Premierminister Benjamin Netanjahu hat zugesichert, den israelischen Wachmann, der am Sonntag einen jordanischen Angreifer erschoss und einen anderen Mann dabei tödlich verletzte, zurück nach Israel zu bringen.
Netanjahu erklärte, dass er mit ihm und der Botschafterin in Amman, Einat Schlein, gesprochen habe. »Mich beeindruckt, dass sie diese Angelegenheit auf die bestmögliche Weise regelt. Ich habe dem Sicherheitsmann versprochen, dass wir ihn nach Hause bringen. Wir haben Erfahrung damit«, sagte Netanjahu.
hilfe Er versicherte, dass alle Möglichkeiten genutzt würden, um die Krise so schnell wie möglich beizulegen. Auch der jordanische Botschafter in Israel sei um Hilfe gebeten worden.
Verschiedene Medien berichten, dass Israel einen hochrangigen Gesandten in das haschemitische Königreich geschickt hat, der vermitteln soll. »Wir haben Unterredungen mit den Jordaniern«, wird der offizielle Vertreter zitiert. Am Montagabend soll das Sicherheitskabinett sich noch einmal treffen, nachdem es am Sonntag bereits länger als sechs Stunden getagt hatte.
Die Familie des 17-Jährigen, der von dem Israeli erschossen wurde, fordert derweil eine Untersuchung und sogar die Todesstrafe für den Sicherheitsmann. Die Regierung betonte, sie versuche, die gesamte Delegation aus Amman abzuziehen und nach Israel zurückzubringen.
Terroranschlag Der Wachmann der israelischen Botschaft hatte am Sonntag zwei jordanische Zivilisten erschossen, nachdem er mit einem Schraubenzieher angegriffen worden war. Er wurde dabei leicht verletzt. Noch wird untersucht, ob es sich um einen Terroranschlag handelte. Das berichten israelische Medien.
Das Außenministerium in Jerusalem geht davon aus, dass der Vorfall tatsächlich eine Terrorattacke im Zusammenhang mit den Unruhen auf dem Tempelberg gewesen sei. Jordanische Offizielle indes erklärten, die Tat sei nicht politisch motiviert gewesen, sondern stattdessen das Resultat einer persönlichen Auseinandersetzung.
Der 17-jährige Täter war in die Wohnung des Wachmanns in der Nähe des Botschaftsgeländes gekommen, um Möbel auszutauschen. Auch der jordanische Vermieter war dabei anwesend. Nach ersten Angaben sei der Möbellieferant hinter den Israeli geschlichen und habe von hinten auf ihn mit einem Schraubenzieher eingestochen. Dieser habe dann eine Waffe gezogen und den Angreifer erschossen. Der Hauseigentümer sei dabei ebenfalls von einer Kugel getroffen worden und starb wenig später im Krankenhaus.
Jordanische Sicherheitskräfte riegelten kurz darauf die Gegend ab und begannen mit den Ermittlungen. Israel beruft sich auf die Wiener Konvention, die diplomatischem Personal Immunität verleiht, und verweigert es jordanischen Behörden, jemanden zu vernehmen. Deshalb aber lässt Jordanien den Wachmann der Vertretung nicht ausreisen, die Evakuierung des Botschaftsgebäudes sei dadurch verzögert. Alle Beschäftigten der Botschaft sitzen derzeit im Gebäude fest, heißt es. Bereits Minuten nach dem Vorfall riefen die Botschaft und das Außenministerium in Jerusalem den Ausnahmezustand aus.
krisensitzung Am Sonntagabend berief Premierminister Benjamin Netanjahu eine Krisensitzung ein. Das Auswärtige Amt und jordanische Offizielle arbeiteten fieberhaft daran, die Lage zu beruhigen, heißt es. Netanjahu wird mit den Worten zitiert: »Wir brauchen jetzt auf keinen Fall so etwas wie in der Botschaft in Kairo.« Vor sechs Jahren hatten dort Hunderte von Demonstranten die israelische Vertretung in dem Land am Nil gestürmt.
Am Freitag waren Tausende palästinensisch-stämmiger Jordanier in Amman gegen die israelischen Sicherheitsvorkehrungen am Tempelberg in Jerusalem auf die Straße gegangen.