Mobile Geräte für die Internetnutzung, wie zum Beispiel Smartphones oder Tablet-PCs, bieten auch für den jüdischen Alltag interessante Anwendungsmöglichkeiten. Vor allem im mobilen Einsatz können Aufgaben damit oft schneller und komfortabler erledigt werden als bisher.
Die Anwendungsgebiete gehen weit über die Standardfunktionen von Smartphones hinaus. Voraussetzung ist, dass das intelligente Mobiltelefon oder der Tablet-PC mit der geeigneten Zusatzsoftware, einer App, ausgestattet ist.
Das Erfreuliche: Viele dieser Apps sind kostenlos. Manchmal müssen für das Herunterladen einmalig Gebühren gezahlt werden, die sich meistens unter zehn Euro bewegen und daher erheblich günstiger sind als die übliche Desktop-Software für PC oder Mac. Das Herunterladen der Apps erfolgt je nach Betriebssystem des Mobilgerätes im »Market« (Android), »AppStore« (iOS) oder »Marketplace« (Windows Phone).
Nachrichten Wer einmal versucht hat, über den Browser eines Smartphones die Internetportale der großen Tageszeitungen anzusurfen, hat sich wahrscheinlich über die kleinen Schriften geärgert. Da nützt auch eine Lupenfunktion wenig, da dann nur ein kleiner Ausschnitt der Zeitungsseite angezeigt wird. Abhilfe schafft hier eine Nachrichten-App. Große Tageszeitungen wie die Jerusalem Post und Haaretz haben eigene Apps für das iPhone in Englisch.
Für Android-Handys gibt es die kostenlose App »Israeli News English« von www.JSimApps.com: Dort haben sich unter strukturierten Menüs Jerusalem Post, Haaretz, YNet, Israel National News, Globes sowie Israel 21st Century News versammelt. Die Untermenüs sind jeweils, wie im Zeitungsformat, nach Rubriken unterteilt: Politik, Nahost, Wirtschaft oder Alija.
Für Besitzer von Windows Phones auf der Suche nach neuesten Nachrichten aus dem Heiligen Land werden umfassende Hebräisch-Kenntnisse vorausgesetzt: Einzig und alleine Haaretz bietet derzeit eine (kostenlose) App mit Nachrichten und Bildern im Handy-Format, diese werden jedoch nur auf Hebräisch und ohne Punktierung geliefert.
Streaming Der TV-Sender »Channel2« speist seine Nachrichten neuerdings sowohl im iPhone-Format als auch für Android-Smartphones ein: Die rein hebräische App stellt Schlagzeilen und Bilder des Tages vor, darüber hinaus können einzelne Nachrichten als Videostream heruntergeladen werden.
Die kostenlose Android- und iOS-App »Tune In Radio« von tunein.com ermöglicht es, über 4.000 Radiostationen live als Stream aufs Handy zu bringen. Fast alle populären israelischen Radiostationen sind vertreten, ob »Kol Heatid 106FM« oder »Galei Zahal 96.6«. Allerdings muss man zumindest bei der erstmaligen Suche ein wenig strategisch vorgehen, denn die Sender sind nach Kontinenten geordnet, das heißt, Israel ist unter Asien zu suchen. Erst dann kann man die Lieblingsender in eine Favoritenliste übernehmen.
Eine ähnliche Funktionalität bietet die »Radio Hub«-App der Entwicklerfirma Droxe für Windows Phones, allerdings kann man hier auch direkt nach Stichworten wie Jerusalem, Tel Aviv oder Reschet Gimmel suchen.
Religions-Apps Während für das iPhone mindestens ein Dutzend Tora-Auslegungen in Hebräisch und Englisch zur Verfügung stehen, ist die Auswahl für Android-Handys eingeschränkter: »Hebrew Bible« von www.ivri.co.il stellt die fünf Bücher Mose auf Hebräisch dar, während »Torah« der Firma Ronmob eine brauchbare englische Übersetzung liefert. Die App »Kitzur Schulchan Aruch« von Maor-Lamp wird nur auf Hebräisch angeboten, dies jedoch mit der üblichen Punktierung sowie mit einer kompletten Stichwort-Suchfunktion.
Für Android-Handys hat Chabad USA von JewPaltz.com eine eigene App »Chabad.org« programmieren lassen. Sie enthält philosophisch-religiöse Themen, kommentierte Toralesungen und vieles mehr. Wer dabei die Handy-Ortung via GPS eingeschaltet hat, kann sich sogar den direkten Weg zum nächstgelegenen Chabad-Haus oder die exakten Zeiten fürs Lichterzünden anzeigen lassen.
Koscher Bescheiden ist die Auswahl noch für diejenigen, die auf deutschsprachige jüdische Apps hoffen. Einzig und allein eine App mit dem Titel »Kosher or not«, die in einer Light-Version kostenlos ist – und das sogar für die noch seltenen Windows Phones –, kommt in der Sprache von Goethe und Schiller aufs Smartphone.
Hier kann man zum einen die »Karenzzeiten« zwischen milchiger und fleischiger Nahrung ermitteln. Außerdem sind in einer Datenbank über 450 Lebensmittel verzeichnet, um die Frage zu klären, ob etwas koscher ist oder nicht. Ein entsprechendes Zertifikat kann und soll sie natürlich nicht ersetzen.