Die Liste ist da. Israelische Medien berichteten am Montag unter Berufung auf hochrangige israelische Beamte, dass die Hamas eine Aufstellung mit Informationen über den Zustand der Menschen übermittelt hat, die in der ersten Phase des Waffenstillstands- und Geiseldeals freikommen sollen. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigte den Empfang.
Allerdings enthalte sie lediglich die Gesamtzahl der noch lebenden Gefangenen und keine einzelnen Angaben zu jedem Entführten. Den Quellen zufolge entspricht die Zahl jedoch den Geheimdienstinformationen Israels und berge »keine Überraschungen«.
Berichten zufolge geht Israel davon aus, dass 25 der 33 Geiseln, die in den kommenden Wochen freigelassen werden sollen, am Leben sind. Da in der vergangenen Woche bereits sieben Gefangene lebend freigelassen wurden, bedeutet dies, dass 18 der verbleibenden 26 Geiseln am Leben und acht tot sind.
Sechs der Geiseln sollen bis Ende dieser Woche freigelassen werden
Sechs der Geiseln sollen bis Ende dieser Woche freigelassen werden, drei am Donnerstag und drei am Samstag. Netanjahus Büro kündigte an, dass am Donnerstag die Zivilistin Arbel Yehud, die IDF-Späherin Agam Berger und ein dritter nicht identifizierter Gefangener freigelassen werden.
Weiter hieß es: »Nach energischen und entschlossenen Verhandlungen unter der Leitung von Premierminister Benjamin Netanjahu ist die Hamas zurückgerudert und wird an diesem Donnerstag eine weitere Phase der Freilassung von Geiseln durchführen.« Der Premierminister unterstrich, dass »Israel keine Verletzung der Vereinbarung tolerieren« werde.
Das Außenministerium von Katar bestätigte, dass Hamas die zivile Geisel Arbel Yehud »noch vor Freitag dieser Woche« freilassen werde. Dies habe sich »nach intensiven Verhandlungen« mit dem Palästinensischen Islamischen Dschihad ergeben, die Terrorgruppe, die sie vermutlich festhält.
»Israel wird keine Verletzung der Vereinbarung tolerieren.«
Im Gegenzug werde Israel den Netzarim-Korridor öffnen, um den vertriebenen Gaza-Bewohnern die Rückkehr in ihre Heimat im Norden des Gazastreifens zu ermöglichen, so der Premierminister.
NBC News hatte zuvor berichtet, dass der 65-jährige Keith Siegel, ein gebürtiger US-Amerikaner aus dem Kibbutz Kfar Aza, ebenfalls in der kommenden Woche freigelassen wird. Klar ist allerdings nicht, ob es am Donnerstag oder erst am Samstag geschehen wird. Seine Frau Aviva war ebenfalls von der Hamas entführt worden. Sie kam im Rahmen des ersten Abkommens zur Befreiung von Geiseln im November 2023 zurück nach Israel.
Später schilderte sie die harten Bedingungen der Geiselhaft, die sie erdulden mussten, darunter Hunger, Dehydrierung und körperliche Misshandlung. Bei der Entführung durch Terroristen aus ihrem Haus wurden Keiths Rippen gebrochen. Während der ersten zwei Monate sei er mehrfach geschlagen und gefoltert worden.
Emily Damari war die Nachbarin von Keith Siegel in Kfar Aza
Emily Damari, eine britisch-israelische Geisel, die am 19. Januar als eine der ersten drei Frauen von der Hamas freigelassen wurde, bat Berichten zufolge ihre Entführer darum, an ihrer Stelle die Geisel Keith Siegel freizulassen. Laut dem israelischen Nachrichtensender Channel 11 sei Emily von der Hamas über ihre Freilassung informiert worden.
Dabei erfuhr sie, dass Keith trotz seines schlechten Gesundheitszustands in Gefangenschaft bleiben würde. Also bot sie ihm ihren Platz bei der Befreiungsaktion an. Der 65-Jährige war Emilys Nachbar im Kibbutz.
Ihre Bitte wurde von der Hamas jedoch abgelehnt. Jetzt hofft Emily zusammen mit der Familie von Keith Siegel, dass auch er in den kommenden Tagen endlich wieder in Freiheit sein wird.