Vor dem Hintergrund der extrem hohen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland hat der israelische Außenminister Yair Lapid seine Botschaft in Kiew angewiesen, in die konsularischen Vertretungen in Lviv (Lemberg) in der Westukraine umzuziehen.
AUSREISE Die dortigen Vertretungen stellen Israelis bereits seit Donnerstag Reisedokumente zur Verfügung und sollen vor allem israelischen Bürgern weiterhin bei der Ausreise über die Landgrenzen der Ukraine behilflich sein. Jerusalem hat seine Bürger mehrfach aufgerufen, das Land zu verlassen und ermöglicht es Juden, die nach Israel ausreisen wollen, schnell Alija zu machen.
Währenddessen bezogen in Jerusalem verschiedene Regierungsvertreter zu den außenpolitischen Beziehungen Stellung. Sollte die Krise zu einem diplomatischen und wirtschaftlichen Zusammenstoß zwischen Washington und Moskau eskalieren, würde Israel die USA unterstützen, betonten mehrere hochrangige Politiker.
»Es steht außer Frage, dass die besondere Beziehung, die Israel zu den USA hat, nicht dieselbe ist, die Israel zu Russland hat.«
Ministerin merav michaeli
Verkehrsministerin Merav Michaeli, Vorsitzende der Arbeitspartei und Mitglied des israelischen Sicherheitskabinetts, machte deutlich: »Es steht außer Frage, dass die besondere Beziehung, die Israel zu den Vereinigten Staaten hat, an deren Rehabilitierung und Wiederaufbau diese Regierung arbeitet, nicht dieselbe Beziehung ist, die Israel zu Russland hat«.
DIPLOMATIE Israel hatte sich seit dem Beginn der Krise, als Russland im Jahr 2014 die Krim annektierte, neutral verhalten. Außenminister Lapid hatte erst in der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz betont, dass man »besonders vorsichtig« in Sachen Diplomatie sein müsse und die jüdischen Gemeinden in der Ukraine und in Russland als Grund genannt. Er bestätigte dies bei einem Treffen mit jüdisch-amerikanischen Besuchern am Montag.
Doch jetzt sagte auch der Vorsitzende des Knesset-Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung, Ram Ben Barak: »Am Ende, wenn wir uns jemals für eine Seite entscheiden müssen, werden wir uns für die US-Seite entscheiden«.