Die rabbinische Organisation »Zohar« hat angekündigt, eine eigene Kaschrut-Behörde zu gründen und Restaurants entsprechende Lizenzen auszustellen. Das teilte »Zohar« in Jerusalem mit. Damit solle eine praktikable und konkurrierende Alternative zu den Koscher-Lizenzen des israelischen Oberrabbinats entstehen.
Das Oberrabbinat teilte als Reaktion mit: »Es ist bedauerlich, dass Zohar Schritte unternimmt, die wahrscheinlich die staatliche Kaschrut-Aufsicht schwächen werden, anstatt sich an den Bemühungen zu beteiligen, das System zu verbessern.«
Monopol Am Monopol des Oberrabbinats im Geschäft mit den Kaschrut-Siegeln war in den vergangenen Jahren starke Kritik geübt worden. Immer wieder wurden auch Korruptionsvorwürfe laut. Vor fünf Jahren hatte sich die Initiative »Haschgacha Pratit« gegründet, die laut »Jerusalem Post« landesweit bereits 40 Koscher-Siegel ausgestellt hat. »Zohar« hofft nun, in den kommenden beiden Jahren etwa 1200 Restaurants und Imbisse zu »kaschern«.
Allerdings wollen die Rabbiner von Zohar als Folge eines entsprechenden Urteils des Obersten Israelischen Gerichtshofs das Wort »Kaschrut« vermeiden und durch »Nahrungsmittelkontrolle« ersetzen. Die Zertifikate sollen das Logo von Zohar tragen und in runder Form den Zertifikaten des Oberrabbinats ähneln. Die neue Behörde soll anfangs teilweise durch Spenden finanziert werden.
Mehadrin Geplant sind eine »einfache« Koscher-Aufsicht sowie ein strikterer Standard, der dem herkömmlichen »Mehadrin«-Zertifikat entspricht. Zohar kündigte an, sowohl männliche als auch weibliche Kaschrut-Aufseher zu beschäftigen. Den Angestellten soll untersagt werden, in den von ihnen überwachten Restaurants umsonst zu essen oder sonstige Vergünstigungen anzunehmen.
Beobachter rechnen nun damit, dass die ultraorthodoxen Parteien eine Gesetzesinitiative in der Knesset einbringen werden, um das Monopol des ultraorthodox dominierten Oberrabbinats über die Kaschrut-Aufsicht zu sichern. ag