Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat seinem neuen israelischen Amtskollegen Eli Cohen am Dienstag zu dessen Ernennung gratuliert. Es war nach israelischen Angaben das erste Gespräch von Außenministern beider Länder seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Im Mai war es zum Eklat gekommen, als Äußerungen Lawrows als antisemitisch kritisiert worden waren.
Die beiden Minister hätten »über eine Reihe bilateraler und regionaler Themen gesprochen«, teilte das israelische Außenministerium mit. »Minister Cohen hat sich ausführlich über die jüdische Gemeinde in Russland und Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Israel geäußert und über die Wichtigkeit der Beziehungen beider Länder.«
Für Äußerungen Lawrows im Mai hatte sich Kremlchef Wladimir Putin nach israelischen Angaben entschuldigt. Lawrow hatte in einem Interview im italienischen Fernsehen zum Krieg in der Ukraine in Israel und auch in anderen Ländern für Empörung gesorgt. Moskau begründet den Angriff auf das Nachbarland auch mit einer angeblich erforderlichen »Entnazifizierung«, obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüdischer Abstammung ist. Lawrow sagte dazu, auch Hitler habe »jüdisches Blut« gehabt. »Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.«
Bei seiner Antrittsrede am Montag hatte der israelische Außenminister auch über den Ukraine-Krieg gesprochen. »Beim Thema Russland-Ukraine ist eines sicher - wir werden uns öffentlich weniger äußern.« Die humanitäre Hilfe für die Ukraine solle jedoch weitergehen. Israels früherer Ministerpräsident und Außenminister Jair Lapid hatte Russlands Angriffskrieg in der Ukraine mehrfach klar verurteilt. Insgesamt war Israel jedoch eher zurückhaltend, um die Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden.
Putin hatte Netanjahu im Dezember als Erster zur Regierungsbildung gratuliert. Während seiner früheren Amtszeiten galt das Verhältnis Netanjahus zu Putin als eng. dpa