Israel

Kurz gemeldet

Bei der Beerdigung des kleinen Mosche Abutbul am Freitag in Jerusalem Foto: Flash 90

Suche
Die Suche nach dem Attentäter von Tel Aviv dauert noch immer an. Nach einer Woche konzentrieren sich die Sicherheitskräfte allerdings nicht mehr auf die israelische Metropole, sondern auf Wadi Ara im Norden des Landes, wo der vermeintliche Täter gelebt haben soll. Der Inlandsgeheimdienst geht davon aus, dass sich Nashat Melhem dort oder im Westjordanland versteckt hält. Der arabisch-israelische Mann hatte am vergangenen Freitag im Zentrum Tel Avivs zwei Männer erschossen und sieben weitere verletzt. Anschließend flüchtete er offenbar in einem Taxi, das er an einer Straße angehalten hatte, und tötete auch dessen Fahrer.

Melhems Vater Ahmed, der seinen Sohn auf Bildern identifiziert hatte und den Anschlag von Anfang an scharf verurteilte, befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Das Gericht genehmigte seine vorläufige Inhaftierung bis zum kommenden Sonntag. Andere Personen, darunter der Bruder des Flüchtigen sowie ein Onkel und ein ehemaliger Arbeitskollege, mussten wieder freigelassen werden. Die Polizei geht dem Verdacht nach, Melhem könne einen Komplizen gehabt haben.

Am Donnerstag tauchte ein Foto in den sozialen Netzwerken auf, das den vermeintlichen Täter mit einer Zeitung in der Hand zeigte, auf dessen Titelseite ein Foto von ihm selbst abgedruckt war. Allerdings handelte es sich bei dem Bild gar nicht um den Attentäter, sondern um einen völlig unschuldigen Mann aus der arabischen Stadt Tira. Der ist nun ziemlich wütend darüber, dass dieser »Scherz« öffentlich wurde. »Ich war in einer Autowerkstatt und der Eigentümer sagte: ›Du siehst aus wie der Terrorist. Lass uns aus Spaß ein Foto machen‹. Ich wollte nicht, doch er hielt mir die Zeitung vors Gesicht und nahm das Foto auf. Später sah ich das Bild überall. Es ist schockierend.«

Anschläge
Am Freitagmorgen sind vier Palästinenser erschossen worden, die mit Messern auf Israelis losgingen. Drei Männer wollten ein Attentat auf einen Wachsoldaten an der Gusch-Etzion-Kreuzung ausüben. Sie wurden von einem Reservisten getötet. Angeblich hatten die Männer einen Verwandten rächen wollen, der einige Tage zuvor bei einem Terroranschlag von israelischen Soldaten erschossen worden war. Nur wenige Stunden später hatte ein weiterer Terrorist in der Nähe von Hebron versucht, Soldaten mit einem Messer zu töten. Auch er wurde erschossen.

Ausschreitungen
Am Donnerstagabend gab es in verschiedenen ultraorthodoxen Teilen von Jerusalem und Beit Schemesch gewalttätige Auseinandersetzungen. Die Polizei nahm 13 Demonstranten fest. Die Männer waren auf die Straße gegangen, um gegen die Autopsie eines Babys zu protestieren. Sie zündeten Mülltonnen an und randallierten. Das Enkelkind des streng religiösen Bürgermeisters der Stadt Beit Schemesch, Mosche Abutbul, war am gleichen Tag an den Folgen einer Kopfverletzung gestorben. Vermutlich hatte eine Kindergärtnerin in einer Krippe den kleinen Jungen so stark geschüttelt, dass dieser schwerste Verletzungen erlitt. Er starb nach zehn Tagen auf der Intensivstation des Hadassah-Krankenhauses. Abutbul persönlich legte Einspruch gegen den Antrag auf Autopsie der Polizei ein, da diese nach dem jüdischen Religionsgesetz verboten ist.

Israel

Kurz nach Freilassung: Ex-Geisel Daniella Gilboa beeindruckt mit Gesangseinlage

Wenige Tage nach ihrer Freilassung sang sie ein Geburtstagsständchen für Liri Albag

von Imanuel Marcus  05.02.2025

Nahost

Hamas bezeichnet Trumps Gaza-Plan als »absurd«

Palästinenser und Ägypten reagieren auf das Vorhaben, die Enklave zu einem »internationalen Ort« machen zu wollen

von Sabine Brandes  05.02.2025

Interview

»Trump zwingt jetzt alle, ihre Positionen zu überdenken«

Der frühere stellvertretende nationale Sicherheitsberater Israels Chuck Freilich über die umstrittenen Gaza-Pläne des US-Präsidenten

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Umsiedlung

Benny Gantz zu Trumps Gaza-Idee: »Kreativ und originell«

Reaktionen aus Israel, Deutschland und den USA zum Vorstoß des US-Präsidenten, die 2,3 Millionen Bewohner des Küstenstreifens umzusiedeln, und ihn unter amerikanischer Vorherrschaft wieder aufzubauen

 05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump: Die USA werden Gaza übernehmen

Im Zweifel werden US-Truppen dabei helfen. Aus Gaza könne eine »Riviera des Nahen Ostens« werden

von Christiane Jacke, Dennis Düttmann, Imanuel Marcus, Luzia Geier  05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Netanjahu berät über Verhandlungen mit der Hamas

Die Verhandlungen über die zweite Phase des Geisel-Deals hätte schon am Montag beginnen sollen

 04.02.2025

Israel

Steffen Seibert trifft Gadi Moses

Der deutsche Botschafter besuchte die freigelassene Geisel im Krankenhaus

 04.02.2025

Washington D.C.

»Israel ist ein kleines Land«

Donald Trump wird gefragt, ob die USA einer Annexion des Westjordanlandes durch Israel zustimmen würden. Seine Antwort ist typisch und bezeichnend

 04.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025