»Schwarze Liste«
Er sei geschockt und habe nichts davon gewusst. Das sagte der aschkenasische Oberrabbiner David Lau im Zusammenhang mit der »Schwarzen Liste«, auf der Rabbiner der Diaspora aufgeführt sind. Am Wochenbeginn verfasste er einen öffentlichen Brief. Lau betont darin, dass diese Liste nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. »Dies ist ohne das Wissen oder die Zustimmung des Rabbiners geschehen. Die Folgen sind sehr gravierend«, ist zu lesen. Verschiedenen Rabbinern und dem Oberrabbinat werde dadurch massiv geschadet. »Das kann gar nicht genug betont werden.« Ende vergangener Woche war eine Liste aufgetaucht, auf der 160 religiöse jüdische Oberhäupter verschiedener Strömungen aus 24 Ländern der Diaspora benannt werden. Angeblich traue das Oberrabbinat diesen Rabbinern nicht zu, die jüdische Identität von Immigranten akkurat zu bestätigen. Mehrere Medien veröffentlichten sie im Internet, nachdem ein Jerusalemer Gericht einer Petition zur Informationsfreiheit stattgegeben hatte. Die große Mehrheit der Rabbiner zählt zu reformierten und konservativen Gemeinden. Lau ordnet in dem Brief an, Rabbiner Itamar Tubul, der die Liste veröffentlicht haben soll, zur Befragung und Verwarnung einzubestellen.
Syrien
Premierminister Benjamin Netanjahu ging bei der Kabinettseröffnung am Wochenbeginn auf die vereinbarte Feuerpause beim Nachbarn Syrien ein. Er sagte: »Israel wird einen echten Waffenstillstand willkommen heißen, wenn der keine iranische Militärpräsenz des Iran und seiner Verbündeten in Syrien ermöglicht.« Der Regierungschef erklärte, er habe dazu ausführliche Diskussionen mit US-Außenminister Rex Tillerson und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehabt. Beide hätten erklärt, dass sie Israels Position verstehen und in Betracht ziehen werden. »Wir werden weiterhin die Entwicklungen überwachen und unsere Grenzen klarmachen. Wir werden dazu die Stärkung der Hisbollah durch Syrien sowie Stellungen der Hisbollah oder des Iran in unserem Grenzgebiet und in ganz Syrien verhindern«, so Netanjahu.
Festnahmen
Sechs Personen sind am Sonntag von der Polizei festgenommen worden. Es geht dabei um den sogenannten »Fall 3000«, der die vermeintliche Korruption beim Kauf von U-Booten aus Deutschland durch die Jerusalemer Regierung untersucht. Bei den Festgenommenen handelt es sich um ehemalige hohe Beamte, die allesamt unter Vorbehalt befragt wurden. In diesem Zusammenhang ist auch Netanjahus persönlicher Anwalt, David Shimron, in Verruf geraten. Er wird verdächtigt, die Verhandlungen in Richtung des Herstellers Thyssen-Krupp beeinflusst zu haben, den er in Israel vertreten hat. Israelische Medien vermuten, dass Shimron zu den Befragten gehört. Die Polizei hat diese Vermutung bislang nicht bestätigt.