Alltag

Made in Israel

Waze
Israelis haben nie Zeit, alles muss schnell gehen – auch im Straßenverkehr. Da verwundert es nicht, dass es ein Israeli war, der Waze erfunden hat: die Navigations-App, die auf den Erfahrungen der Gemeinschaft basiert. Das heißt: Jeder Waze-Nutzer kann von unterwegs durchgeben, ob er gerade im Stau steht, ob ein Blitzer an der Ecke aufgestellt ist, die Polizei kontrolliert oder eine Gefahrenstelle droht. So schafft es Waze, nicht nur den kürzesten, sondern auch zu einem bestimmten Zeitpunkt schnellsten Weg anzuzeigen – und das ohne Navigationssystem, das an der Windschutzscheibe klebt, sondern einfach auf dem Smartphone. Google hat das Unternehmen vor zwei Jahren gekauft.

Wix
Dass es ziemlich schwierig ist, israelische Erfindungen zu boykottieren, hat WIX vor einigen Wochen bewiesen: als die amerikanische Studentenorganisation »Students for Justice in Palestine« der Universität in Denver eine neue Website baute – mit dem Webseiten-Baukasten von WIX. Das Unternehmen mit Sitz im Hafen von Tel Aviv bietet eine Plattform, mit der jeder seine eigene Internetseite zusammenstellen kann. 68 Millionen Nutzer in 190 Ländern tun das laut Unternehmensangaben bereits. Typisch für Tel Aviv: Die Erfinder Avishai Abrahami, Giora Kaplan und Nadav Abrahami hatten die Idee am Strand. Eigentlich wollten sie eine Website für ein anderes Projekt basteln, bemerkten aber, dass das gar nicht so einfach und obendrein teuer ist. 2006 gründeten sie deshalb WIX.

ICQ
Der Teenager-Generation von heute ist ICQ wohl kaum mehr ein Begriff, aber noch im Jahr 2001 nutzten mehr als 100 Millionen Menschen diesen ersten Online-Chat, ausgesprochen wie »I seek you«, also »Ich suche dich«. Diese israelische Erfindung war die Grundlage für alle weiteren Instant-Messaging-Systeme wie Facebook- oder Google-Chat, die heute unsere Kommunikation prägen. Es war im Jahr 1996, als die vier Israelis Yair Goldfinger, Sefi Vigiser, Amnon Amir und Arik Vardi feststellten, dass die Menschen zwar durch das Internet vernetzt sind, allerdings nicht zeitnah miteinander kommunizieren können. Sie entwickelten daraufhin die Internet-Revolution ICQ. Die Firma Mirabilis, die ICQ auf den Markt brachte, wurde zwei Jahre später von AOL für 407 Millionen US-Dollar gekauft – damals ein Rekordpreis.

Primesense
Computerspielen mit dem gesamten Körper: An der Xbox 360 war das zum ersten Mal möglich. Kameras und 3 D-Sensoren erfassen, wo ein Spieler steht und wie er sich bewegt. Die Technologie dazu, Kinect, stammt von der israelischen Firma PrimeSense. Danach entwickelte das Unternehmen den Sensor Capri, klein genug für Smartphones und Tablets und mit Warnsystem, um vor Kollisionen zu schützen, wenn Nutzer beim Gehen auf den Bildschirm schauen. Für Apple war das so spannend, dass das Unternehmen PrimeSense 2013 für angeblich rund 360 Millionen Dollar kaufte.

Pill-Cam
Die Kamera zum Schlucken hat die israelische Firma Given
Imaging konstruiert: eine kleine Kapsel, in der sich eine Kamera befindet, die Bilder aus dem Magen-Darm-Trakt liefert. Die sogenannte Pill-Cam wurde vor mehr als 14 Jahren entwickelt. Dieses und weitere Produkte der Firma ermöglichen es, 21 verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen zu behandeln. Wie
so oft in Israel begann auch diese Erfolgsgeschichte im Militär:
Der Erfinder, Raketenphysiker Gavriel Iddan, arbeitete für einen Rüstungskonzern und wandte sein Wissen dann auf die Medizintechnologie an. Der medizinische Gerätehersteller
Covidien plc kaufte vor zwei Jahren 100 Prozent der Given-Imaging-Aktien für rund 860 Millionen US Dollar.

Mobileye
Sicherheit ist in Israel ein großes Thema – auch im Straßenverkehr. So entwickelt die Firma Mobileye kamerabasierte Sicherheitssysteme für Autos. Fahrzeughersteller wie BMW, Ford und Volvo haben einige der Technologien bereits serienmäßig eingebaut. Der Professor für Computerwissenschaften der Hebräischen Universität, Amnon Shashua, hat das Unternehmen 1999 zusammen mit Ziv Aviram in Jerusalem gegründet. Das Sicherheitssystem erkennt beispielsweise ein drohendes Stauende, Kinder, die auf die Straße laufen, oder Schilder, die die Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigen, und warnt den Fahrer – auch wenn der die Spur verlässt oder zu dicht auffährt. Die neuste Erfindung ist die automatische Steuerung, bei der an der Windschutzscheibe installierte Kameras die Straßenlage erfassen und dementsprechend den Wagen lenken.

Linx
Was früher mal pixelige, kleine Bildchen waren, sind heute hochwertige Fotos, die sogar großformatig gedruckt gut aussehen. Die israelische Firma LinX, 2011 von Ziv Attar und Andrey Tovchigrechko gegründet, entwickelt Mini-Kameras für Tablets und Smartphones, mit denen sich solche Fotos knipsen lassen. Mit den LinX-Kameras lassen sich dank einer größeren Anzahl von Objektiven und Sensoren gleichzeitig mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Blenden und Fokussierungsebenen machen. So könnte schon das nächste iPhone Bilder in der Qualität von Spiegelreflexkameras liefern. Denn in diesem Jahr hat Apple die Firma für angeblich rund 20 Millionen Dollar gekauft – womit sich Apple stärker in Israel positioniert: Das Land ist nach den USA der größte Standort für Forschung und Entwicklung.

USB-Stick

Dov Moran wollte bei einer Veranstaltung einfach nur seine Power-Point-Präsentation auf dem Laptop zeigen – doch der ging nicht mehr an. Dieses Ereignis im Jahr 1998 bescherte der Welt eine Erfindung, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Denn Dov Moran entwickelte daraufhin das Instrument, das in die Hosentasche passt und auf dem sich komplette Power-Point-Präsentationen und noch mehr speichern lassen: den USB-Stick. Viel einfacher und schneller, als Daten auf eine CD zu brennen (wofür man ein spezielles Programm und eine Hardware benötigte). Morans Firma M-Systems mit Sitz in Kfar Saba, 1989 gegründet, verkaufte er 2006 an SanDisk Corp: für 1,6 Milliarden Dollar.

Kirschtomaten

Am 5. Oktober 1973, einen Tag vor Beginn des Jom-Kippur-Krieges, ernteten Chaim Rabinowitch und Nachum Kedar Tomaten. Nicht irgendwelche, sondern eine neue Sorte, rot und prall, aber besonders lange haltbar und deswegen ideal für den Export geeignet: die Kirschtomate. Rabinowitch und Kedar waren Wissenschaftler am landwirtschaftlichen Institut der Hebräischen Universität und züchteten als Erste die Kirschtomate, die heute weltweit verkauft wird. Mittlerweile arbeiten israelische Forscher an Schrumpftomaten: Die Früchte verlieren noch an der Pflanze ihr Wasser und eignen sich somit ideal für die Herstellung von Tomatenmark.

Krav Maga
Auch Jennifer Lopez macht’s: Für den Film Genug trainierte die Schauspielerin mehrere Monate lang intensivst Krav Maga. Doch nicht nur im Film, sondern auch im Alltag begegnet man dieser äußerst alten israelischen Erfindung. Weltweit trainieren Sicherheitskräfte – wie Türsteher – die israelische Kampfsportart. Und überall auf der Welt wird Krav Maga in Selbstverteidigungskursen, auch für Frauen und Kinder, angeboten. Der in Bratislava aufgewachsene Ringer und Boxer Imrich Lichtenfeld (später Imi Sde-Or) merkte während antisemitischer Ausschreitungen in der Slowakei Mitte der 30er-Jahre, dass die herkömmlichen Kampfsportarten sich nicht für den Straßenkampf eigneten. Er entwickelte daraufhin Krav Maga, trainierte später die Eliteeinheiten der Hagana und nach der Staatsgründung die Soldaten der israelischen Streitkräfte.

Zusammengestellt von Lissy Kaufmann.

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