Die Maschinen der Deutschen Lufthansa fliegen wieder Israel an, nachdem der reguläre Linienverkehr mehr als zwei Monate lang wegen der Corona-Pandemie unterbrochen war. Seit Dienstag bringt die deutsche Airline nun wieder direkt von Frankfurt und München aus Passagiere zum Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, und das drei Mal pro Woche. Das sagte ein Lufthansa-Sprecher der Jüdischen Allgemeinen auf Anfrage.
Ab dem 15. Juni sollen die österreichischen und belgischen Lufthansa-Töchter Austrian und Brussels Airlines von Wien und Brüssel aus nach Israel fliegen. Ab Juli wird auch die SWISS, die ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehört, den Linienbetrieb von Zürich nach Ben-Gurion wieder aufnehmen. Insgesamt 27 Lufthansa-Verbindungen wöchentlich nach Tel Aviv soll es dann ab Mitte Juli geben, so der Sprecher.
Von einer Rückkehr der Normalität kann allerdings noch keine Rede sein. Auch touristische Reisen sind bislang die Ausnahme. Die in Berlin lebende israelische TV-Journalistin Antonia Yamin flog diese Woche mit der Lufthansa von München nach Mailand. Es seien überwiegend italienische Fluggäste an Bord gewesen, und die wenigsten hätten ausgesehen wie Touristen, so Yamin gegenüber dieser Zeitung. Es habe sich für sie seltsam angefühlt, so zu reisen.
Wie andere Airlines hat auch die Lufthansa besondere Vorkehrungen getroffen, um das Ansteckungsrisiko mit dem Covid-19-Virus zu minimieren. Dazu zählt neben dem freien Nachbarsitz im Flugzeug und der Pflicht zur Einhaltung eines Mindestabstands zu anderen Fluggästen auch die Pflicht für Passagiere und Besatzung, während des gesamten Fluges Masken zu tragen, die Mund und Nase bedecken.
UMSETZUNG Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen scheint es allerdings noch etwas hapern. Auf Twitter beschwerte sich die in Israel lebende Journalistin Pola Sarah Nathusius über die Zustände an Bord der Lufthansa-Maschine von Tel Aviv nach Frankfurt Mitte der Woche.
Nathusius hatte einen Business-Class-Flug gebucht. Sowohl in der Gangway als auch im Flugzeug selbst seien die Menschen dicht gedrängt nebeneinander gestanden, schrieb sie und postete einige Fotos mit Ansammlungen von Fluggästen.
An Bord hätten einige den ganzen Flug über ihre Maske nicht oder nur über den Mund getragen. Auch das Bodenpersonal in Tel Aviv habe die Vorschriften nicht sehr ernst genommen, sagte sie. »Dass die Gesundheit Ihrer Kund*innen und deren Angehöriger so leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, während Ihr Unternehmen gerade durch ein Rettungspaket vor dem Aus bewahrt werden musste, ist unterirdisch. Mein Vertrauen in die @Lufthansa_DE ist komplett zerstört«, so Nathusius in ihrem Tweet.
Auf den Vorfall angesprochen teilte der Lufthansa-Pressesprecher mit, man wolle sich »aus Gründen der Privatsphäre unserer Passagiere« nicht dazu äußern.