Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Thomas Krüger, hat sich für mehr Begegnungen zwischen Deutschen und Israelis ausgesprochen. Begegnungs- und Dialognetzwerke sollten ausgebaut werden, sagte Krüger am Donnerstag in Berlin.
Dazu könne etwa das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, ConAct, in der Lutherstadt Wittenberg zu einer Art Deutsch-Israelischem Jugendwerk ausgebaut werden.
Die Bundeszentrale für politische Bildung feiert am Freitag in Berlin mit einer Tagung und israelischen Gästen das 60. Jubiläum ihrer Israel-Studienreisen und das 75. Gründungsjahr des jüdischen Staates.
Osmotischer und durchlässiger Krüger betonte, dass es auf politischer Ebene zwischen den Regierungen und Parlamenten schon »ein Fundament für eine nachhaltige Dialog- und Begegnungskultur« gebe. Die Israel-Studienreisen der Bundeszentrale für politische Bildung würden davon unabhängig laufen: »Wir versuchen mit unseren Studienreisen alle Alters- wie Interessensgruppen und Kompetenznetzwerke in die Begegnung mit Israel zu bringen, um die beiden Gesellschaften osmotischer, durchlässiger zu machen, sich austauschen zu lassen.«
Die 1963 ins Leben gerufenen Israel-Studienreisen der Bundeszentrale für politische Bildung waren nach eigenen Angaben eine Reaktion auf antisemitische Vorfälle im Westdeutschland: »Ziel war immer, Multiplikatoren durch eine unmittelbare Begegnung mit den Menschen ein differenzierteres Bild vom Leben und den Herausforderungen dieses Landes zu vermitteln«, sagte Krüger: »Diese Multiplikatoren kommen schlicht anders zurück, als sie hingefahren sind.« Die direkte Begegnung sei eine andere Form politischer Bildung.
In den vergangenen sechs Jahrzehnten haben nach Angaben der Bundeszentrale mehr als 9000 Menschen in rund 300 Reisen an Israel-Studienreisen teilgenommen. »Auch in schwierigen und zugespitzten Zeiten sind wir immer gefahren und haben dieses Angebot hochgehalten«, betonte Krüger. epd