KNAPPHEIT Die Winterüberschwemmungen, die Israel heimgesucht haben, täuschen: Nach Berechnungen wird auch die Regenzeit des Jahres 5770 dem Land nur unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen bescheren. Deshalb, so die Wasserbehörde, hat sich die Wasserknappheit weiter verschärft. Während der Wasserpegel des Kinneret nur langsam steigt, ist er in den großen Grundwasserbecken gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sogar um 20 bis 30 Zentimeter gesunken. Vor drastischen Maßnahmen schreckt die Regierung in Jerusalem jedoch zurück: Die im Sommer eingeführte Strafabgabe für übermäßigen Wasserkonsum wurde inzwischen wieder abgeschafft.
Krankheit Noch vor Kurzem stellte sich Israel auf eine gefährliche Schweinegrippe-Epidemie ein. Regierung und Krankenkassen empfahlen allen Bürgern, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Wie sich jetzt herausstellt, sah das Volk die Gefahr gelassener als die Regierenden. Bis Februar nahmen gerade mal 700.000 Menschen die Impfung in Anspruch. Zugleich blieb die Verbreitung der Infektion unter dem befürchteten Niveau: Nur 13 Prozent aller Grippeerkrankungen fallen in diesem Winter in die Kategorie »Schapa’at Chasirim«, wie die Krankheit auf Hebräisch heißt. Zudem geht die Zahl der Neuansteckungen zurück. Das ist natürlich erfreulich, doch wissen die Gesundheitsbehörden nicht, was sie nun mit den rund anderthalb Millionen ungenutzten Impfportionen anfangen sollen.
Kommunikation Israels Senioren gehen mit der Zeit. 55 Prozent der älteren Bürger im Judenstaat verfügen über einen PC. Drei Viertel von diesen kommunizieren mit der Außenwelt über E-Mail. Jeder siebte hat sich sogar dem Facebook-Netz angeschlossen. Indessen ist der beliebteste Zeitvertrieb nach wie vor das Fernsehen: 95 Prozent der bejahrten Bürger gaben bei einer Umfrage an, TV zu schauen. Natürlich bleiben geschlechtsspezifische Unterschiede auch im Alter erhalten: Frauen bevorzugen Unterhaltungssendungen, Männer dagegen Sport.
Kippa Männer ohne eigene Kopfbedeckung, die an die Jerusalemer Klagemauer treten wollen, mussten bisher in eine am Eingang zur Männersektion stehende Kiste greifen und sich eine Papier-Kippa auf den Kopf setzen. Jetzt kann das Westmauerrabbinat den Service aufwerten: Mithilfe einer Spende erstand es eine Million Stoff-Kippot, die bequemer sind und nicht so oft wie das papierene Gegenstück vom Kopf rutschen. Freilich hatten Kippot aus Papier einen Vorteil: Wegen ihres Notbehelf-Charakters legte sie jeder beim Verlassen der Mauer wieder zurück. Mal sehen, ob das bei der textilen Alternative genauso der Fall sein wird.
Kritik Vor Jahresfrist erntete der Verteidigungsminister und Vorsitzende der Arbeitspartei, Ehud Barak, Tadel für seine ausgefallene Behausung: Barak wohnt in einer Tel Aviver Luxuswohnung mit einer Nutzfläche von 540 Quadratmetern und einem Marktwert von rund 25 Millionen bis 30 Millionen Schekel (rund vier-einhalb bis fünf Millionen Euro). Das, fanden Kritiker, gehöre sich nicht für den Chefgenossen einer zumindest nominal sozialistischen Partei. Jetzt enthüllte die Wirtschaftszeitung The Marker, dass Barak eine neue Bleibe gekauft hat. Dieses Zuhause ist viel kleiner als das alte, mit einem geschätzten Wert von knapp drei Millionen Euro aber auch nicht die typische Bleibe, die sich Mosche Normalverbraucher gönnen kann.
Kunst Mit diplomatischer Post kann man so manches versenden – im vorliegenden Fall war es ein ausgestopfter Hirsch. Auf Initiative des israelischen Konsulats in San Francisco wurden zwei israelische Choreografen zu einem schwul-lesbischen Kulturfestival in die kalifornische Stadt eingeladen. Das Problem: Als Teil der Kulisse benötigten die Künstler eben einen ausgestopften Hirschen und ein solcher ließ sich vor Ort nicht auftreiben. Da hatte das Jerusalemer Außenministerium ein Einsehen und genehmigte die Verschiffung des Großobjektes als diplomatisches Versandstück.
Kosmos Auf seiner Internetseite veröffentlicht das israelische Religionsministerium ein Verzeichnis aller Rabbiner, die in israelischen Städten und Kommunen amtieren. Kürzlich erschien auf der Liste ein besonders interessanter Name: Josef Schemesch, seines Zeichens Amtsrabbiner der Stadt Maadim. Nun aber gibt es in Israel keinen Ort dieses Namens. Vielmehr ist »Maadim« der hebräische Name des Planeten Mars. Auch der Familienname des vermeintlichen Rabbiners hat kosmischen Bezug: »Schemesch« heißt nämlich »Sonne«. Wie es scheint, stammt der Eintrag von Hackern, die die Website des frommen Ressorts geknackt und zur Bühne für ihren Kalauer-Eintrag gemacht haben.