Die Leichname der fünf bei dem Seilbahnunglück in Stresa am Lago Maggiore ums Leben gekommenen Israelis werden heute in ihre Heimat überführt und beigesetzt. Insgesamt 14 Menschen waren bei dem Absturz der Kabine am Sonntag ums Leben gekommen; die übrigen neun Opfer waren Italiener.
FESTNAHMEN Am Dienstag nahm die Polizei drei Personen in Zusammenhang mit dem Unglück fest. Erkenntnissen der Ermittler zufolge waren die Notbremsen der Seilbahn bereits seit dem 26. April außer Betrieb gewesen.
Die drei Männer – der geschäftsführende Eigentümer, der technische Leiter sowie der Betriebsleiter der Seilbahngesellschaft - hätten das gewusst, erklärte Staatsanwältin Olimpia Bossi.
Nur der fünfjährige israelische Junge Eitan B. überlebte schwer verletzt.
Italienische Medien berichteten, sie hätten eingestanden, dass die Notbremse deaktiviert worden sei aufgrund von »Fehlfunktionen in der Seilbahn«, welche Techniker nicht hätten beheben können. Dennoch habe man den Betrieb der Bahn weiterführen wollen.
Das Versagen der Bremsen beschleunigte die Kabine Berichten zufolge auf eine Geschwindigkeit von rund 100 km/h. Dann riss das Zugseil, und die Kabine mit den 15 Insassen stürzte 20 Meter in die Tiefe . Nur der fünfjährige israelische Junge Eitan B. überlebte schwer verletzt - Berichten zufolge wurde er bei dem Aufprall von seinem Vater geschützt.
KRANKENHAUS Zwischenzeitlich ist Eitan in dem Turiner Krankenhaus, in das er am Sonntag eingeliefert worden war, aus dem künstlichen Koma aufgeweckt worden, in das ihn die Ärzte versetzt hatten. Der Junge zog sich bei dem Unglück ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sowie mehrere Beinbrüche zu.
Allerdings habe, so Krankenhausdirektor Giovanni La Valle, eine MRT-Untersuchung »keine neurologischen Schäden gezeigt, weder am Gehirn noch am Rückenmark. Auch sein Kreislauf ist stabil. Das ist ein Grund zur Hoffnung.«
Als die Bergrettung zur Unglücksstelle vorstieß, war der Fünfjährige noch bei Bewusstsein und habe sich gegen die ihm fremden Männer gewehrt, berichtete das Schweizer Nachrichtenportal »Nau.ch«.
Seine Eltern Amit und Tal, sein zwei Jahre alter Bruder Tom und seine Urgroßeltern Barbara und Itshak, starben noch am Unfallort. Bis auf Eitan und einen anderen Jungen, der wenige Stunden später seinen Verletzungen erlag, kamen alle andere Insassen direkt bei dem Aufprall ums Leben.
GEBETE Eitans Tante Aya, die selbst Ärztin ist und seit in Italien lebt, weilt seit Sonntag am Krankenbett des Jungen. Ihr Bruder Amit hatte eine Ausbildung zum Facharzt an einem Krankenhaus in Pavia, südlich von Mailand, absolviert.
Unterdessen haben die Bewohner des Ortes Stresa am Lago Maggiore eine Spendenaktion initiiert, um Eitan zu helfen.
Tal, die 27-jährige Mutter des Jungen, war Psychologin. Ihre Großeltern Barbara und Itzhak C., 71 und 82 Jahre alt, waren nach ihrer Corona-Impfung aus Israel zu Besuch nach Italien gekommen, um ihren jüngsten Urenkel Tom kennenzulernen.
GEBETE Unterdessen haben die Bewohner des Ortes Stresa am Lago Maggiore eine Spendenaktion initiiert, um Eitan zu helfen. Papst Franziskus schloss Eitan am Dienstag in seine Gebete ein.
In einem Telegramm an den örtlichen Bischof schrieb das Oberhaupt der Katholischen Kirche, er denke »mit Rührung an so viele Leben, die auf tragische Weise zerbrochen sind«, und besonders an den kleinen Eitan, dessen Geschichte er »mit Bangen« verfolge. mth