die Eastern Mediterranean Yacht Rallye – eine jährlich stattfindende Gemeinschaftsfahrt internationaler Yacht-Liebhaber, die über mehrere Länder im östlichen Teil des Mittelmeers führt. Die friedliche Flotte wurde von Israel als eine willkommene Abwechslung mit offenen Armen empfangen. Selbst das Ministerium für Information und Diaspora war bereit, bei der Ausrichtung eines groß angelegten Empfangs finanziell zu helfen – auch wenn die Behörde betonte, sich von der Politik fernhalten zu wollen.
Waffe
Gier ist ein schlechter Ratgeber. Um umgerechnet 1.500 Euro zu verdienen, entwendete ein israelischer Soldat, der im Landesnorden seinen Wehrdienst versieht, das Sturmgewehr eines seiner Kameraden und verkaufte die M-16 auf dem Schwarzmarkt. Anschließend beteiligte er sich fleißig an der Suche nach der »verlorenen« Waffe, um jeglichen Verdacht von sich zu lenken. Dennoch kam ihm die Militärpolizei schnell auf die Schliche und nahm ihn fest. Jetzt verurteilte ein Militärgericht den Waffendieb zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten. Der Diebeserlös wurde selbstverständlich konfisziert.
Wärme
Wie viele Menschen passen in eine Diskothek? Das ist kein Witz, sondern eine Frage, mit der sich die israelische Polizei seit einigen Monaten ernsthaft befasst. Damit die für die jeweilige Lärmstätte festgelegte Obergrenze auch wirklich eingehalten wird, wurden alle Lokale verpflichtet, thermische Erfassungssysteme einzubauen. Die Anlagen registrieren die Wärmebewegung, die mit dem Betreten beziehungsweise dem Verlassen der Disko einhergeht, und können auf diese Weise genau ermitteln, wann die Menschenmenge ihr Limit erreicht hat. Dabei, so die Ordnungshüter, sind thermische Systeme viel fälschungssicherer als optische. Wer den Einbau verweigert, riskiert eine behördlich verfügte Betriebsschließung.
Watschen
An einem Gymnasium in Bat Jam ist es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen. Allerdings nicht unter Schülern. Vielmehr wurde eine der Lehrerinnen vor den Augen verblüffter Zöglinge am Rande einer Ausstellung von Schüler-Kunstwerken von einer Kollegin angegriffen und leicht verletzt. Als die zuständige Kunstlehrerin die Exponate anordnete, forderte sie die Angreiferin zuerst auf, »nicht so viel Patz« einzunehmen, bedrohte sie verbal und fiel sie schließlich physisch an. Das Thema der Ausstellung lautete übrigens: »Gegen Gewalt«. Wenn das Erziehungsministerium den Vorfall als einen »Tiefpunkt« bezeichnet, so hat es sicherlich recht.