Richterin
In Israel ist die erste Richterin in das muslimische Scharia-Gericht aufgenommen worden. Hana Khatib wurde in der vergangenen Woche gemeinsam mit vier männlichen neuen Kadis eingeschworen. Kadis sind Richter an religiösen Gerichten. Anwesend bei der Zeremonie waren auch Präsident Reuven Rivlin und Justizministerin Ayelet Shaked. Familienangelegenheiten wie Heirat und Scheidung dürfen in Israel von den religiösen Gerichten der verschiedenen Religionsgemeinschaften beurteilt und besiegelt werden. »Das Scharia-Gericht genießt das Vertrauen der muslimischen Gemeinde in Israel«, merkte der Präsident an. »Diese Gemeinde schaut voller Hoffnung und Zuversicht darauf, dass sie bedächtig und wohlwollend beurteilt wird.«
Streik
Mehr als 60 hungerstreikende palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen sind ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr gesundheitlicher Zustand hatte sich in den vergangenen Tagen zusehends verschlechtert. Fast 600 Gefangene werden derweil innerhalb des Gefängnisses medizinisch betreut. Die Verwaltung gab derweil an, sie gehe davon aus, dass der Streik, an dem sich rund 800 Menschen seit mehr als einem Monat beteiligen, bald ein Ende finden wird und dass den Forderungen der Häftlinge, unter anderem nach mehr Familienbesuchen, zumindest teilweise stattgegeben wird.
Kleid
Dieses Kleid hatte eine klare Botschaft: Jerusalem ist und bleibt unser. Israels Kulturministerin Miri Regev (Likud) trat bei den Filmfestspielen im französischen Cannes mit einem Abendkleid auf, das an Symbolkraft kaum zu überbieten war. Auf dem Rocksaum war überdimensional die Altstadt von Jerusalem abgebildet, samt dem höchsten Heiligtum des Judentums, der Kotel, und dem muslimischen Felsendom. Während viele rechtsgerichtete Israelis die Ministerin für ihre Kleiderwahl lobten, gefiel das kontroverse Outfit nicht allen. In den sozialen Netzwerken im Internet kursierten schnell Fotomontagen von Regevs Kleid mit anderen Szenen: einem Terroranschlag, dem Gazakrieg, aber auch dem legendären Foto der drei Fallschirmspringer an der Klagemauer nach der Eroberung der Altstadt vor 50 Jahren.
Wasser
Das Umweltministerium hat erklärt, dass es eine Untersuchung wegen des jüngsten Wasserskandals einleiten will. Die Leiter der Abwasserbehörde der Scharon-Ebene sollen illegal ungefiltertes Abwasser in den Jarkonfluss pumpten und müssen sich dafür vielleicht bald vor Gericht verantworten. Das Ministerium gab an, es habe bereits mehrfach Verwarnungen ausgesprochen, doch die Verschmutzung sei nicht gestoppt worden. Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai hat sich an Minister Zeev Elkin gewandt und ihn gebeten, einzuschreiten. »Wir müssen dabei zusehen, wie alle Mühen, den Jarkon zu reinigen, umsonst waren«, schrieb Huldai. Neben der polizeilichen Untersuchung wird die Behörde mit 6000 Schekel (umgerechnet etwa 1500 Euro) Strafe belegt – für jeden Tag, an dem die Kloake weiter in das Flusswasser fließt.
Spionin
Folter und schwerste körperliche Arbeit hat sie überlebt. Am Sonntag ist Schulamit Cohen-Kishik im Alter von 100 Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Viele Jahre zuvor war sie eine Spionin für den israelischen Geheimdienst im Libanon gewesen. 15 Jahre lebte sie im Zedernstaat und lieferte brisante Informationen an ihren Heimatstaat. Genannt »die Perle«, half sie vor allem dabei, verfolgte Juden aus arabischen Ländern in die Sicherheit Israels zu bringen. 1961 wurde sie schließlich festgenommen und wegen Spionage im Libanon angeklagt. Sie musste schreckliche Folter über sich ergehen lassen. Sechs Jahre darauf wurde Cohen-Kishik in einem geheimen Gefangenenaustausch zwischen den beiden Ländern nach Israel geschickt. Sie lebte bis zu ihrem Tod mit ihrer Familie in Jerusalem.
Hilfe
Die Gruppe »Just Beyond Our Border« (direkt hinter unserer Grenze) hat sich bereits einen Namen bei der Hilfe für das vom Bürgerkrieg geschüttelte Nachbarland gemacht. Jetzt liefern die Aktivisten wieder Paletten voller Medikamente und medizinischer Ausrüstung für Kinder in Syrien über die Grenze. Darunter sind Hunderte Inhaliergeräte für Jungs und Mädchen, die unter Asthma leiden. »Unserer Fokus liegt auf den Kindern«, betont Schivi Froman, einer der Gründer. »Diese Lieferungen machen uns glücklich, denn wir wissen, dass sie dort ankommen, wo sie wirklich benötigt werden.«