Drei Wochen nach der Befreiung ihrer Tochter aus der Geiselhaft in Gaza ist Liora Argamani im Alter von 61 Jahren an Krebs gestorben. Ihr Wunsch, Noa vor ihrem Tod noch einmal zu sehen, ging in Erfüllung.
Noa Argamani war am 7. Oktober 2023 beim Supernova-Festival in Süd-Israel von palästinensischen Terroristen als Geisel genommen und verschleppt worden. Sie war daraufhin 246 Tage in Gaza gefangen, bis sie zusammen mit drei weiteren Verschleppten im Rahmen eines Einsatzes von Eliteeinheiten der israelischen Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet befreit worden war.
Über den Gehirntumor Liora Argamanis und ihren größten Wunsch war vor der Befreiungsaktion, an deren Absicherung auch Hunderte IDF-Soldaten beteiligt waren, weltweit berichtet worden. Ihre Erkrankung und dadurch stark verminderte Lebenserwartung war ein Symbol für den von den Familien der Geiseln stets wiederholten Hinweis, die Geiseln hätten keine Zeit mehr. Ihre Befreiung müsse daher schnell erfolgen.
Letzte Tage
Das Krankenhaus, in dem Liora Argamani bis zu ihrem Tod behandelt wurde, veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß, sie habe ihre letzten Tage an der Seite ihrer Tochter Noa und anderer Mitglieder ihrer Familie verbracht. Die Hinterbliebenen baten um eine Achtung ihrer Privatsphäre.
Im Jahr 1994 war die im chinesischen Wuhan geborene Liora Argamani aus beruflichen Gründen nach Israel gekommen. Ursprünglich wollte sie nur kurz bleiben. Sie verliebte sich aber in Be’er Scheva in ihren späteren Ehemann Yaakov und blieb. Noa ist ihr einziges Kind.
Nach der Geiselnahme war eine Videoaufnahme verbreitet worden, in der die nun verstorbene Mutter zur Befreiung ihrer Tochter aufgerufen hatte. Sie hatte gesagt, sie sei Hirntumor-Patientin und wisse nicht, wie viel Zeit sie noch habe. »Ich möchte meine Tochter noch sehen können«, sagte sie damals. »Noa, falls ich dich nicht mehr sehe, möchte ich dir sagen, dass ich dich liebe. Die ganze Welt liebt dich.«
Netanjahu reagiert
Auch hatte Liora Argamani bei einer Kundgebung gesprochen, auf der 100 Tage nach der Verschleppung der Geiseln durch den palästinensischen Terror auf sie aufmerksam gemacht und ihre Befreiung gefordert wurde.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte mit einer Mitteilung auf der Plattform X auf das Ableben der Mutter von Noa Argamani: »Meine Frau Sara und ich trauern aus tiefstem Herzen um Liora Argamani«, schrieb der Regierungschef.
»Liora kämpfte gegen die Krankheit und klammerte sich an das Leben, um wieder mit ihrer Tochter Noa vereint zu werden, die bei der heldenhaften Arnon-Operation befreit wurde. Sie starb, nachdem ihr letzter Wunsch erfüllt wurde und Noa an ihrer Seite war«, so Netanjahu.
Schwerer Kampf
Auf einem seiner Kanäle in den sozialen Medien erklärte das israelische Außenministerium: »Wir sind am Boden zerstört, müssen aber mitteilen, dass Liora Argamani, die Mutter der freigelassenen Geisel Noa Argamani, nach einem schweren Kampf gegen den Krebs verstorben ist. Unsere Gedanken sind bei Noa und Yaakov Argamani. Möge Lioras Erinnerung ein Segen sein.«
»Wir verneigen uns in tiefer Trauer«, hieß es beim Hostages and Missing Families Forum, der Organisation der Familien der Geiseln.