Visite
Er ist offiziell angekündigt: der hochgradig umstrittene Besuch des philippinischen Präsidenten Rodrigo Roa Duterte. Am Sonntag wird Duterte auf dem Ben-Gurion-Flughafen zu einer viertägigen Visite in Israel erwartet. Menschenrechtsgruppen haben den israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin aufgerufen, ihn nicht zu empfangen. Duterte rühmt sich damit, Drogendealer und -abhängige »abzuschlachten«, zum Teil eigenhändig. Bereits Tausende von Menschen sind seinem »Kampf gegen die Drogensucht« zum Opfer gefallen. Immer wieder fällt Duterte zudem durch kontroverse Aussagen auf. So sagte er zum Beispiel über sich selbst: »Ich bin Hitler.« Das Büro des israelischen Premierministers teilte mit, dass Journalisten nicht zu dem Besuch eingeladen sind. Fotos seien anschließend über das Büro zu beziehen – ein ungewöhnliches Vorgehen bei einem offiziellen Staatsbesuch. Es wird vermutet, dass negative Berichterstattung auf diese Weise eingeschränkt werden soll. Verschiedene Medien berichten, dass Duterte Waffen von Israel kaufen will.
Verdacht
Sowohl gegen Ehefrau Sara als auch gegen den ältesten Sohn von Premierminister Benjamin Netanjahu, Yair, soll wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt werden. Das gab die Polizei bekannt. Dabei geht es um den sogenannten Fall 4000, bei dem der Regierungschef dem Haupt-Aktionär des Telekom-Unternehmens Bezeq Vorteile eingeräumt haben soll, um eine positive Berichterstattung auf dessen Webseiten zu erhalten. Sara und Yair sollen in diesem Zusammenhang bestochen worden sein. Nach Angaben der Ermittler könnten die beiden angeklagt werden, obwohl sie keine öffentlichen Ämter innehaben. Die Netanjahus antworteten auf die neuesten Anschuldigungen: »Zum Glück ist unser Hund Kaya gestorben, bevor auch er als Verdächtiger benannt werden konnte.«
Protest
Hunderte von Bewohnern des ärmlichen Südens von Tel Aviv sind am Donnerstagabend auf die Straße gegangen, um gegen die leeren Versprechungen der Regierung zu demonstrieren. Der Regierungschef hatte im vergangenen Jahr versichert, die Gegend »an die israelischen Einwohner zurückzugeben«. Ein Großteil der afrikanischen Asylsuchenden, die in Israel leben, sind hier untergekommen. Die Protestierenden hielten Schilder wie »Liefere endlich, Bibi!« oder »Wir leben hier in Afrika« in die Höhe. Bei dem Protest wurden Fotos von dem Innenminister und Schas-Vorsitzenden Arie Deri verbrannt, der ebenfalls zugesagt hatte, etwas zu unternehmen. Parteimitglieder fordern jetzt, dass es zusätzlichen Personenschutz für Deri gibt und ein Verfahren wegen Aufwiegelung eingeleitet wird.