Ende des Jahres kommt eine Innovation in Israels Portemonnaies. Dann werden die ersten neuen Geldscheine in Umlauf gebracht. Die Noten für 20, 50, 100 und 200 Schekel sollen zukünftig berühmte israelische Poeten zieren. Doch schon bevor die Papiere die Druckerpressen verlassen haben, sind sie umstritten. Denn alle Dichter sind aschkenasischen Ursprungs.
Die vier von einem Komitee unter der Leitung des ehemaligen Richters Jacob Turkel ausgewählten Poeten sind: Rachel Bluwstein, Leah Goldberg, Nathan Alterman und Saul Tschernichowski. Die Absegnung durch das Kabinett am Sonntag brachte sefardische Juden aller Couleur auf die Palme. Harsche Kritik hagelte es vor allem von der Schas-Partei. Deren ehemaliger Minister Arieh Deri erklärte, dass die Geldscheine ein Symptom für das Verhalten der Regierung gegenüber Sefarden seien. »Wir sind ausgeschlossen vom Obersten Gerichtshof, von den Akademien, dem Israel-Preis, der Regierung – und nun sogar von den Geldscheinen.«
Obsession Turkel wies die Kritik zurück: »Ich schmälere den Wert von niemandem. Einige unserer größten Köpfe stammen schließlich aus Sfarad. Aber diese Obsession ist lächerlich. Ich selbst etwa kann gar nicht mehr sagen, woher ich stamme. Meine Vorfahren wurden von Spanien in die Türkei vertrieben und flohen anschließend nach Polen. Für mich hat das keine Bedeutung.«
Um den Streit zu schlichten, schlug Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, dass auf den Banknoten, die dieser Serie folgen, Jehuda Halevi zu sehen sein soll. Ob das den Zorn der Sefarden besänftigt, ist allerdings fraglich. Denn die »aschkenasischen« Banknoten sollen mindestens zehn Jahre lang im Umlauf bleiben.