Amos Oz
Israels bekanntester Schriftsteller holt weniger als zwei Wochen vor den Parlamentswahlen zur verbalen Attacke gegen die Politelite seines Landes aus. Amos Oz kritisierte Premier Benjamin Netanjahu und auch Oppositionsführerin Schelly Jachimowitsch scharf. Netanjahu und Co. seien die extremste anti-zionistische Regierung, die Israel je gesehen hat, sagte er vor einer Gruppe von Freunden und Intellektuellen in Tel Aviv. »Sie tut alles, damit es hier nicht zwei, sondern nur einen Staat geben wird. Sie schlägt gegen Mahmud Abbas und stärkt die Hamas wieder und wieder.« Doch, so Oz, wenn das so weitergehe, werde es hier keinen bi-nationalen Staat geben, sondern einen arabischen.
Naftali Bennett
Es sieht ganz so aus, als würde er nicht nur Stimmen vom Likud stibitzen. Naftali Bennett läuft seinem ehemaligen Chef Benjamin Netanjahu jetzt auch noch den Rang in Sachen Englisch ab. Bennett ist als Sohn US-amerikanischer Immigranten in Haifa aufgewachsen, Netanjahu verbrachte viele Jahre in den USA. Beide Männer beherrschen die englische Sprache perfekt und müssen nicht erst im Kopf aus dem Hebräischen übersetzen, bevor sie sprechen. Bennett aber scheint sich zudem in angelsächsischer Wahlkampftaktik auszukennen. Bei einer Podiumsdiskussion punktete er kürzlich, als er sich vor dem Aufruf ans Mikrofon kurz zum Publikum umdrehte, lächelte und winkte. Ganz so, wie es ein amerikanischer Politprofi getan hätte.
Edna Josef
Schas muss ihre neueste Werbekampagne zurückziehen. In Fernsehspots der sefardischen Partei wurde die Israelin Edna Josef als »einsam und hilfebedürftig« porträtiert. Als Josefs Familie die Bilder im TV sah, war sie außer sich. Sie erklärte, dass ihre Angehörige nicht einsam war und schon gar nicht auf die Hilfe von Schas angewiesen sei. Stattdessen erhalte sie tägliche Pflege und Besuche. Außerdem habe Josef sicherlich niemals der Verwendung ihrer Bilder zugestimmt. Denn sie sei bereits 90 Jahre alt und nach Angaben der Familie »geistig nicht mehr ganz auf der Höhe«. Das Knessetkomitee zur Überwachung des Wahlkampfes forderte Schas auf, die Spots umgehend zu stoppen.
Zipi Livni
Vor einigen Tagen hatte Zipi Livni die Awoda und Jesch Atid aufgerufen, sich zu vereinigen, um die Netanjahu-Regierung zu stürzen. Ihr Ziel war ein großes Mitte-Links-Bündnis gewesen. Prognosen zufolge hätte dieser Block aus den kommenden Wahlen tatsächlich als stärkste Partei hervorgehen können. Treten Hatnua und Co. indes einzeln an, werden sie aller Voraussicht nach nicht die meisten Stimmen einheimsen können und mit der Regierungsbildung betraut werden. Doch statt einer Union endete die Aktion der Chefin von »Hatnua« (Die Bewegung) in bösen gegenseitigen Vorwürfen. Nun sagt Livni, der Versuch sei ein Fehler gewesen.
Yair Lapid
Die Menschen mögen ihn. In einer Beliebtheits-Umfrage der »Times of Israel« erhielt der ehemalige Nachrichtensprecher Yair Lapid beste Noten. Vor allem säkulare Mittewähler stehen auf den gut aussehenden Lapid, der vor einer Weile vom Journalismus in die Politik gewechselt war. 45 Prozent der potenziellen Wähler finden ihn sympathisch. Auf Platz zwei folgt Awoda-Chefin Schelly Jachimowitsch. Für Lapids Partei »Yesch Atid« (Es gibt eine Zukunft) werden allerdings trotz dieser Pluspunkte lediglich zehn bis elf Mandate vorausgesagt.